Die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes wird auf dem Kinderfest der Linken am 17.09.2022 auf dem Weberplatz vertreten sein. Geplant ist neben einem Stand auch ein Quiz für Kinder und Führungen. Das Kinderfest findet am Sonnabend von 14 bis 18 Uhr mitten im Babelsberger Kiez statt.
Im Rahmen der Erinnerungspolitischen Thementage, organisiert vom INWOLE e.V. in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes sowie der Initiative Erinnerungsorte Brandenburg, gibt es am Samstag, den 24. September, eine Bus-Exkursion in das Rote Luckenwalde. Unter anderem gibt es eine Stadtführung durch das Rote Luckenwalde mit dem Fokus auf die Arbeiter:innenbewegung und eine Besichtigung der Mendelsohnhalle (Hutfabrik) aus den 1920er Jahren.
Am Tag des offenen Denkmals bietet die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes in Kooperation mit dem AWO Kulturhaus Babelsberg um 11 Uhr und um 13 Uhr wieder Führungen zur Geschichte des Rathaus Babelsberg an. Die beiden Führungen, die am Sonntag, den 11.09.2022, beginnen am Haupteingang des heutigen Kulturhauses.
In der ca. 1 1/2 stündigen Führung erhalten die Interessierten einen Einblick in die verschiedenen Räumlichkeiten des Hauses. Es werden die prägendsten Ereignisse, insbesondere die kulturellen Spuren anhand der Chronik wiedergegeben. Verschiedene Anekdoten, und eine mobile Ausstellung über den Architekten und Fotos aus den letzten Jahrzehnten veranschaulichen die lebhafte Geschichte des Hauses. Die Führungen sind kostenfrei.
Anmeldung bis 8. September 2022 erforderlich unter +49 331 70 49 264, maximal 10 Personen pro Führung
Zum ersten Mal findet am Samstag, den 3. September, am Nachmittag auf dem Babelsberger Peter-Weiss-Platz ein Stadtteilfest statt, welches von verschiedenen Potsdamer Akteuren und Nachbarschaftshäusern organisiert wird. Neben Konzerten, verschiedenen Ständen, Essen und Trinken sowie einem Flohmarkt wird auch die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes mit zwei Stadtteilführungen um 16 Uhr und 18 Uhr sowie einem Infostand präsent sein. Die beiden lokalhistorischen Führungen beschäftigen sich mit der Umgebung.
Im Rahmen der erinnerungspolitischen Thementage Potsdam, organisiert vom Inwole e.V. und in Kooperation mit anderen Beteiligten wie der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes, findet am Freitag, den 12.08.2022, eine Führung über den Uni-Campus Griebnitzsee mit historischer Einordnung des Ortes statt. Die Führung, an der Markus Wicke vom Förderverein des Potsdam Museums und Almuth Püschel, Historikerin und Mitglied der Geschichtswerkstatt, teilnehmen werden, beginnt um 17 Uhr vor dem Haus 2 in der Prof. Dr.-Helmert-Str. am S-Bahnhof Griebnitzsee. Anschließend wird es eine Diskussion im Projekthaus Potsdam in der Rudolf-Breitscheid-Str. 164 geben. Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Auch Hermann Maaß hat durch unsere Initiative und in Durchführung mit der Landeshauptstadt Potsdam ein Zusatzschild mit biographischen Kurzinformationen bekommen. Darüber berichtete auch die lokale Tageszeitung Potsdamer Neuste Nachrichten in ihrer Ausgabe vom 21.07.2022. Für die öffentliche Bekanntmachung des Zusatzschildes wurde der 20. Juli ausgewählt, Jahrestag des Attentates auf Adolf Hitler. Hermann Maaß, Sozialdemokrat und Widerstandskämpfer, gehörte zum Kreis der Widerstandskämpfer um Stauffenberg und wurde am 20. Oktober 1944 hingerichtet. Er wohnte in der heutigen Hermann-Maaß-Straße 37.
