Zeitstrahl
1945
KPD und SPD gemeinsam in Babelsberg
KPD und SPD veranstalte eine gemeinsame öffentliche Kundgebung im Althoff-Filmatelier in der Wilhelmstr. 116. Flugblatt.
antifaschister Jugendausschuss gebildet
Auf Initiative von Gustav Mauritz (KPD) und Arno Neumann (SPD) wird im Rathaus Babelsberg ein antifaschistischer Jugendausschuss gebildet. In: Klaus Gallinat, Aufbau Sport SBZ, S. 111
Antifaschistische Volksfront Babelsberg stellt Forderungen auf
Eine Antifaschistische Volksfront, Ortsgruppe Babelsberg bestehend aus Kommunisten und Sozialdemokraten fordert u.a.: 1. Kontrolle des kommunalen Verwaltungsapparates. 2. Strenge Beaufsichtigung der Faschisten… 3. Sicherung der Ernährung und Verteilung der Güter nach sozialen Gesichtspunkten. 4. Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung. 5. Glaubens- und Gewissensfreiheit.
Forderung nach Einheit der Arbeiterbewegung
Max Schröder spricht sich gegen eine eigenständige sozialdemokratische Partei aus und fordert die Einheit der Arbeiterbewegung. In: SAPMO, ZPA, II/3/2/2.
antifaschistischer Vollzugsrat
In Potsdam wird ein antifaschistischer Vollzugsrat gebildet, dem die Kommunisten Karl Kauschke, Wilhelm Vahle, Walter Zietlow, Adolf Hausmann und Alfred Lehnert (Babelsberg) und die Sozialdemokraten Georg Spiegel (Babelsberg), Arno Neumann (Babelsberg), Hans Bauer, Alfons Bommel und Fritz Brösicke angehören.
Antifaschisten im Rathaus Babelsberg
Im Rathaus Babelsberg versammeln sich nur wenige Stunden nach der Befreiung die Sozialdemokraten und Kommunisten Josef Chmelik, Reinhold Klau, Ernst Lüdicke, Gustav Mauritz, Arno Neumann, Bruno Rehdorf, Max Schröder, Georg Spiegel und Gregor Westphal zum gemeinsamen antifaschisten Handeln. Q: BLHA, Bruno Rehdorf.
1938
Eingemeindung von Neubabelsberg
Trotz großer Widersprüche aus Neubabelsberg erfolgt die Eingemeindung von Neubabelsberg nach Nowawes; In: Potsdamer Daten des 20. Jahrhunderts, K. Baller, S. 44
1937
Kreistag der NSDAP in Nowawes und Neubabelsberg
Der erste Kreistag der NSDAP des Landkreises Teltow beginnt mit dem Aufmarsch von NSDAP-Gliederungen, der SA und der SS des Kreises vor dem “arisierten” Sitz der NSDAP-Kreisleitung in der Neubabelsberger Wilhelm-Filchner-Str. (ehem. Augustastr. , heute Rosa-Luxemburg-Str.) 24 und führt weiter zum Horst-Wessel-Ehrenhain in der Str. der SA (heute Karl-Marx-Str.) 33/34. Am nächsten Tag folgen Sondertagungen der einzenen Gliederungen in Lokalen der Stadt und ein Sternmarsch als “große NSDAP-Heerschau” mit “tönenden SA-Trommeln” zum Sportplatz in der Priesterstr. In: Teltower Kreiskalender 1938.
1933
Gleichschaltung von Nowawes 03
Im Beisein des NSDAP-Stadtverordneten Richard Pichottka wird beim Fußballverein “Nowawes 03” das Führerprinzip eingeführt und der bisheriger Vereinvorsitzende Bruno Arnold zum “Vereinsführer” gewählt. In: BLHA, Rep. 260.
Ermordung von Walter Klausch
Der Nowaweser Kommunist Walter Klausch wird im KZ Oranienburg nach schweren Misshandlungen ermordet. Auf seiner Beisetzung auf dem Friedhof Großbeerenstr., der von der Polizei überwacht wurde und auf dem alle politischen Demonstrationen verboten waren, versammelten sich dennoch viele Arbeiter und eine Bergmannskapelle spielte das Arbeiterlied „Wer schafft das Gold zutage“, das den an diesem Tage verbotenen kommunistischen Text “Die roten Sturmkolonnen” hatte. In: BLHA.
Horst-Wessel-Gedenkstein eingeweiht
Die SA marschiert durch Nowawes hin nach Neubabelsberg in die Kaiserstr. 34 zum Polzeihaus “Kurmark”, um dort ein Horst-Wessel-Gedenkstein einzuweihen. In: Fehrbelliner Zeitung.
