8. Mai – Tag der Befreiung und Gedenken an Walter Klausch

Den 8. Mai, den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, wollen wir in diesem Jahr mit dem Blick auf eine lokale Erinnerungspolitik und diejenigen werfen, die die Befreiung nicht mehr erleben konnten. Für Millionen Menschen kam die Befreiung zu spät, die zuvor durch die Nationalsozialisten geschlagen, misshandelt, ermordet und verscharrt wurden. Auch ihnen wollen wir am 8. Mai gedenken.

Im Fokus steht dabei Walter Klausch, Antifaschist und Kommunist, der mit seiner Ermordung im von der SA eingerichteten Konzentrationslager Oranienburg zu den ersten Todesopfern des Nationalsozialismus im damaligen Nowawes, dem heutigen Potsdam-Babelsberg, gehörte.

Eine demokratische Gesellschaft ist nicht lebensfähig ohne die Besinnung auf die Geschichte. In diesem Sinne wollen wir den vergessenen Walter Klausch wieder in den Blick der Öffentlichkeit bringen, obwohl hier sogar eine Straße nach ihm benannt ist. Die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes trat mit einer Bitte an die Stadt Potsdam heran, ein Zusatzschild zum Namensgeber der Straße an seinem 115. Geburtstag anzubringen. Dieser 115. Geburtstag ist der 8. Mai.

Erinnern und Gedenken sind aktive Formen der Auseinandersetzung mit der vergangenen Wirklichkeit. Sie mahnen uns in besonderer Art und Weise, sich mit der lokalen Geschichte auseinanderzusetzen. Auch Straßennamen und Grabstätten gehören dazu. Wir wollen mit euch das Zusatzschild einweihen und zum Grab von Walter Klausch auf den benachbarten Friedhof gehen. Dort können Blumen niedergelegt werden.

Für eine Diskussion zum lokalen Erinnern und Gedenken stehen wir anschließend im Heidehaus zur Verfügung, wo wir selbstverständlich auch auf den Tag der Befreiung mit euch anstoßen möchten.

Wir verweisen zudem auf die Veranstaltungen im Buchladen Sputnik am Nachmittag.

Sonntag, 8. Mai 2022, 11 Uhr

Ecke Großbeerenstraße/Walter-Klausch-Straße

Tag der Befreiung und Gedenken an Walter Klausch

Sonntag, 8. Mai 2022, 16:20 Uhr

Buchladen Sputnik (Charlottenstraße 28)

Lesung mit Simon Strick: „Rechte Gefühle – Affekte und Strategien des digitalen Faschismus“ (Das Buch untersucht, mit welchen Strategien rechtes Gedankengut auf der Gefühlsebene verankert wird und welche Rolle digitale Medien dabei spielen.)

Sonntag, 8. Mai 2022, 19:20 Uhr

Buchladen Sputnik (Charlottenstraße 28)

Lesung aus dem kollektiv verfassten Roman „Hinterwald“ (Lustvoll subversiv: „Hinterwald“ ist ein Krimi nach wahren Begebenheiten, die geradezu ein Muster für die Auseinandersetzung mit Nazi-Kriegsverbrechen in der alten Bundesrepublik darstellen.)

Organisiert durch:

Buchladen Sputnik

EAP

Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes

VVN-BdA Potsdam

Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes für Umbenennung der Emil-Jannings-Straße

Gestern erörterte ein Vertreter der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes im Kulturausschuss der Landeshauptstadt die Argumente für eine Umbenennung der Emil-Jannings-Straße in der Nähe des Filmparks Babelsberg. Als Vorschlag wurde dabei durch die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes und andere Gruppen wie die Prussian Fat Cats, VVN-BdA Potsdam, Blauweissbunt Nulldrei oder Studierenden der HFF in Potsdam-Babelsberg die ehemalige Nowaweserin Martha Ludwig vor.

Dazu schreibt die lokale Tageszeitung MAZ in ihrer heutigen Ausgabe: „Als alternativen Vorschlag für den Straßennamen schlägt das Bündnis Martha Ludwig (1908-1992) vor, die in der heutigen Karl-Liebknecht-Straße aufgewachsen ist und in dem 1970 erschienen Kinderbuch `Das Mädchen Krümel´ aus ihrer Zeit als Nowaweser Arbeiterkind erzählte. Populär wurde das Buch durch die gleichnamige Verfilmung für das DDR-Fernsehen im Jahr 1976.“

Hier der Artikel und die Quelle des Fotos aus der MAZ (Bezahlschranke):

https://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Naehe-zum-NS-Regime-Emil-Jannings-Strasse-in-Babelsberg-wird-umbenannt

