Biographische Skizzen von Personen aus dem Roten Nowawes
Wir, die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes, freuen uns über jegliche Hinweise zum Leben und zu den Nachkommen der genannten oder noch nicht genannten Menschen aus dem Roten Nowawes, damit die Vielfalt der Arbeiter*innenbewegung der damaligen Zeit, ihr Auf und Ab, ihr gemeinsamer Kampf aber auch ihr Streit und ihr Widerstand gegen den Faschismus deutlich erfahrbar wird. Nutzen Sie bitte für Ihre Anregungen und Hinweise unser Kontaktformular oder schreiben Sie eine E-Mail.
Walter Apelt
Am 17.09.1903 wird er in Berlin geboren. Nach seinem Beitritt zur Sozialistische Proletarierjugend im Jahre 1919 wird er mit 18 Jahren Mitglied des KJVD und der KPD. Als er 1928 heiratet wird er auch Vorsitzender des Arbeitersamariterbundes Nowawes. Im Rahmen der parteiideologischen Auseinandersetzungen zwischen SPD und KPD, die auch Einfluss auf die innerverbandliche Entwicklung des ASB haben, wird die ASB-Kolonne Nowawes unter Walter Apelt ausgeschlossen und firmiert bis zu ihrem Verbot durch die Nazis unter dem Vereinsnamen ASB „ausgeschlossene Gruppe“. Im April wird Walter Apelt 1933 vorübergehend wegen „kommunistischer Betätigung“ verhaftet und von seinem Arbeitergeber, der Deutschen Reichspost, gemaßregelt und entlassen. Bis 1935 arbeitslos, arbeitete er dann bei der Ufa und wirkt in der dortigen illegalen KPD-Betriebsgruppe mit, verübte Sabotageakte und half Zwangsarbeitern. Nach der Befreiung gründete er ASB 1945 in Babelsberg mit anderen Alt-ASBlern neu mit 60 Schwestern und 20 Sanitätern. 1949 arbeitet er als Sanitäter. Der neu gegründete ASB wird in das Gesundheitswesen der Stadt integriert.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Arthur Berkholz
Der am 25.12.1907 Potsdam geborene Arthur zieht mit seinen Eltern 1912 nach Nowawes in die Lindenstraße 8 (heute Rudolf-Breitscheid-Str. 77). Mit gerade einmal 15 Jahren wird er Laufbursche im technischen Büro von O&K. Anschließend absolviert er in der dortigen Lokomotivfabrik eine 4jährige Dreherausbildung. 1922 wird er Mitglied im DMV und im KJVD. Als Jungkommunist tritt er für Gespräche mit dem sozialdemokratischen SAJ ein, unterliegt aber einer sich auf Heinz Neumann beziehenden Mehrheitsströmung. Im Rahmen des „Aufgebots der 100.000“ wird er 1931 Mitglied der KPD. Dort wird er auch Organisationsleiter der KPD-Zelle 2, verantwortlich für Kassierung, Kaderfragen und Literaturvertrieb. 1932 wird er bei einer Flugblattaktion verhaftet und zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt. Immer wieder wechseln sich Arbeitslosigkeit mit einer kurzzeitigen Beschäftigung bei Nowaweser Firmen. Nach Machtübernahme der Nazis wird er wegen „kommunistischer Propaganda“ für 14 Tage eingesperrt, da er Flugblätter der illegalen KPD von Berlin nach Nowawes brachte. Als Zahlstellenleiter der Universum-Bücherei Berlin vertrieb er illegale kommunistische Bücher und Zeitschriften. 1934 heiratet er Wanda Lebrecht, mit der er 2 Kinder hat. Ab 1934 arbeitet er wieder bei O&K und leitet eine dortige illegale Widerstandsgruppe. im Lokomotivwerk. In der Drewitzer Laubenkolonie „Am Schäferfeld“ besitzt er eine Laube. Als Verbindungsmann bei O&K hält er Kontakt zu der illegalen KPD-Gruppe um Alfred Schneider. 1945 wird er Vorsitzender der KPD-Betriebsgruppe bei O&K und Mitglied des Betriebsrates des Werkes. Er verstirbt am 03.02.2003 in Potsdam und ist auf dem Goethefriedhof bestattet.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Richard Blagnies
Der Schlosser und USPD-Mitglied arbeitete während des 1. Weltkrieg bei der Firma Görz in Tempelhof und nimmt aktiv an der Novemberrevolution in Nowawes teil. 1919 wird er für die USPD Gemeindevertreter und tritt 1921 in die KPD ein.
Q: Potsdamer Arbeiter erzählen
Georg Bombe
Der Sozialdemokrat betrieb in der Priesterstr. 14 (heute Karl-Liebknechts-Str. 19 – Restaurant „Zille-Stube“) eine Gastwirtschaft und wurde 1933 noch als Stadtverordneter gewählt. Durch Verbot der SPD durch die Nazis verlor er diese dann.
Q: Potsdamer Tageszeitung
Friedrich (Fritz) Bosse
Der spätere O&K-Schweißer wurde am 23.05.1900 in Calbe geboren und verstarb am 25.04.1969. Schon früh trat er der SAJ und dem Transportarbeiterverband bei. 1923 – 1931 arbeitete er mit Unterbrechungen bei O&K. 1928 wurde er Mitglied der KPD, der RGO und der Roten Hilfe, in deren Zentralvorstand er 1929 gewählt wurde. Nach der Machtübernahme der Nazi wurden in der Laube von Fritz Bosse illegale KPD-Flugblätter produziert. Daraufhin von den Nazis verhaftet, war er vom 20.08.1933 bis zum 12.12.1933 im KZ Oranienburg und KZ Sonnenburg inhaftiert. Nach Freilassung schließt er sich der illegalen Widerstandsgruppe um Alfred Schneider an. Von Oktober 1934 bis 25.06.1945 ist er in der Lokfabrik tätig, wo er gleich nach der Befreiung Betriebsratsmitglied wird.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Anna Brosch, geb. Lass
Die Aufwärterin war 1931 – 1933 Kassiererin und Materialverwalterin des ASB „ausgeschlossene Gruppe“ Nowawes.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Walter Bubert
Der Sozialdemokrat und Metallarbeiter wurde am 13.07.1886 Mölln geboren und verstarb am 08.08.1950 in Osnabrück. Von 1908 bis 1912 war er Bevollmächtigter der Verwaltungsstelle des DMV in Nowawes aufgrund der besonderen Bedeutung der Lokomotivfabrik von O&K für die Gewerkschaftsbewegung. Später ging er für den DMV nach Osnabrück. In der Weimarer Republik war er Landrat in Emden, Abgeordneter des Preußischen Landtages und zeitweilig auch Mitglied des Reichstags. Im Faschismus zeitweise inhaftiert wurde er nach der Befreiung Landrat in Osnabrück.