Sozialdemokrat Skirk will am “nationalen Aufbau” mitarbeiten
Der Nowaweser Sozialdemokrat Paul Skirk erklärt im Namen der SPD-Kreistagsfraktion Teltow, “dass man sich nicht mehr parteipolitisch gebunden fühle und am nationalen Aufbau des Staates gerne bereit sei, mitzuarbeiten”. In: Anzeiger von Nowawes.
Illegale Maiveranstaltung im Park
Maiveranstaltung im Park Babelsberg, neben der offiziellen nationalsozialistischen Maifeier in Nowawes treffen sich am 1. Mai auch Arbeiter im Babelsberger Park, zu ihnen spricht der Kommunist Walter Klausch; Aus: Potsdams andere Seiten, Kalenderblätter, Ausgabe 5, 14. Jahrgang, Mai 2018, S. 4
Kommunisten verhaftet
Wegen der Herstellung und Verbreitung der illegalen KPD-Zeitung “Roter Pionier” wird Walter Junker in seiner Wohnung in der Lützowstr. 5 zusammen mit Walter Klausch und Richard Graening verhaftet.
Karl Gadow verweigert Hitler Huldigung
Anlässlich eines verordneten feierlichen Aktes des Hissens der schwarz-weiß-roten Fahne und der Hakenkreuzfahne auf dem Gebäude des Realgymnasiums weigert sich der SAJler Karl Gadow, das Horst-Wessel-Lied zu singen und statt einem “Hurra!” rief er “Freiheit!”. In: private Erinnerung.
SA-Folterkeller in der Havelstraße
Der berüchtigte Charlottenburger Maikowski SA-Sturm kommt nach Nowawes und richtet in der Havelstr. 4 in Räumen der ehemaligen Kammgarnspinnerei einen Folterkeller ein. In: Werner Bethge, Helle Sterne in dunkler Nacht.
Nowaweser Textilindustrie liegt am Boden
Der sozialdemokratische Vorwärts konstatiert: in Nowawes wurden geschlossen: Pitsch (ehemals 800 Beschäftigte), Spinnerei (700), Jute (500), Michels (200) und Hozak (100). In: Vorwärts.
SPD-Veranstaltung wird vorerst verboten
Der Polizeipräsident von Potsdam Henry von Zitzewitz verbietet aufgrund “der Notverordnung zum Schutze des deutschen Volkes” eine SPD-Wahlveranstaltung mit dem Reichtstagsabgeordneten Franz Künstler in Nowawes. Die Veranstaltung kann dann doch stattfinden, aber ohne Künstler, der Redeverbot hat. Ernst Wache verliest eine Grußandresse. In Nowawes gibt es Straßenunruhen. In: Vorwärts, Lageberichte der Polizei.
SPD: Hitler wird abwirtschaften und scheitern
Auf (ihrer) letzten legalen Mitgliederversammlung im Eisenbahnerhotel glaubt die SPD, dass Hitler scheitern würde und in 4 Jahren abgewirtschaftet hätte. Zum Schluss singt man noch gemeinsam die Internationale. In: SPD-Protokollbuch.
NSDAP Fackelzug durch Nowawes
Fackelzug der NSDAP und des Stahlhelms durch das Rote Nowawes mit Zusammenstößen mit KPD-Mitgliedern. In: Lageberichte der Polizei.
Verbot der Versammlungen der KPD
Wenige Tage nach Hitlers Machtantritt untersagt der Potsdamer Regierungspräsident alle Versammlungen der KPD sowie ihrer Hilfs- und Nebenorganisationen unter freiem Himmel im Regierungsbezirk Potsdam, wozu Nowawes gehört; Aus: Potsdams andere Seiten, Kalenderblätter, Ausgabe 2, 14. Jahrgang, Februar 2018, S. 4
SA überfällt Kommunisten
Die SA überfällt am Obdachlosenheim in der Gartenstr. 55 die der KPD nahe stehenden Gustav Reichardt und Herbert Lucas und verletzt diese schwer. In: Vorwärts, Lageberichte der Polizei.