Anlässlich des Weltfriedenstages laden Babelsberg 03, die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg zur Vorführung des Defa-Klassikers „So lange Leben in mir ist“ (Regie: Günter Reisch, 113 Min, DEFA 1965) am 01. September in das “Karli” ein.
Der Film zeigt Episoden aus dem Leben Karl Liebknechts in den Jahren 1914 bis 1916: Als einziger von 110 SPD-Abgeordneten stimmt er im Reichstag gegen die Kriegsanleihen, wird von seiner Parteiführung, die sich der chauvinistischen Politik der Regierung angeschlossen hat, fallen gelassen. Verleumdungen, Morddrohungen, Arbeitsverbot hindern ihn nicht, überall – bei den Arbeitern und vor allem der Jugend – gegen den Krieg aufzutreten. Während er zum Kriegsdienst gezwungen wird und seine Aufklärungsarbeit an der Front in Frankreich fortführt, ist seine Familie in Berlin Repressalien ausgesetzt. Von der Front zurückgekehrt, tritt er illegal bei einer Großkundgebung zur Vorbereitung des 1. Mai in Jena auf und am Kampftag der Arbeiterklasse selbst in Berlin. Er wird verhaftet und des Landesverrats angeklagt. Aber auch vor Gericht gibt er seine Überzeugung nicht auf und klagt die Ankläger als Feinde des Volkes an.
Vor dem Film gibt Prof. Jürgen Angelow einen Überblick über die historischen Umstände der Filmhandlung. Jürgen Angelow ist Historiker und einer seiner Forschungsschwerpunkte ist die Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs.
Wir beginnen um 19 Uhr mit der Einführung und um ca. 19:20 Uhr mit dem Film.
Die Veranstaltung findet im VIP-Raum des Karl-Liebknecht-Stadions in Babelsberg statt.
Gestern hat sich die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes in einer Mitteilung an die Verwaltung, lokale Politik und Presse gewandt, um zusätzlich zur Potsdamer Innenstadt auch einen Gedenkort an die Bücherverbrennung für Babelsberg zu fordern.
Im damaligen Nowawes gab es eine von der NSDAP, ihren Vorfeldorganisationen, rechtskonservativen Verbänden und führenden Kirchenvertretern am 24.06.1933 veranstaltete Sonnenwendfeier auf einer Brachfläche am Bahnhof Drewitz, östlich des Bahnübergangs am heutigen Musikerviertel. Am „Höhepunkt“ des Aufmarsches wurden dem „neuen nationalsozialistischen Geist“ widersprechende Bücher den Flammen übergeben.
Hierzu zitierten wir einen Artikel der damaligen Lokalpresse, nämlich einen Auszug aus der Potsdamer Tageszeitung vom 26.06.1933.
Heute berichtete die lokale Tageszeitung PNN in ihrer Ausgabe kurz über unsere Initiative der Erweiterung des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung zur Einrichtung eines Gedenkortes auch in Babelsberg.
Quelle: Bücherverbrennung in Nowawes im Rahmen einer Sonnenwendfeier am 24.6.1933; In: Anzeiger für Nowawes, 26.6.1933
Ende Mai äußerten die Berliner Verkehrssenatorin und der brandenburgische Verkehrsminister die Absicht, die Reaktivierung der sogenannten Stammbahn zu planen und erläuterten die Streckenpläne von Potsdam kommend mit Halten in Dreilinden, Kleinmachnow und weiter nach Zehlendorf. Damit würde es eine neue Verbindung zwischen Berlin und Potsdam geben, die auf alter historischer Strecke liegt.