Otto Bumke
Brachte mit anderen Genossen 1932 den „Roten Pionier“ heraus. Der Putzer war Mitglied der illegalen KPD-Gruppe bei O&K. Dort unterstützte er sowjetische Kriegsgefangene mit Nahrungsmittel.
Josef Chmelik
Der Schuhmacher und Sozialdemokrat aus der damaligen Priesterstr. wurde im Mai 1945 kurz nach der Befreiung Mitglied eines „Revolutionären Vollzugsausschuss“ aus KPD und SPD.
Richard Dahle
Der Maschinenarbeiter war Mitglied der illegalen SPD-Gruppe bei O&K.
Arnold Decker
Der Maurer und USPD-Mitglied wurde 1919 als Gemeindevertreter in Nowawes gewählt.
Else Decker
Die Sozialdemokratin war zwischen 1929 und 1933 gewählte Stadtverordnete in Nowawes.
Hermann Deinert
Am 10.10.1876 wird der Kommunist in Selchow geboren. 1907 heiratet er Martha Schröder. 1924 rückt er für die KPD in die Gemeindevertretung Nowawes nach. Am 20.04.1945, dem Tag der Befreiung Babelsbergs durch die Rote Armee geht er in seinen Garten in der Laubenkolonie „Freie Scholle“, um seine Tiere zu füttern. Später bezeugen Gartennachbarn, dass sie ihn auf einem LKW der Roten Armee die Alle nach Glienicke hinauf fuhren sahen. Es ist zu vermuten, dass er als ortskundiger Kommunist, Rotarmisten den Weg zum Park zeigt, da es dort noch heftigen Widerstand von faschistischen Einheiten gab. Einen Tag später wird er tot aufgefunden.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Otto Deinert
Der Sohn von Hermann und Martha Deinert wird am 02.12.1901 in Paaren geboren und verstirbt am 20.07.1973 in Potsdam. Als Bahnarbeiter wird er Leiter des Jung-Spartakus-Bundes Nowawes, Mitglied der KPD und RFB-Leiter in Nowawes. Mit anderen Mitgliedern des zwischenzeitlich verbotenen RFB wird er am 05.12.1932 in seiner Wohnung verhaftet und am 23.10.1933 verurteilt, weil sie versucht hätten, unter einem neuen Namen die Tätigkeit des RFB mit dem Ziel fortzusetzen, „um eine Räterepublik nach sowjetischem Muster zu errichten“. Er wird zu einem Jahr und zwei Monaten Gefängnis verurteilt.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Josef Dotzauer
Mitbegründer der KPD-Ortsgruppe in Nowawes am 03.01.1919 im Lokal Hiemke.
Q: Zum Verlauf der Novemberrevolution in Potsdam
Hermann Dummer
Teil einer Spartakusgruppe bei O&K, revolutionäre Tätigkeit im Rahmen der Novemberrevolution 1918 in Nowawes.
Q: Potsdamer Arbeiter erzählen
Simon Dummernix
Der Kupferschmied trat als einziger Sozialdemokrat erfolglos 1902 bei der Gemeindewahl in Neuendorf gegen ein Bündnis aller bürgerlichen Kräfte an. Seit Oktober 1905 war er Beisitzer des sozialdemokratischen Wahlvereins Nowawes-Neuendorf.
Georg Dürre
Der Zimmermann war 1932 – 1933 als Schriftführer Vorstandsmitglied der ASB-Kolonne „ausgeschlossene Gruppe“ Nowawes.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Karl Dürre
Der Zimmermann gehört 1916 zum neuen oppositionellen SPD-Ortsvorstand, aus dem wenig später die USPD in Nowawes hervorgeht. Am 09.11.1918 besetzt er mit anderen Arbeitern das Rathaus und wird Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates Nowawes. Er gehört zu den Mitbegründern der KPD in Nowawes und zieht für diese 1924 in die Gemeindevertretung ein.
Heinrich Eichler
Er war Mitglied der KPD-Zelle 5 von Nowawes und beseitigte am 24.04.1945 mit anderen Kommunisten Panzersperren in Drewitz und Güterfelde und ging zusammen mit Alfred Lehnert und Wolfgang Schumann der Roten Armee entgegen.
Q: PNN
August Enderle
Der am 05.08.1887 in Feldstetten geborene und am 02.11.1959 Köln verstorbene trat 1910 in die SPD und DMV ein. Als Kriegsgegner wurde er 1915 zum Militär eingezogen und blieb bis zur Novemberrevolution Soldat. 1915 trat er auf einer SPD-Veranstaltung in Nowawes gegen den SPD-Kriegskreditebefürworter Paul Lensch auf. Enderle wurde Mitglied der USPD, 1919 der KPD und arbeitete 1921 bis 1928 in der Gewerkschaftsredaktion der Roten Fahne. Als Anhänger des „rechten Parteiflügels“ um Brandler und Thalheimer wurde er aus der KPD ausgeschlossen und Mitbegründern der KPO. 1932 wechselte er zur SAPD. Im schwedischen Exil leitete er die dortige SAPD-Gruppe. Zusammen mit Willi Brandt war er mitverantwortlich für die Wiederannäherung des SAPD-Exils an die SPD. Nach der Befreiung trat er unter Beibehaltung linkssozialistischer Positionen in Bremen der SPD bei.
Irma Epstein (ab 1926 Fechenbach)
Die gelernte Fürsorgerin, die 1895 geboren wurde und 1973 starb, gründete 1921 die erste Kinderfreundegruppe von Nowawes im Park Babelsberg und organisierte Gruppennachmittage im Kinderhort in der Havelstr. 14. Sie war im Ortsausschuss der AWO aktiv.
Paul Fesser
Der Buchdrucker war 1904 Kandidat der SPD für die Gemeindewahlen in Neuendorf.
