Tamara Bunke: Eine Biografie zwischen Mythos und Wirklichkeit
Zur Eröffnung der Ausstellung über Leben und Mythos Tamara Bunke laden die Veranstalter Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V., Lateinamerika-Arbeitskreis tierra unida Potsdam e.V., Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. und kommunalpolitisches forum Land Brandenburg e.V. herzlich ein.
Professor Oliver Rump von der Hochschule für Technik und Wirtschaft führt in die Ausstellung ein und berichtet über das Zustandekommen und die Erarbeitung des Projektes. Zugleich gibt er einen Einblick in das Leben Tamara Bunkes.
Wo: Treffpunkt Freizeit Potsdam, Am neuen Garten 64, 14467 Potsdam
In Erinnerung an die verfolgten, entrechteten und verfemten Kommunalpolitiker:innen der Nowaweser Arbeiter:innenbewegung. Ein Vortrag von Uwe Klett, Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. Donnerstag, 23.11.2023, 18:30 Uhr im Kulturhaus Babelsberg (Saal) Der Eintritt ist frei.
In unmittelbarer Nähe vom Bahnhof Potsdam-Charlottenhof gibt es zwei markante Gebäude, die für die Sozial- und Kulturgeschichte des Stadtteils und der Stadt Potsdam eine wichtige Rolle spielen: das ehemalige Viktoria-Garten-Restaurant und der dazugehörige große Ballsaal, in dem von 1934 bis 1998 das Kino Charlott seinen Ort hatte. Beide Gebäude sind mittlerweile verkauft und in privater Hand.
In dieser Veranstaltung möchten wir zum einen auf die Geschichte des Ortes für die Arbeiter*innen-Bewegung eingehen, galt doch der „Viktoriagarten“ als größte Versammlungsstätte der Arbeiter*innen von 1890 bis zur Novemberrevolution 1918 mit prominenten Rednern wie August Bebel. Auch Karl Liebknecht hielt am 15. Januar 1901 seine erste Rede in Potsdam genau hier.
Zu Beginn wird der Architekt und Bauhistoriker Thomas Sander den Ort vorstellen und auch auf die besondere Bedeutung für die Architektur-, Kultur- und Sozialgeschichte eingehen.
Im Anschluss daran wird die Ethnologin Jeanette Toussaint vor allem die Geschichte des Kinos Charlott thematisieren und Uwe Klett von der Geschichtswerkstatt „Rotes Nowawes“ wird einige Stätten der Arbeiterkulturbewegung in Nowawes (Babelsberg) gestern und heute vorstellen.
Daran anschließend wollen wir in einem zweiten Teil gemeinsam mit den Teilnehmenden darüber diskutieren, wie die Geschichte des Ortes längerfristig erinnert werden könnte und welche Möglichkeiten dafür trotz der geplanten kommerziellen Nutzung zukünftig bestehen sollten.
Vom 08.11.23 bis zum 22.12.23 gibt es im Potsdamer Treffpunkt Freizeit die Ausstellung „Leben und Mythos von Tamara Bunke“ zu sehen. Organisiert wird die Ausstellung mit einem Begleitprogramm von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V., der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V., dem Lateinamerika-Arbeitskreis tierra unida e.V. und dem kommunalpolitischen forum Land Brandenburg e.V.
Vortrag: Tamara Bunke in Potsdam-Babelsberg
Tamara Bunke, geboren am 19. November 1937 in Buenos Aires/Argentinien und gestorben am 31. August 1967 in Vado del Yeso/Bolivien, ist als Revolutionärin mit dem Namen „Tania – la Guerillera“ vor allem in der DDR bekannt gewesen. Sie stirbt im Kampf, wird jedoch erste Jahre später geehrt, nach ihr werden Kindergärten und Schulen benannt. Zwar ist vielen Personen geläufig, dass sie als mit ihrer Familie emigrierte Person in Fürstenberg/Stalinstadt lebte, politisch aktiv wird und über Berlin nach Lateinamerika geht, um dort für den Sozialismus zu kämpfen, doch weniger bekannt ist, dass ihre erste deutsche Station hier in Babelsberg war.