Mitten durch Babelsberg, zwischen dem ehemaligen Nowawes nördlich der Bahnstrecke und Neuendorf südlich der Bahnstrecke führt die ehemals älteste Eisenbahn von Preußen. Die Stammbahn, auch als Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn bekannt, wurde am 22. September 1838 auf der Teilstrecke Potsdam bis Zehlendorf eröffnet und später am 29. Oktober 1838 auch mit dem Abschnitt Zehlendorf bis Berlin in Betrieb genommen. Der Bau der Strecke dauerte rund 14 Monate, angefangen hatten die Arbeiten am 10. August 1837. Die Planungen jedoch waren älter, denn schon Jahre zuvor gab es Pläne für eine Eisenbahn, die aus Richtung Halle/Wittenberg über Potsdam und Berlin weiter in den Osten Preußens führen sollte. Aus der ersten Gesellschaft, die sich mit dem Ziel der Schaffung einer Eisenbahn von Potsdam nach Berlin befasste, wurde eine neue Gesellschaft gegründet, die die Verlängerung der Eisenbahn von Potsdam nach Magdeburg forcierte und deren Eröffnung erst im August 1847 erfolgte. Mit dieser Eisenbahn erfolgte schließlich ein großes Netz von verschiedenen Eisenbahnen in Preußen und im gesamten Deutschen Reich.
Ein Haltepunkt für das „gemeine Volk“ aus Nowawes und Neuendorf hat es erst einmal jahrzehntelang nicht gegeben. Die Dampfzüge rauschten vom Potsdamer Bahnhof in Berlin kommend an den Weberhäusern in der Lindenstr. (heute Rudolf-Breitscheid-Str. und Benzstr.) vorbei. Dabei verliefen die Bahngleise einer alten breiten Trift entlang, was auch heute noch gut zu erkennen ist. Die alte Lindenstraße und die darauf verlaufenden Bahngleise wurden mittels eines Bretterzaunes getrennt, damit weder Vieh noch Personen die Gleise kreuzen konnten.
Lindenstr., rechts die Bahngleise mit Holzzaun, aus „Gruß aus Potsdam“, gestempelt 1913, Kunstverlag J. Goldiner Berlin
Ein Jahr nach seiner Krönung als König von Preußen, wurde für Wilhelm I. 1862 ein nur für ihn vorgesehener Haltepunkt in Neuendorf in Höhe der heutigen Überquerung der Nutheschnellstraße über die Bahngleise eingerichtet. So konnte der König bequem vom Berlin kommend eine Kutsche in Neuendorf besteigen und die Wilhelmstr. (heute Alt Nowawes) zum Eingang „seines“ Park Babelsberg hin zu seiner Residenz im Schloss Babelsberg nehmen.
Die Nowaweser und Neuendorfer guckten noch lange „in den Rauch“. Erst am 01.05.1890, mit der Verlängerung der Wannseebahn als Vorortbahn von Wannsee nach Potsdam, bekamen die Schwesterngemeinden einen eigenen – noch ebenerdigen Bahnhof – Neuendorf-Nowawes, 1907 nach der Zusammenlegung beider Gemeinden mit dem Namen Nowawes ausgewiesen.
Die Querungen der Bahntrasse wurden durch Schrankanlagen reguliert. An der Eisenbahnstr. (heute Karl-Liebknechtstr.) gab es eine Unterführung, an der Berg-(!)straße (heute Daimlerstr.) gar eine Straßenbahnüberführung.
Die Bergstr. von Neuendorf kommend als Überführung über die Bahngleise. Aus „Gruß aus Potsdam“, 1910, Verlag J. Goldiner, Berlin
Mit der wachsenden Industrialisierung von Nowawes wuchsen auch die „Querungshäufigkeiten“ zwischen den Wohnquartieren nördlich der Bahn und den Fabriken südlich der Bahn. Jahrelanges Drängen der Nowaweser Gemeindevertreter und des Landkreises Teltow führten 1911 endlich zum Erfolg. Die Königliche Preußische Eisenbahnverwaltung legte die Vorort- und Fernbahngleise in der Gemeinde Nowawes hoch und ein neuer Bahnhof wurde bis 1914 erbaut.