Foto: Screenshot aus der MAZ online

AG Geschichtsprojekt freiLand

In den lokalen Medien wurde heute, im Zuge des Jahrestages des Todesmarsches aus dem KZ-Außenlager Jamlitz/Lieberose nach Sachsenhausen, der am 07. und 08. Februar durch die SS durch Drewitz und Potsdam getrieben wurde, über die Gründung sowie die Arbeit der AG Geschichtsprojekt freiLand berichtet. Auf dem Gelände des soziokulturellen Zentrums soll ein Gedenkort für Zwangsarbeit in Potsdam entstehen. Aus diesem Grund sind wir als Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes ein enger Partner des Projektes. Die ARADO-Flugzeugwerke in Babelsberg gehörten zu den größten Betrieben in der Zeit des Nationalsozialismus, in denen Tausende Menschen Zwangsarbeit leisten mussten. Neben ARADO waren zudem die arisierte Maschinenbau- und Bahnbedarf AG (ehemals Orenstein & Koppel), die UFA und auch die Firma Frieseke & Höpfner große Unternehmen, die Menschen auf Babelsberger Territorium ausbeuteten.

Anbei die lokalen Presseberichte aus der PNN und der MAZ:

https://www.pnn.de/potsdam/potsdamer-initiative-sucht-zeitzeugen-ein-gedenkort-fuer-die-zwangsarbeiter-von-arado/28047034.html

https://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Nazi-Zwangsarbeit-in-Potsdam-Freiland-will-Gedenkort-schaffen-Fotos-und-Dokumente-gesucht

Holocaust-Gedenken am Willi-Frohwein-Platz

Heute vor 77 Jahren haben Soldaten der Roten Armee die Vernichtungslager von Auschwitz befreit. Der Tag der Befreiung ist mittlerweile bundesweiter Holocaust-Gedenktag. Schon seit einigen Jahren findet am Babelsberger Willi-Frohwein-Platz eine der öffentlichen städtischen Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und Holocausts statt.  In diesem Jahr wurde der neu gestaltete Willi-Frohwein-Platz nun auch offiziell als neuer Gedenkort eingeweiht. Im nahen Heidehaus, in der auch unsere Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes ansässig ist, informiert eine kleine Ausstellung über die Platzgestaltung, den Namensgeber des Platzes und über Stolpersteine in der Stadt.  

Würdigung Nowaweser Arbeiterfrauen

In der letzten Stadtverordnetenversammlung wurde mehrheitlich beschlossen, dass die von uns initiierte Würdigung von Frauen aus der Nowaweser Arbeiterinnenbewegung ihren Fortgang mit der Aufnahme der Frauennamen in den Namenspool für Straßen und Plätze der Stadt findet. Wir freuen uns sehr darüber und hoffen auf eine baldige öffentliche Würdigung im Stadtgebiet.

Quelle: PNN-Online

Der andere Fußball: 100 Jahre Arbeiterfußball – 125 Jahre Arbeitersport

Auf Initiative der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes, des Fanprojektes Babelsberg und der Fußballvereine SV Concordia Nowawes 06 e.V. und SV Babelsberg 03 e.V. sowie mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung wird vom 28.10.2021 bis zum 15.11.2021 an ausgewählten Tagen die Ausstellung „Der andere Fußball: 100 Jahre Arbeiterfußball – 125 Jahre Arbeitersport“ im AWO Kulturhaus Babelsberg zu sehen sein.

Die Ausstellung beleuchtet die Geschichte vom Beginn des Arbeitersports und Arbeiterfußballs bis zu seiner Zerschlagung durch die Nationalsozialisten. Als Teil der Arbeitersportbewegung hatte der Arbeiterfußball eigene Verbände und Vereine. Ihren Fußball praktizierten sie in eigenen Ligen mit eigenen Meisterschaften.

Erstellt wurde die Ausstellung von Mitgliedern des Paderborner Kreises – Arbeiterfußball e.V. um den Sporthistoriker und Pädagogen Dr. Eike Stiller. Zuerst ausgestellt wurde sie im Jahr 2018 im Deutschen Fußball Museum in Dortmund. Inzwischen tourte die Ausstellung durch einige Städte und wurde ihrerseits um lokale Forschungen und Ausstellungsmaterialien ergänzt.

Auch im industriell geprägten Nowawes gab es eine starke Tradition der Arbeiterbewegung, die sich in einer großen Organisierung des kulturellen und sportlichen Lebens ausdrückte und sich in der Geschichte der oben genannten Fußballvereine widerspiegelt. Im Rahmen der Ausstellung wird es eigene lokale Beiträge und historische Ausstellungsmaterialien geben. Dazu sind weitere Sonderveranstaltungen geplant.