Wir blicken zurück in das Jahr 1952, als die Familie Bunke aus Argentinien in Babelsberg von Freunden aufgenommen wurde. Ein biographischer Vortrag mit Frank Reich und Christian Raschke von der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V.
Eine Veranstaltung im Kontext der Ausstellung „Leben und Mythos von Tamara Bunke“ im Treffpunkt Freizeit vom 08.11. bis 22.12.2023.
Am 115. Geburtstag von Martha Ludwig, wollen wir den kürzlich nach ihr benannten Platz mit einem Erläuterungsschild, einem Festakt und einem Rundgang am Dienstag, den 19.09.2023, gemeinsam mit der Landeshauptstadt Potsdam und den Initiativen, die sich für die Benennung von Orten nach Frauen aus der Nowaweser Arbeiterinnenbewegung eingesetzt haben, offiziell einweihen.
Um 17:00 Uhr beginnt der Festakt mit der Einweihung des Platzes und des Zusatzschildes, im Anschluss wird es eine Führung auf den Spuren des Mädchen Krümels geben, über die Martha Ludwig als Kinderbuchautorin ihr berühmtes Werk verfasst hat. Der Rundgang wird ungefähr eine Stunde dauern.
Martha Ludwig wurde am 19.09.1908 in Nowawes geboren und starb am 24.07.1992. Ihr Werk „Das Mädchen Krümel“, welches 1970 erschien, beschreibt eine Kindheit im damals proletarisch geprägten Nowawes. Im Jahr 1977 verfilmte die DEFA das Buch, das als Schullektüre in der DDR-Zeit war.
Im August 2023 haben wir als Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. die Gemeinnützigkeit vom Finanzamt Potsdam bekommen. Gemäß unserer Satzung fördern wir im Sinne der Abgabenordnung §§ 51 ff. ausschließlich und unmittelbar die Förderung von Kunst und Kultur, die Förderung des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege sowie die Förderung der Heimatpflege und Heimatkunde.
Für unsere Arbeit sind wir auf Sie angewiesen, sowohl in der ehrenamtlichen Mitarbeit als auch in finanzieller Hinsicht in Form von Spenden. Gerne können Sie die Arbeit der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. mit einer Spende unter dem Verwendungszweck „Spende“ auf folgendes Konto unterstützen:
Haben Sie Interesse an einer Mitgliedschaft in der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V.? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail an kontakt@rotes-nowawes.de und wir laden Sie zu einem Treffen ein. Der Vorstand entscheidet über die Mitgliedschaft. Informieren Sie sich auch auf unserer Webseite www.rotes-nowawes.de oder nutzen Sie das Kontaktformular.
In der ca. 1 stündigen Führung erhalten die Besucher*innen einen Einblick im Rahmen des Tags des offenen Denkmals in die verschiedenen Räumlichkeiten des Hauses. Es werden die prägendsten Ereignisse, insbesondere die kulturellen Spuren anhand der Chronik wiedergegeben. Verschiedene Anekdoten, und eine mobile Ausstellung über den Architekten und Fotos aus den letzten Jahrzehnten veranschaulichen die lebhafte Geschichte des Hauses. Eine Führung des AWO Kulturhaus Babelsberg und der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V.
Sonntag, 10.09.23, 11 Uhr, Eingang Haupttreppenhaus, mit Besichtigung der Ausstellung „Time Square Nowawes“ – historische Ansichten des Babelsberger Stadtzentrums und der Lokomotivausstellung (Ohrenstein & Koppel)
Anmeldung bis 8. September 2023 erforderlich unter 0331 70 49 264, maximal 15 Personen, Eintritt frei, Spenden erbeten, Infos: https://kulturhausbabelsberg.de/
Die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. setzt sich für Frauennamen aus der Arbeiter:innenbewegung für den Straßennamenpool in Potsdam ein und hat dazu im letzten Kulturausschuss der Landeshauptstadt Potsdam konkrete Vorstellungen an den Kulturausschuss und das Fachgremium Erinnerungskultur gemacht. Bereits in den zurückliegenden Monaten nahmen wir Kontakt zu den Mitinitiatoren auf, darunter der Volkssolidarität, Arbeiterwohlfahrt und Autonomes Frauenzentrum. Nun wollen wir mit konkreten Grünflächen und öffentlichen Plätzen den Frauen einen würdigen Ort der Erinnerung geben.