Neuer Bahnhof Nowawes. Aus „Gruß aus Potsdam“, 1920, Verlag unbekannt
Eine „Extrawurst“ wurde für die neuen Villenbesitzer am Schlachtensee und Neubabelsberg 1874 „gebraten“: 1874 war in Zehlendorf ein Abzweig von der Stammbahn gebaut worden, auf dem nun Züge über Schlachtensee in Richtung Wannsee nach Potsdam verkehrten. Diese Bahn erhielt den Namen „Alte Wannseebahn“ und sorgte schließlich auf dafür, dass am heutigen Bahnhof Griebnitzsee im Jahr 1874 der Bahnhof Neu-Babelsberg zur Erschließung des dortigen Villenviertels entstand. An diesem Punkt trafen nun die Gleise der Stammbahn mit denen der alten Wannseebahn und fünf Jahre später auch der neu gebauten Wetzlarer Bahn (auch „Kanonenbahn“ genannt) – von Charlottenburg kommend durch den Grunewald nach Dessau führend zusammen. Seit 1878 besaß der Bahnhof am Griebnitzsee eine Attraktion, das Empfangsgebäude war der ausgediente Deutsche Pavillon der Weltausstellung in Wien im Jahr 1873. Ab 1883 hieß der Bahnhof ohne Trennung „Neubabelsberg“ und ab 1928 verkehrte hier die S-Bahn auf den Gleisen der Stammbahn, die auch in Nowawes hielten.
Mit der Höherlegung der Strecke entstanden zahlreiche Brücken, so auch an der Anhaltstraße, Ecke Rudolf-Breitscheid-Straße. An einer Seite der Brücke ist ein Türmchen zu sehen, dass seit vielen Jahren ohne Benutzung ist. Dabei handelt es sich vermutlich um eine sogenannte Blockstelle für die beiden Vorortgleise der S-Bahn. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die S-Bahn nur auf einem Gleis betrieben und das Stellwerk wurde nicht mehr benötigt. Innerhalb der Geschichtswerkstatt haben wir mehrmals philosophiert, ob nicht eine Nutzung dieses kleinen Turmes als Ausstellungsraum oder kleines Museum zur ersten Eisenbahn in Preußen möglich wäre? Babelsberg wäre um ein kleines touristisches und museales Highlight reicher und der Turm würde eine sinnvolle Nutzung erfahren. Zudem gäbe es eine Möglichkeit, um an die erste Eisenbahn in Preußen erinnern zu können, die hier ihren Streckenverlauf hatte.
Im Übrigen empfehlen wir gerne einen Spaziergang zwischen den heutigen Potsdamer-Berliner und Kleinmachnower Gemarkungsgrenzen, denn dort liegen noch alte Relikte wie Gleise oder Brücken der alten Stammbahn sowie der später gebauten Friedhofsbahn nach Düppel und Stahnsdorf. Denn sowohl die Stammbahn, als auch die Friedhofsbahn haben im Zuge der deutschen Teilung ihre Funktion verloren. Umso besser ist es, dass in den letzten Jahren und nun auch auf höheren Beschluss der Politik die Strecke der Stammbahn und damit eine Verbindung zwischen Potsdam und Berlin reaktiviert werden soll. Wir begrüßen dies ausdrücklich und erwärmen uns an der Idee, die Geschichte auch im Turmbauwerk an der Anhaltstraße präsentieren zu können.
Ideal für ein kleines Museum zur ersten Preußischen Eisenbahn
Am Donnerstag, den 16.06.2022, findet nun um 14 Uhr in Kooperation mit der Landeshauptstadt Potsdam an der Ecke Großbeerenstraße/Walter-Klausch-Straße die schon für den 8. Mai geplante Einweihung des erklärenden Zusatzschildes für Walter Klausch statt. Der 16. Juni ist der Todestag des Nowaweser Antifaschisten und Kommunisten
Er wohnte in der damals noch „Barberowweg“ heißenden heutigen Walter-Klausch-Straße mit seiner Familie, wurde am 8. Juni 1933 verhaftet und bereits wenige Tage später, am 16.06.1933 in das von der SA eingerichtete Konzentrationslager Oranienburg überführt und noch am selben Tag ermordet. Damit gehört Walter Klausch zu den ersten Todesopfern des Nationalsozialismus im damaligen Nowawes, dem heutigen Potsdam-Babelsberg.