kommunistische antifaschistische Demonstration in Nowawes
Die Leitung der KPD-Ortsgruppe Nowawes mit Walter Junker, Hans Ulrich und Walter Klausch treffen sich in einem Lokal in der Wallstr. Es wird eine Kampfdemonstration gegen die faschistische Diktatur beschlossen und alle Kuriere der Parteizellen informiert. Auf dem Friedrichkirchplatz – in anderen Quellen wird der Plantagenplatz genannt – versammeln sich ca. 300 Kommunisten und Sympathiesanten und marschieren an der Elekrola vorbei zur Langen Brücke. Hans Ulrich bringt Flugblätter aus der Berliner Druckerei der Roten Fahne mit, die Walter Junker und Willi Zinnemann vor O&K verteilen, während Elli Schneemann sichert. In: Mitgestalter der Geschichte… S. 85
Vorwurf der falschen Einheitsfrontparolen
Auf einer außerordentliche Mitgliederversammlung der SPD Nowawes wird der KPD vorgeworfen, die Einheitsfrontparolen nur gegen die SPD zu gebrauchen. Die AWO berichtet, dass sie 185 Familien betreut und 1.200 Portionen für Kinder und 800 Portionen für Erwerbslose in ihrer Notküche ausgibt. In: SPD-Protokollbuch.
1932
große Veranstaltung der Arbeiterturner
Die Arbeiterturner der Arbeiter-Turn- und Sportvereinigung Nowawes 1894 treten im überfüllten Saal des Gesellschaftshauses “Turnhalle” in der Auguststr. unter dem Motto “Wir bauen eine neue Welt” auf. In: Vorwärts.
Arbeitslosenprotest vor dem Rathaus
Vor dem Rathaus versammeln sich 200 Mitglieder des Freiwillgen Arbeitsdienstes und fordern Lohnzulagen und warme Kleidung für den Winter. Die Stadtverwaltung ruft die Polizei herbei. In: Vorwärts.
Reichstagswahl in Nowawes: KPD gewinnt, NSDAP verliert
Bei der Reichstagswahl wird die SPD in Nowawes mit 5431 Stimmen (- 374 zur Wahl im Juli 1932) wieder stärkste Partei. Als Wahlsieger kann sich die KPD fühlen, die nunmehr auf 4850 Stimmen kommt (+ 418). Die NSDAP verliert dramatisch und kommt dennoch auf 4321 Stimmen (- 996). In: Potsdam Wahlen, S. 87.
SPD: Nazis nur wildgewordene Spießbürger
Auf der SPD-Mitgliederversammlung im Eisenbahnerhotel wird die NSDAP als “zusammengelaufener Haufen wildgewordener Spießbürger benannt” und der Kampf gegen die Papen-Reaktion, Hitler und die Kommunisten beschworen. In: SPD-Protokollbuch.
Stiftungsfest der FTSV 94
Die Freie Turn- und Sportvereinigung Nowawes 1894 begeht ihr Stiftungsfest. In: SPD-Protokollbuch.
Alwine Gruhl verstorben
Die Frau von Karl Gruhl – “Mutter Gruhl” genannt – verstibt mit 70 Jahren in Nowawes. In: SPD-Protokollbuch.
SA und Eiserne Front in Drewitz
In der Gemeinde Drewitz – in der Nähe der Lokfabrik gelegen – erhält die NSDAP 620, die SPD 604 und die KPD 440 Stimmen. 6 Mann gehören dem SA-Sturm 109 an, der Eisernen Front aber 49. In: Vorwärts.
Nazis werden Hegemon im bürgerlichen Lager, Linke bleibt bei Reichstagswahl in ihrer Gesamtheit stabil
Bei den Wahlen zum Reichstag erhalten in Nowawes die NSDAP 5290 (+ 2233 zur Wahl 1930), die SPD 5805 (- 826) und die KPD 4432 (+ 778). Die Nazis gewinnen insbesondere aus dem rechtsbürgerlichen Milieu während das linke Arbeiterlager realtiv stabil bleibt. In: Potsdam Wahlen, S. 87.
Schießerei vor dem Lokal Ebel
Vor dem Lokal Ebel in der Großbeerenstr. 50 kommt es zu einer Schießerei zwischen Anhängern der KPD und der NSDAP. In: Potsdamer Tageszeitung.
Haft für Kommunisten wegen Plakatekleben
6 Kommunisten werden beim Plakatekleben am Rathaus von der Polizei gefasst. In: Potsdamer Tageszeitung.
NSDAP Kundgebung in Nowawes
In Klemms Festsälen findet eine öffentliche Kundgebung der NSDAP mit dem Reichtstagsabgeordneten Martin Löpelmann statt. In: Potsdamer Tageszeitung.