Die Initiative geht zurück auf einen Antrag an die Stadtverordnetenversammlung im Jahr 2020, bei der wir Vorschläge von Personen unterbreitet haben, um im öffentlichen Raum von Babelsberg bedeutende Frauen der Nowaweser Arbeiter:innenbewegung und des gesellschaftlichen Miteinanders durch die Benennung von Straßen, Plätzen und Parks zu ehren. Da es derzeit kaum Möglichkeiten gibt, um Straßen zu benennen, trotz des Bekenntnisses der Landeshauptstadt Potsdam, die die Frauen in den Namenspool aufgenommen hat, gibt es nun einen neuen Vorstoß der Geschichtswerkstatt.
Bereits die Suche nach einem würdigen Platz für die Benennung nach Martha Ludwig hat aber gezeigt, wie schwierig es ist, geeignete Straßen oder Plätze für die neuen Namensgeberinnen zu finden. Die Orte sollten im Bereich des damaligen Nowawes liegen, allerdings entstehen in diesem Bereich in absehbarer Zeit kaum neue Straßen, die für eine Benennung zur Verfügung stehen. Vor diesem Hintergrund schlagen wir die Benennung kleinerer aber gut frequentierter öffentlicher Plätze und Orte nach den Nowaweser Frauen vor. Die Wirkung der Benennung soll dadurch verstärkt werden, dass an allen Orten neben dem obligatorischen Straßenschild eine zweiteilige Tafel aus robustem Material aufgestellt wird, die unter anderem die Biographie der jeweiligen Person darstellt und auf die anderen Frauen verweist.
Heute hat die lokale Tageszeitung Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) aus Potsdam auch das Thema Straßennamen und den Namenspool aufgegriffen. Darin heißt es im Artikel „Potsdams Straßennamenpool wird aufgeräumt“ bezugnehmend auf unsere Initiative: „Den jüngsten Zugang bekam diese Gruppe 2021 mit sechs in KPD oder SPD aktiven Arbeiterfrauen aus Nowawes und Babelsberg. Die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes hat im jüngsten Kulturausschuss ein Konzept vorgestellt, nach dem sechs kleine Plätze in Babelsberg nach diesen Frauen benannt werden könnten.“ Wir sind auf das Ergebnis gespannt und untermauern unsere Idee nach mehr Namen von Frauen der Nowaweser Arbeiter:innenbewegung und des gesellschaftlichen Miteinanders.
Mit dem Martha-Ludwig-Platz gibt es bereits eine konkrete Umsetzung, zur Einweihung wird ein öffentlicher Festakt stattfinden. Darüber werden wir dann demnächst informieren.
Eine ehrenamtliche Geschichts-Arbeitsgruppe hat auf dem freiLand-Gelände, im öffentlichen Raum in der Umgebung des freiLand und auf einer Webseite einen sogenannten „Arado-Rundgang“ geschaffen, der sich mit dem ehemaligen Rüstungskonzern der Arado-Flugzeugwerke GmbH und der hier stattgefundenen Zwangsarbeit im Nationalsozialismus auseinandergesetzt hat. Personelle Überschneidung der Gruppe gab es mit der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes.
Den Arado-Rundgang, der über die Webseite, aber auch vor Ort über Stelen und QR-Codes zu erleben ist, soll stetig mit neuen Erkenntnissen und Ergebnissen erweitert werden. Der Rundgang ist ein Instrument für die gesellschaftspolitische und pädagogische Auseinandersetzung mit dem Thema Zwangsarbeit im Nationalsozialismus, mit dem Fokus auf Arado und Babelsberg, zu dessen Gemarkung das Werksgelände gehörte.