Georg Fickelscheer
Der am 24.08.1904 in Potsdam geborene und dort am 07.08.1976 verstorbene Maler und Kommunist war mit Emmi Dotzauer verheiratet. 1927 wurde er Mitglied der Schalmeienkapelle der „Roten Sporteinheit“ in Nowawes.
Paul Fleischmann
Der am 23.09.1889 in Freiburg/ Schlesien (Świebodzice) geborene Kupferschmied heiratet 1912 im schlesischen Sprottau (Szprotawa) Elsa Steinberg und zieht mit ihr nach Nowawes um dort eine Arbeit in der Lokomotivfabrik von Orenstein & Koppel aufzunehmen. Seit 1907 – mit 18 Jahren ist er schon Mitglied der SPD. Schnell steigt er zu einem Funktionär der Gewerkschaft der Kupferschmiede auf. Von 1918 bis 1928 war er als Bauleiter und Bevollmächtigter hauptamtlich im Verband der Kupferschmiede tätig. 1916 wird er für die Sozialdemokraten in Nowawes Gemeindevrteter, bleibt aber auch im 1. Weltkrieg im Gegensatz zur Mehrzahl der Nowaweser Gewerkschafter ein Anhänger Eberts (MSPD). Bis 1933 wird er in der Stadtverornetenversammlung wirken. Mit der Stadtwerdung von Nowawes 1925 wird er erste und einziger Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung von Nowawes – gegen einen „rechtsbürgerlichen Block“, oftmals tolleriert von den Kommunisten. So wurde er auch Vorstandsmitglied des Brandenburgischen Städtebundes und Städtetages und des Reichsstädtebundes und Mitglied des Hauptauschusses des Reichsstädtetages. Von 1929 bis 1933 war er Mitglied des Brandenburgischen Provinziallandtages. Fest verankert in der Gewerkschaftsbewegung und in der örtlichen Kommunalpolitik wird er 1928 zum Aufsichtsratsvorsitzenden der von den Gewerkschaften gegründeten Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft“ (GEWBOBA), bis 1933 die Nazis ihn aus diesem Amt drängen. Im Gründungsjahr der GEWOBA wird er auch Leiter des Arbeitsamtes Nowawes-Potsdam in der Anhaltstraße 6. Gerade in der Weltwirtschaftskrise wird er damit zu einer von den nazis, aber auch von der KPD stark befehdeten Person der Kommunalpolitik. Im Juni 1932 wird er gar zum hauptamtlichen Kämmerer in Rathenow gewählt, kann dieses Amt aber aufgrund von dortigen Haushaltszwängen und rechter Gegenwehr nicht antreteten. Zu den „Kommunalwahlen“ im März 1933 tritt er erneut für die SPD an. Aufgrund ständiger Denunziationen als „marxistischer“ Direktor versucht er dem Arbeitsverlust zu entgehen und tritt noch im Februar aus der SPD aus. Dennoch wird er in Anwendung des „Gesetzes zur Widerherstellung des Berufsbeamtentums“ entlassen. Als stadtbekannter Sozialdemokrat wird er im Juni 1933 verhaftet und ins KZ Oranienburg gebracht. Nach der Freilassung zieht er weitestgehend mittellos nach Berlin-Friedrichshain und macht dort mit Unterstützung seiner Frau ein kleinen Tabakladen auf. Ausgebomt zieht er nach der Befreiung nach Neukölln und wird wieder Mitglied der SPD, dann auch der SED. Als einer der wenigen Fachleute der Arbeitsverwaltung wird er Mitarbeiter des neuen Berliner Magistrats. Nach der Spaltung des Magistrats 1948 schließt er sich den Westberliner Behörden an, tritt wieder in die SPD ein und wird 1951 Senator für Arbeit von West-Berlin und 1954 Präsident des Landesarbeitsamtes West-Berlin. Am 7.6.1965 versirbt er in Zehlendorf.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv; Bernd Meyer, Sozialdemokraten in der Entscheidung, Recherche: Uwe Klett
Karl Forst
Das Mitglied der Spartakusgruppe arbeitete als Werkzeugmacher bei der Firma Stock in Berlin und war am 03.01.1919 in der KPD-Leitung der neu gegründeten Nowaweser Ortsgruppe im Lokal von Pelz in der Mühlenstr. Er kandidierte zur Reichstagswahl am 02.02.1920.
Max Franke
Der Zimmermann war SPD-Kandidat in Nowawes für die Gemeindewahlen 1904.
Fritz Frenken
Der Lackierer wird 1916 Mitglied im neuen oppositionellen SPD-Ortsvorstand, aus dem die USPD-Ortsgruppe Nowawes hervorgehen wird. Seine die Kreisführung der SPD kritisierende Resolution wird in einer SPD-Veranstaltung am 09.08.1916 in Nowawes mit 82 zu 42 Stimmen angenommen. Später wird er Mitglied der Spartakusgruppe, die er wegen ihrer Zusammenarbeit mit der USPD verlässt und schließt sich den Bremer Linken an. Frenken wird im April 1917 nach seiner Verhaftung an die Ostfront geschickt und erlag dort seinen Kriegsverletzungen im Lazarett von Brest-Litowsk.
Wilhelm Fromme
Leiter eines kommunistischen „Aufbruch-Arbeitskreis“ in Nowawes, der ein Versuch darstellt, ehemalige Nationalsozialisten und Nationalrevolutionäre im Sinne von Richard Scheringer und Beppo Römer an die KPD zu binden.
Karl Gadow
Der Buchhändler und Schriftsetzer wurde am 26.11.1913 Nowawes geboren und verstarb am 06.10.1992 in Potsdam. Als Sohn eines Buchdruckers war er Helfer bei den Nowaweser Kinderfreunden. 1932, mit 19 Jahren, trat er in die SPD ein. 1939 zur Wehrmacht eingezogen trat er nach der Befreiung erneut der SPD bei und wurde Mitarbeiter in der Stadtverwaltung Potsdam. Ab Februar 1946 leitete er als Mitarbeiter des SPD-Bezirksvorstandes Brandenburg zusammen mit dem Kommunisten Kurt Laube das gemeinsame Organisationsbüro von SPD und KPD für die Provinz Brandenburg. Anschließend war er Mitglied des Sekretariats des SED-Landesvorstandes Brandenburg. Nach seiner Tätigkeit als Leiter der Abteilung Lichtspielwesen in der Hauptverwaltung Film des Ministeriums für Kultur der DDR wurde er Direktor des DEFA-Studios für Synchronisation. 1961 trat Gadow in den diplomatischen Dienst der DDR, deren Höhepunkt seine Ernennung zum Botschafter der DDR in Nepal im Jahre 1978 war. Nach seinem Tod wird er auf dem Friedhof an der Großbeerenstr. beerdigt.