SPD und KPD gemeinsam gegen “Preußenschlag”
Georg Spiegel (SPD) und Walter Junker (KPD) bilden die gemeinsame Einsatzleitung im Konsumhof gegen den reaktionären “Preußenschlag” – der Absetzung der sozialdemokratisch geführten preußischen Regierung durch Reichskanzel Franz von Papen. Alarmgruppen des Reichsbanners und des RFB werden gebildet. In: Werner Bethge, Helle Sterne in dunkler Nacht, S. 83
Mandolinenkonzert im Rundfunk
Im Rundfunk von Berlin wird eine Konzert des Nowaweser Arbeiter-Mandolinenorchesters übertragen. In Vorwärts.
KPD Widerstand gegen Zwangsräumung
Mehr als 100 Nowaweser folgen dem Aufruf der KPD und versammeln sich in der Kreuzstraße gegen die Zwangsräumung von Frau C. Franz Rohde wird zeitweillig festgenommen. In: Potsdamer Tageszeitung.
Erste und einzige gemeinsame Versammlung von KPD und SPD in Nowawes
Eine erste aber auch einzige gemeinsame Versammlung von KPD und SPD mit dem gemeinsamen Ziel der Bekämpfung des Faschismus findet im Gesellschaftshaus “Turnhalle” statt. Es sprechen Max Schröder (SPD) und Walter Junker (KPD), In: Potsdamer Daten des 20. Jahrhunderts, K. Baller, S. 47; SPD-Protokollbuch.
neue Räume für das Bauamt
Da der Anbau an das Rathaus Nowawes scheiterte, zieht das Bauamt der Gemeinde in die ehemalige Nathansche Fabrik in die Wihlemstr. Dafür kann das Wohlfahrtsamt nunmehr auch die 2. Etage im Rathaus nutzen. In: Potsdamer Tageszeitung.
SA marschiert
Eine SA-Abteilung marschiert vom Bahnhof Drewitz zum Schützenhaus in der Großbeerenstr. Die Polizei löst die Veranstaltung auf. In: Potsdamer Tageszeitung.
Sommerfest des Freien Männerchores
Der Freie Männerchor veranstaltet sein Sommerfest in den Klemmschen Festsälen. In: SPD-Protokollbuch.
Rudolf Breitscheid bei der SPD Nowawes
Vor der SPD-Mitgliederversammlung im Eisenbahnerhotel spricht der Vorsitzende der Reichstagsfraktion Rudolf Breitscheid zu “Wir sind bereit!”. In: SPD-Protokollbuch.
10 Tage Gefängnis für Richard Schulz
Der Vorsitzende der KPD-Fraktion Richard Schulz wird von der Großen Potsdamer Strafkammer unter Leitung des Landgerichtsdirektors Dr. Albert Hellwig in einem Berufungsverfahren zu 10 Tagen Gefängnis verurteilt, da er den sozialdemokratischen Lehrer Bruno La Grange, der sich am 14.6.1932 das Leben genommen hat, im “Roten Pionier” verleumdet habe. In: Vorwärts.
Verhandlungen zwischen SPD und KPD in Nowawes
Zwischen der SPD und der KPD werden in Nowawes Verhandlungen darüber geführt, gemeinsame Veranstaltungen durchzuführen und auf gegenseitige Angriffe zu verzichten. An dem Gespräch nehmen von der SPD teil: Ernst Wache, Paul Rottstock, Bruno Rehdorf und Max Schröder; von der KPD: Hans Ulrich, Walter Junker, Stachow Böhme und Karl Seebergen. In: SPD-Protokollbuch.
Freitod von Bruno La Grange
Der frühere Lehrer, USPD/SPD-Stadtrat von Nowawes und stellvertetender preußischer Staatsrat, Bruno La Grange, erschießt sich abends im Gebäude des preußischen Landtages. In: Potsdamer Tasgeszeitung.
25 Jahre Arbeiter-Schachklub Nowawes
Der Arbeiter-Schachklub Nowawes feiert sein 25jähriges Bestehen im Gesellschaftshaus “Turnhalle” in der Auguststr. Zuvor werden Schachwettkämpfe an 150 Brettern ausgetragen. In: Vorwärts.
Jugend und Sozialismus
Auf der SPD-Mitgliederversammlung im Eisenbahnerhotel spricht Georg Spiegel zu “Jugend und Sozialismus”. In: SPD-Protokollbuch.
Sozialdemokratie für Kreishaushalt
Der Nowaweser Paul Skrik begründet die Unterstützung zum Haushaltsplan des Kreises Teltow seitens der SPD. Mit 20 zu 6 wird der Haushalt angenommen. Dagegen stimmt ein Abgeordneter der NSDAP und 5 der KPD. In: Vorwärts.
Jugendweihe in Nowawes
In Nowawes findet eine Jugendweiheveranstaltung statt. In: SPD-Protokollbuch.