Die Ausstellung kann vom 28.10. bis zum 15.11.2021 immer von Donnerstag bis Freitag von 16 bis 19 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 13 bis 19 Uhr im Salon und der Lounge des AWO Kulturhauses Babelsberg besichtigt werden. Beim Besuch der Ausstellung und des Kulturhauses gibt es die 3-G-Regel. Außerdem besteht die Pflicht des Tragens einer Mund-Nasen-Maske. Es werden die Kontaktdaten erhoben.

Im Rahmen der Ausstellung werden zudem Sonderveranstaltungen angeboten, bei der um eine Anmeldung gebeten wird:

Radtour zu den Sportstätten und Versammlungslokalen des Arbeitersports am 31.10.2021 um 14 Uhr, Treff am Kulturhaus Babelsberg

Führung durch das Rote Nowawes am 06.11.2021 um 14 Uhr, Treff am Eingang des AWO Kulturhaus Babelsberg

Stammtisch (rauchfrei) im Nowawes zum Thema Arbeitersport- und -Kultur am 10.11.2021 um 19 Uhr, Stadtteilkneipe Nowawes (Großbeerenstraße 5)

Führung durch das Karl-Liebknecht-Stadion mit seiner Geschichte am 12.11.2021 um 16 Uhr, Treff am Stadioneingang (Karl-Liebknecht-Str.)

Weitere Informationen zur Ausstellung und zu Terminen befinden sich auf der Webseite: arbeiterfussball.rotes-nowawes.de

Offenes Treffen der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes

Ein offenes Treffen der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes findet am Mittwoch, den 13.10.2021, um 19 Uhr in der Stadtteilkneipe Nowawes (Großbeerenstraße 5) statt. Dazu laden wir alle interessierten Personen ein, die mehr über die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes erfahren, mitmachen oder einfach auch nur mitdiskutieren wollen. Am Mittwoch gibt es in der Stadtteilkneipe bis 22 Uhr einen Nichtrauchertresen, es darf also innerhalb der Stadtteilkneipe nicht geraucht werden. Bitte beachtet auch in der Kneipe die 3G-Regeln. Wir freuen uns auf euch.

Vortrag zu Ärzten in Nowawes

Im Rahmen der Böhmischen Tage Babelsberg 2021, die am Samstag (18.09.) und Sonntag (19.09.) an 17 verschiedenen Orten in Babelsberg stattfinden, wird Frank Reich aus der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes um 18 Uhr im AWO Kulturhaus Babelsberg Briefe von Dr. Max Hodann (1928) vorlesen und sich dem Thema der Ärzte und medizinischen Versorgung in Nowawes widmen.

Weitergehende Informationen zu den Böhmischen Tagen Babelsberg hier: https://babelsberg-potsdam.de/termine-projekte/boehmische-tage/

Tag der Erinnerung und Mahnung – NS-Zwangsarbeit in Babelsberg

Der industriell geprägte Stadtteil Babelsberg war in der Zeit des Zweiten Weltkrieges ein Hort der NS-Zwangsarbeit in den für die Rüstungsindustrie produzierenden Betrieben, die sich vor allem entlang der heutigen Großbeerenstraße und Friedrich-Engels-Straße entlang zogen. Zu den größten Unternehmen gehörten die Arado-Flugzeugwerke auf dem heutigen freiLand-Gelände sowie die ehemalige Lokomotivfabrik Orenstein & Koppel und das UFA-Filmunternehmen. In dem Vortrag der Historikerin Almuth Püschel geht der Blick auf die Orte, an denen Menschen aus den verschiedensten Ländern Zwangsarbeit leisten mussten und wie ihre Arbeits- und Lebensbedingungen aussahen. Dem Vortrag schließt sich am Sonntag, dem Tag der Erinnerung und Mahnung, ein Gedenken an die Zwangsarbeiter:innen bei Frieseke & Höpfner an der Stele in der Großbeerenstraße 107 an.

Die Veranstaltung wird organisiert von der VVN-BdA Potsdam und der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes. Der Vortrag in der Stadtteilkneipe findet unter Beachtung der 3 G´s statt (Geimpft, Genesen, Getestet).

10.09.2021, 18:00 Uhr, Vortrag zu NS-Zwangsarbeit in der Stadtteilkneipe Nowawes (Großbeerenstraße 5)
12.09.2021, 10:00 Uhr, Tag der Erinnerung und Mahnung mit Gedenken an der Stele (Großbeerenstraße 107)