Otto Gebauer
Der Gastwirt betrieb in der damaligen Wallstr. 62 ein Arbeiterlokal, was 1905 noch der Gastwirt Julius Jungnickel besaß und 1938 als „Sportrestaurant“ des Gastwirtes Paul Lucko firmierte. Später wird die Gastwirtsfamilie Robé vermerkt. Von 1928 bis 1933 war das Lokal Gebauer Treffpunkt von Rot-Sport, eine Dachorganisation für den eigenständigen kommunistischen Arbeitersport.
Die Spaltung im Arbeitersport 1928 entzweite aber auch diese Gemeinschaft. Die FTSVgg Nowawes 94 blieb bundestreu, aber ein erheblicher Teil der Mitglieder und der größere Teil der Fußballsparte fühlten sich zur Opposition hingezogen und gründeten 1928 den ASV Concordia 06.
Die aus dem ATSB ausgeschlossen Vereine organisierten sich nun unter dem Dachverband der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit, dem so genannten Rot-Sport. Die Gaststätten beider Nowaweser Arbeitervereine lagen in der Karl-Gruhl Straße nur einen Steinwurf voneinander entfernt. Concordia traf sich bei Robé im ehemaligen Fanprojekt Babelsberg und Nowawes 94 im heutigen Sportrestaurant Hiemke.
Q: Concordia Nowawes
Gustav Gerstenbruch
Im Januar 1918 war er mit anderen Genossen Saalschutz bei einer SPD-Versammlung mit Fritz Zubeil im Singerschen Volksgarten.
Karl Gomoll
Der Tischler war seit Oktober 1905 1. Vorsitzende des sozialdemokratischen Wahlvereins Nowawes-Neuendorf und Mitglied der Gemeindevertretung von Nowawes. 1906 nimmt er an der Konferenz der der Sozialdemokratischen Stadtverordneten und Gemeindevertreter Gross-Berlins am 06.05.1906 teil. 1913 ist er SPD-Parteitagsdelegierter für Nowawes und 1919 Gemeindevertreter.
Friedrich (Fritz) Gösel
Der Dreher wird am 04.09.1902 in Nordhausen geboren. Mit 18 Jahren tritt er in die SPD ein und 1930 kommt er als Bohrwerksdreher zur Lokfabrik von O & K. Seit 1931 nimmt er an gemeinsamen Beratungen von SPD und KPD-Vertetern in der Wohnung von Max Schröder, Blumenweg teil. Politisch engagiert er sich bei der Organisation der Jugendweihe. Die letzte Veranstaltung, die im Thalia stattfinden sollte, wird 1933 verboten. Schnell verlegen die Veranstalter diese dann in den Park Babelsberg unterhalb des Flatowturmes. Am 01.05.1933, dem „Tag der Arbeit“, findet ein Zwangsaufmarsch der 3000 O&K-Arbeiter statt. Die Bohrwerksdreher boykotieren dies und werden von der Polizei vorgeladen. In der Zeit des Faschismus trat er für Aktionseinheit mit Kommunisten im Widerstand ein, leitete eine Widerstandsgruppe bei O&K und half zusammen mit seiner Frau und Hermann Müller sowjetischen Zwangsarbeitern. Im Mai 1945 gehört er zu den Antifaschisten, die bei Schröder im Blumenweg um eine antifaschiste Einheitsfront rangen.
Friedrich Götsch
Der Handarbeiter ist 1931 im Vorstandsmitglied der ASB-Kolonne „ausgeschlossene Gruppe“ Nowawes.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Else Gräning, geb. Kamischke
Die Tuchweberin wird am 31.05.1912 in Nowawes geboren.Sie arbeitet bei Pitsch, wird dann aber bald arbeitslos. Als 19jährige übernimmt sie 1931 die politische Leitung der Nowaweser KPD-Zelle 6. und ist Mitglied im marxistischen Wanderverein „Naturfreunde“. In der Wohnung der Familie Kamischke in der Gartenstr. 20 wurde zeitweise der „Rote Pionier“ hergestellt. Nach eigenen Aussagen bringt sie Material der illegalen KPD nach der Verhaftung von Walter Junker zu dessen Schwester nach Wannsee. Nach der Verhaftung von Albert Klink geht sie mit Mutter Kling ins Gefängnis zu Albert, um ihn zu warnen, keinen Verrat zu begehen. So können die Nazis ihm nichts nachweisen und er kommt frei. 1935 beherbergt sie die jüdische Kommunistin Lilo Seefeld vor deren Emigration in ihrer Wohnung.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Erich Gräning
Der Bauarbeiter ist Mitglied des illegalen RFB.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Richard Gräning
Der Baufachmann wurde am 20.04.1904 geboren. Schon sein Vater war Klempner bei O & K, wo auch Richard als Laufbursche in der Kesselschmiede begann. Mit 15 Jahren wurde er Mitglied des DMV und der SAJ-Gruppe Havelstraße. Seit 1920 war er im Arbeiterwanderbund Naturfreunde. Dieser wurde 1922 sehr nach links ausgerichtet. Richard Gräning wurde nunmehr dessen langjähriger Vorsitzender. 1932 spalten sich dann die Naturfreunde und die Mehrzahl geht mit Richard Gräning zur Gruppe „Fichte-Wandersport“, die sich in einer Baracke an der Sandscholle trifft. Für seinen Eintritt in die KPD 1923 wurde er vom KPD-Beauftragten für die Landagitation, Karl Seebergen geworben. 1928 beginnt er eine Lehre bei Schönbeck & Sohn in der Wiesenstr. als Zimmermann. Die illegale Zeitung „Roter Pionier“ wird zeitweilig in der Laube von Richard Gräning am Mitteldamm gedruckt und für 5 Pf. Bei O&K verkauft. Im März 1933 wird er kurzzeitig zusammen mit Walter Klausch und Walter Junker u.a. in Junkers Wohnung in der Lützowstr. 5 verhaftet. Der Wandersport organisiert sich nach 1933 bei Concordia Nowawes und trifft sich bei Gebauer in der Wallstr. 1939 wird er zur Wehrmacht eingezogen.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Willi Gräning
Im Auftrage von Kurt Vogel bewahrte er als ehemaliger Zugführer des RFB illegale Waffen auf und versteckte sie.
Paul Grimm
Vorsitzender der Gewerkschaft der Textilarbeiter im Jahr 1908, die dem Potsdamer Gewerkschaftskartell angeschlossen war, wohnhaft in Nowawes in der Karlstr. 19.
Q: Geschichte der Arbeiterbewegung im Reichstagswahlkreis Karl Liebknechts 1871-1917
Alwine Gruhl , geb. Rottstock
Die Ehefrau von Karl Gruhl, die am 03.01.1862 geboren wurde und am 01.10.1932 verstarb, wurde 1925 in die Stadtverordnetenversammlung von Nowawes gewählt.
Karl Gruhl
Der am 28.03.1862 geboren und am 30.6.1911 verstorbene für die Nowaweser Arbeiterbewegung so bedeutsame Sozialdemokrat „tauchte 1887 erstmalig in Nowawes auf“. Er wohnte noch in Potsdam, stammte aus einer Weberfamilie und war Musterzeichner. Seit 1894 bis zu seinem Tode 1911 war er Gemeindevertreter. 1905 wurde er 2. Vorsitzender des sozialdemokratischen Wahlvereins Nowawes-Neuendorf und am 06.05.1906 nahm er an der Konferenz der Sozialdemokratischen Stadtverordneten und Gemeindevertreter Gross-Berlins teil. Er galt als der „große Kommunalpolitiker der Vorkriegszeit“ und war Gründer der Filiale des Textilarbeiterverbandes in Nowawes. „Unvergesslich bleibt jedem der Tag seines Begräbnisses im Juni 1911 auf dem Nowaweser Goethefriedhof. Alle Räder standen still“. In keiner Fabrik, auf keinem Bau wurde eine Hand gerührt“. Den Grabstein finanzierten die „freiorganisierten Arbeiterorganisationen von Nowawes“ 1912, ein Jahr nach seinem Tod. Die Grabrede hielt der Mittwaidaer sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Paul Göhre. Noch vor 1933 wurde die damalige Wallstraße nach ihm benannt. Die Nazis machten dies jedoch rückgängig. Nach der Befreiung erhielt die Straße wieder den Namen des Nowaweser Arbeiterführers.
Q: SPD Babelsberg
Elsa Guggenberger, geb. Graening
Als Else Graening war sie Mitglied der KPD-Zelle 6 und als Kurierdienst für illegale KPD Nowawes im Faschismus tätig.
Franz Guggenberger
Der Kommunist und Kitter wurde am 01.11.1903 in Mazing geboren und verstarb am 19.05.1986 in Potsdam. Er war im KZ Sonnenburg inhaftiert.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Otto Günther
Als Jugendlicher war er Turnwart beim ASV 1894 „Freiheit“. Der Sozialdemokrat fungierte mit anderen Genossen im Januar 1918 als Saalschutz bei einer SPD-Versammlung mit Fritz Zubeil im Singerschen Volksgarten. Von 1920 bis 1933 war er Gemeindevertreter bzw. Stadtverordneter der SPD Nowawes und beteiligte sich an der Gründung der SED in Babelsberg.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Franz Güth
Der Schlosser und unabhängige Sozialdemokrat besetzte am 09.11.1918 das Rathaus und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates Nowawes.
Gerhard Hadert
Der Kunstmaler wurde am 03.07.1901 in Roßlau geboren und verstarb am 02.01.1977 in Potsdam. Anfang der zwanziger Jahre kam er als Malergehilfe nach Nowawes und zeichnete Bilder aus dem dortigen Arbeitermilieu. Ab Oktober 1921 bis Juni 1926 studierte er an Berliner Hochschule der Künste. Im Anschluss an sein Studium hatte er eine Dozentur an der Heeresfachschule in Stettin. Der bekannte Architekt Hans Pölzig berief Hadert 1932 als Professor für Wandmalerei an die Berliner Hochschule. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verlor er sein Amt und war bis zu seiner Einberufung freiberuflich tätig. Nach dem Krieg blieb Hadert Potsdam treu und stellte 1946 und 1951 in Potsdam seine Werke aus. Bei der Fertigstellung eines Wandbildes kam es zu einem Konflikt mit dem Künstlerverband, in dessen Folge sich Hadert völlig aus der Öffentlichkeit zurückzog.
Hermann Hähnchen
Der Weber kandidierte für die SPD zu den Gemeindewahlen 1904 in Nowawes.
Otto Hammer
Der Weber war SPD-Kandidat für die Gemeindewahlen 1904 in Nowawes und seit Oktober 1905 Schriftführer des sozialdemokratischen Wahlvereins Nowawes-Neuendorf.
Otto Hanck
Der Dreher war Mitglied der illegalen KPD-Gruppe bei O&K.
Albert Heese
Mitglied der USPD und Anführer des Spartakusbundes Potsdam-Nowawes, Mitbegründer der KPD-Ortsgruppe in Nowawes am 03.01.1919 im Lokal Hiemke.
Q: Zum Verlauf der Novemberrevolution in Potsdam
Anna Heese
Mitbegründerin der KPD-Ortsgruppe in Nowawes am 03.01.1919 im Lokal Hiemke.
Q: Zum Verlauf der Novemberrevolution in Potsdam
Ernst Heinrich
Mitbegründer der KPD-Ortsgruppe in Nowawes am 03.01.1919 im Lokal Hiemke.
Q: Zum Verlauf der Novemberrevolution in Potsdam
Reinhold Henschel
Der Gasarbeiter wurde noch 1933 für die SPD Stadtverordneter in Nowawes und war Kandidat zum Kreistag von Teltow.
Otto Hiemke
Gastwirt eines bekannten Arbeiterlokals. Als Sozialdemokrat wurde er 1902 und 1904 in die Gemeindevertretung von Nowawes gewählt. Während des Kapp-Putsches 1920 wurde er kurzzeitig von der Reaktion als Arbeitervertreter verhaftet.
Otto Hoffmann
Der Buchdrucker wurde 1902 und 1904 für die Sozialdemokratie in die Gemeindevertretung von Nowawes gewählt und war bis 1905 1. Vorsitzender des sozialdemokratischen Wahlvereins Nowawes-Neuendorf.
Max Horchler
Der Sozialdemokrat und Zimmermann war 1925 – 1933 Stadtverordneter in Nowawes.
Walter Höstermann
Der Schlosser, geboren am 16.04.1904 in Nowawes, verstorben am 23.03.1980 absolvierte eine Maschinenschlosserlehre bei O & K. 1921 wird er Mitglied des DMV und ist von 1927 bis 1933 Gewerkschaftsvertrauensmann und Mitglied der Eisernen Front und in der Konsumgenossenschaft. Nach Arbeitslosigkeit arbeitet er seit 1927 wieder bei O & K. Nach 1933 war er Mitglied der illegalen SPD-Gruppe bei O&K.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Robert Jahn
Der Fliesenleger und unabhängige Sozialdemokrat besetzte am 09.11.1918 das Rathaus Nowawes.
Karl Jäschke
Der Sozialdemokrat, Arbeitersamariter und Reichsbannermitglied war Helfer bei den Kinderfreunden Nowawes. Zusammen mit seiner Frau Anna wirkte er bei der Gründung der SED Babelsberg mit.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Paul Junger
Der Schankwirt unterhielt in der Großbeerenstr. 100 ein Lokal, in dem am 11.10.1905 der SPD-Wahlvereins mit dem Schöneberger Referenten Küter über „Sozialdemokratie und Gemeindevertretungen“ informierte.
Walter Junker
Der Kommunist und Spanienkämpfer wurde am 27.11.1910 als viertes Kind in einer Arbeiterfamilie in Wannsee geboren. 1925 Mitglied in der SAJ trat er 1928 dem KJVD bei und wurde Vorsitzender in der Ortsgruppe Nowawes. Als gelernter Werkzeugmacher wurde er am 04.09.1929 bei Siemens entlassen und war dann arbeitslos. Mit 21 Jahren wurde er Politischer Leiter der KPD in Nowawes und leitete seit 1932 die Herausgabe der illegal vertriebenen Zeitung “Junger Pionier”. Seit 1931 nahm er an gemeinsamen Beratungen von SPD- und KPD-Vertretern in der Wohnung des in Nowawes bekannten Sozialdemokraten Max Schröder teil. Angesichts des Preußenschlages der Reichsregierung von Papen gegen die sozialdemokratische Regierung in Preußen bildete der Kommunist Walter Junker am 20.07.1932 zusammen mit dem Potsdamer Sozialdemokraten Georg Spiegel eine Einsatzleitung im Nowaweser Konsumlager (Ziethenstr. 18) zur Verteidigung der Demokratie. In diesem Zusammenhang wurden auch Alarmgruppen des (verbotenen) RFB und des Reichsbanners gebildet. Am Tag der Machtübernahme durch die Nazis am 30.01.1933 trifft sich die Leitung der KPD-Ortsgruppe Nowawes in einem Arbeiterlokal in der Wallstr. Zusammen mit Walter Klausch und Josef Dotzauer organisiert Walter Junker eine KPD-Demo vom Weberplatz bis zur Langen Brücke und zurück. Anschließend verteilt er vor den Toren der Lokfabrik von O&K Flugblätter mit dem Aufruf zum Generalstreik. Im März 1933 wird er zusammen mit Walter Klausch, Richard Graening u.a. in seiner Wohnung in der Lützowstr. 5 verhaftet und kurzzeitig inhaftiert. Noch im Mai 1933 emigriert er nach Prag, dann in die Schweiz. 1938 geht er nach Spanien und wurde Soldat der XI. Internationalen Brigade. Er wird MG-Führer einer Maschinengewehrkompanie im Bataillon „12. Februar“. 28.07.1938 fiel er in der Nähe der Stadt Gandesa bei Corbera d´Ebre an der Ebro-Front. Am 19.05.1958 wird die damalige Heilig-Geist-Str. in Potsdam in Walter-Junker-Str. umbenannt. 1993 erfolgt dann die Rückbenennung. Eine zu DDR-Zeiten angebrachte Gedenkstele auf dem Vorplatz des S-Bahnhofs Griebnitzsee ist nach 1990 ebenfalls verschwunden. Damit erinnert nichts mehr im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt an den Nowaweser Antifaschisten und Verteidiger der Spanischen Republik.
Anna Kamin
Die Sozialdemokratin war zwischen 1925 und 1933 Stadtverordnete in Nowawes.
Willi und Helene Kamischke
Die Arbeiterfamilie fand über die SPD, dem Spartakusbund und der USPD den Weg in die KPD. Die Textilarbeiterin Helene Meier wurde am 26.09.1886 in Neuendorf geboren und heiratete 1908 den Fräser bei O & K, Willi Kamischke, der am 06.10.1885 in Bredow bei Stettin geboren wurde. 1923 als revolutionärer Arbeiter von der Lokfabrik entlassen, war er viele Jahre arbeitslos. Um die Familie ernähren zu können entscheiden sich beide Eheleute 1930 einen Marktstand vor dem Nowaweser Rathaus zu eröffnen. Nach der Machtübernahme der Faschisten verkauften sie an ihrem Marktstand illegal für die KPD Beitragsmarken, getarnt als Kaffeerabattmarken und rote Kinderpostmarken. Aufgrund von Denunziationen durch andere Großhändler wurden sie als „berüchtigte Kommunisten“ mehrfach verhört. Aufgrund der Emigration ihrer Tochter Erna mussten sie mehrfache Hausdurchsuchungen erdulden. Sowjetische Kriegsgefangene unterstützen sie mit Lebensmitteln. Nach der Befreiung bauten beide die KPD und in der Folge dann auch die SED in Babelsberg mit auf. Willi Kamischke engagierte sich besonders beim Wiederaufbau des Sportbetriebes in Babelsberg.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Paul Kerntop
Der Schriftsetzer ist ab 1905 Schriftführer des sozialdemokratischen Wahlvereins Nowawes-Neuendorf.
Wilhelm Killmey
Als Mitglied der KPD-Zelle 2 brachte er 1932 mit anderen Genossen den „Roten Pionier“ heraus. Gewählter kommunistischer Stadtverordneter 1933.
Walter Klausch
Der Kommunist wurde am 08.05.1907 in Frankfurt/Oder geboren. Von 1925 bis 1927 besuchte er die Baugewerkeschule. Anschließend studierte er an der Akademie der Künste Berlin, musste aber 1930 das Studium aus finanziellen Gründen abbrechen. 1930 ziehen seine Eltern mit ihm nach Nowawes. 1930 wird er Mitglied der Roten Hilfe und der KPD, deren Ortsgruppenleitung mit dem Aufgabengebiet Agitation und Propaganda angehört. Er schreibt für den „Roten Pionier“ und trägt den Spitznamen „Nurmi“, weil er seinen Genossen immer ein Stück voraus war. Am Tag der Machtübernahme durch die Nazis am 30.01.1933 trifft sich die Leitung der KPD-Ortsgruppe Nowawes in einem Arbeiterlokal in der Wallstr. Zusammen mit Walter Junker und Josef Dotzauer organisiert er eine KPD-Demo vom Weberplatz bis zur Langen Brücke und zurück. Am 8. Juni 1933 durch Verrat von Adolf Luck von der Gestapo verhaftet und am 16.06.1933 ins KZ Oranienburg verschleppt. Am 16.6.1933 wird er im KZ ermordet. Der ehemalige Baberowweg wurde nach 1945 in Walter-Klausch-Str. umbenannt. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof an der Großbeerenstr.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Albert Klink
Der gelernte Tapezierer wurde am 03.03.1911 in Tiefwerder/Spandau geboren und starb am 15.01.1940 im KZ Sachsenhausen. Sein Vater war Schmid und Weggefährte von Karl Liebknecht, während seine Mutter eine der ersten Mitglieder der KPD-Ortsgruppe von Nowawes war. Mit 14 Jahren wurde er Mitglied im KJVD, in dem er die Agitpropgruppe und war aktiv im Arbeitersport. Als Mitglied im marxistischen Wanderverein „Naturfreunde“ engagierte er sich in dessen Chorgruppe. Am 12.11.1931 wurde er wegen „illegalen Waffenbesitz“ von der Polizei bei der Herbert-Ritter-Demo auf dem damaligen Friedrichkirchplatz verhaftete und zu einer Freiheitsstrafe von 3 1/2 Monaten verurteilt. Er war Mitglied der KPD-Zelle 2 in Nowawes und bis in den Juni 1933 hinein Hauptkassierer der KPD im Ort. Im Februar 1933 fand die letzte Sitzung der Ortsgruppe des KJVD statt. Bis zum Sommer 1933 traf sich die illegale KPD-Parteileitung von Nowawes in der Wohnung von Albert Klink. Aufgrund des Verrats eines Spitzels musste er im Auftrag seiner Partei nach Prag emigrieren. Nach der Besetzung der Tschechoslowakei im März 1939 wurde er verhaftet und ins Gefängnis nach Potsdam überführt. Nach monatelangen brutalen Verhören kam er im September 1939 in das KZ Sachsenhausen, wo er 1940 ums Leben kam. Auf dem Goethefriedhof in Babelsberg erinnert ein Gedenkstein an ihn.
Hans Kohl
Hans Kohl wurde am 15.4.1886 in Neustadt in der Rheinpfalz als Sohn eines Schuhmachermeisters geboren. Verheiratet war er mit Paula Poths, die am 29.6.1895 in Meesabach geboren wurde und 1918 Mitglied der SPD wird. Von 1892 bis 1899 besucht Hans die Volksschule in Neustadt und beginnt anschließend eine Lehre als Schriftsetzer. Mit 17 Jahren tritt er 1903 in die Gewerkschaft ein, ein Jahr später auch in die SPD. Erste gewerkschaftliche Funktionen übernimmt er im Verband der Deutschen Buchdrucker in Leipzig an der Seite von Ludwig Rexhäuser. Während der Novemberrevolution ist er Mitglied des Soldatenrates in Frankfurt a.M. und wird dann als Regierungsbeauftragter im Kriegsgefangenen-Durchgangslager Limburg eingesetzt. Hier wirkt er erstmalig hauptamlich als Gewerkschafter. Am 1.1.1920 wird er Verwaltungsstellenleiter des Fabrikarbeiterverbandes in Limburg. Bei der preußischen Landtagswahlen am 21.2.1921 in Limburg erzielt er als SPD-Kandidat und Gewerkschaftsfunktionär beachtliche, für die SPD überdurchschnittliche 18,71%. Vom 1.10.1921 bis zum Verbot der Gewerkschaften am 2.5.1933 wirkt er dann als Gauleiter des Fabrikarbeiterverbandes für Berlin und die Provinz Brandenburg . Seit 1927 ist sein Wohnsitz in der „Gartenstadt“ Sandscholle in einem Reihenhaus in der Nowaweser Rosenstr. 25 nachgewiesen. Seine tägliche Arbeitsstelle befindet sich hingegen in der Ortsverwaltung Groß-Berlin des Verbandes der Fabrikarbeiter im Gewerkschaftshaus am Engelufer 24-25, Aufgang C I Treppe. In Nowawes selbts, seinem Wohnort, ist er 1931 bis 1932 gewählter Vorsitzender des Elternbeirates der weltlichen Sammelschule in der Priesterstr. 24 (heute Bruno-H.-Bürgerl-Schule, Karl-Liebknecht-Str. 29). In dieser Zeit ist auch in die heftigen Auseinandersetzungen zwischen dem sozialdemokratischen Lehrer Bruno La Grange und dem Vorsitzenden der kommunistischen Stadtfraktion, Richard Schulz, involviert. Anfang der 30er Jahre kandidierte er für die SPD für den Reichstag. Nach dem Verbot der Gewerkschaften 1933 verliert auch Hans Kohl seine Arbeit. Wegen „Sabotage“ wird er in die SA-Kaserne Papestr. eingeliefert, anschließend wochenlang im Polizeigefägnis am Alexanderplatz. Freigelassen, wechselt er seine Aufenthaltsorte und arbeitet illegal im Widerstand. Im März 1934 erhält er Warnungen, dass die Nazis ihn wieder verhaften wollen So emigriert er dann mit seiner Familie nach Svaneke auf die Insel Bornholm, wo sich auch schon die Familie des Nowaweser jüdischen Arztes und Sozialdemokraten Arthur Philipsborn aufhält. Einer Arbeit nachzugehen, wird ihm nicht erlaubt. Unterstützung erhält er aufgrund seiner sozialdemokratischen Mitgliedschaft vom Mateotti-Komitee. Es zahlt ihm und seiner Frau 100 Kronen monatlich. Das Komitee ermöglicht auch die Flucht über Amsterdam nach Peru mit einem Visum des peruanischen Konsulates in Dänemark. Ab Januar 1939 arbeitet er als Drucker bei der Firma Scheuch und wohnt in Lima-Miraflores, Calle General Recavarren. Am 10.09.1949 beantragt er die Rückkehr nach (West-) Deutschland, da seine Gesundheit unter dem peruanischen Klima sehr gelitten hat und er wieder in der SPD aktiv werden will. Im Februar 1950 kehrt er dann mit seiner Frau in die Bundesrepublik zurück und arbeitet als Branchenleiter für Papiererzeugung bei der IG Chemie, Papier und Keramik in Hannover. Nach einem kurzen Herzleiden verstirbt er am 22.5.1953 in Hannover und wird am 26.5.1953 mit großer Anteilnahme auf dem Friedhof Ricklingen beigesetzt.
Q: Gewerkschaftspost der IG Chemie, Papier und Keramik, Hannover, 6.6.1953, Arolsen-Archiv.
Willi Kraul
Der Steinmetz war 1931 – 1933 als Schriftführer bzw. 2. Vorsitzender Vorstandsmitglied der ASB-Kolonne „ausgeschlossene Gruppe“ Nowawes.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Karl Krohnberg
Der gelernte Tischler und spätere Buchhändler ist ab 1905 1. Vorsitzender des sozialdemokratischen Wahlvereins Nowawes-Neuendorf. In dieser Funktion vertrat er die SPD Nowawes auf dem Parteitag 1908 in Nürnberg. Durch die links-sozialdemokratische Opposition wird er 1916 als Vorsitzender des SPD-Ortsvorstandes abgewählt. 1925 ist er gewählter Nowaweser Stadtverordneter der SPD.
Alfred Kroop
Der Dreher und Arbeitersportler war zusammen mit Artur Schumann und Max Graupmann Initiator der Neuanlage eines Fußballplatzes auf einer alten Baumschule am Ende der Priesterstraße (heute Karl-Liebknecht-Stadion) für den Arbeitersport. Noch 1945 sammelten sich die Babelsberger Fußballer auf Initiative von Alfred Kroop um den Fußballplatz notdürftig zu reparieren. Es gab keine Netze, das Holz endete in den Öfen der Bevölkerung und trotzdem fanden sich genügend Sportler, die wieder aktiv sein wollten. Vereine waren jedoch verboten, sodass die ehemaligen Rivalen 03 und Eintracht aus der Not eine Tugend machten und sich zu einer Sportgemeinschaft zusammenschlossen.
Q: Concordia Nowawes
Richard Kuckuck
Der in Bergholz-Rehbrücke geborene Zimmermann wurde 1919 Mitglied im KJVD und der KPD Nowawes. Führend war an der Gründung des RFB in Nowawes beteiligt. Kurze Zeit später gründete er eine Schalmeiengruppe, um so die politische Agitation auf dem Lande zu unterstützten. Diese Tätigkeiten brachten ihm die Überwachung der Politischen Polizei ein. 1932-33 gehörte er als Revisor dem Vorstand des ASB „ausgeschlossene Gruppe“ an. Nach dem Machtantritt der Faschisten 1933 wurde er verhaftet, ständig verhört und dabei schwer misshandelt. Bei der Nowaweser Rüstungsfirma Frieseke & Höpfner war er im aktiven Widerstand. Am 09.05.1944 wurde er durch die Gestapo in der Babelsberger Grünstraße – wo er mittlerweile wohnte – verhaftet und vom Berliner Kammergericht in Potsdam wegen „Beihilfe zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ zu drei Jahren Zuchthaus und Ehrverlust verurteilt. Zunächst wurde er ins Arbeitslager Griebow verschleppt. Während eines späteren Transports zum Konzentrationslager Halberstadt verlieren sich seine Spuren. Es ist davon auszugehen, dass er diesen Transport nicht überlebte.
Paul Kühne
Der Kommunist und Verteidiger der Spanischen Republik wurde am 16.09.1908 in Nowawes geboren. Eine Lehre nimmt er in der Lokfabrik von O&K auf. Nach dem Eintritt in die „Rote Jungfront“, wird er später Zugführer beim RFB und 1929 Mitglied der KPD. 1933 wird er von den Nazis verhaftet, ins Gefängnis geworfen und später in den Emslandlagern inhaftiert. Nach seiner Entlassung 1935 hat er als Taxifahrer eine wichtige Funktion bei illegalen Treffen in Potsdam und Umgebung. Um seiner Verhaftung zu entgehen flieht er in die ČSR, um von dort mit falschem Pass über Österreich, die Schweiz und Frankreich nach Spanien zu gehen. Hier wird er unter anderem als Fahrer eines Panzerspähwagens in der XV. Internationalen Brigade und später als Chef einer Sanitätskraftwagenkolonne eingesetzt. Unmittelbar nach dem Krieg ist er in Frankreich interniert und wird 1941 an die Gestapo ausgeliefert. Nach einer Haftzeit erhält Paul Kühne den Befehl zum Dienst in der sogenannten „Bewährungseinheit“ 999. An der Ostfront fehlt seit dem Januar 1945 jegliche Nachricht von ihm.
Reinhold Kuschel
Der Rektor der weltlichen Sammelschule in der Priesterstraße wurde am 04.02.1880 in Nowawes geboren und verstarb am 21.08.1938 in Wildenbruch. Seit dem 01.04.1907 war er Lehrer in Nowawes und wurde am 01.01.1923 zum Rektor der Gemeindeschule V Nowawes ernannt. Aufgrund seines angegriffenen Gesundheitszustandes wurde er am 31.12.1931 in den Ruhestand versetzt.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Bruno La Grange
Der Lehrer wurde am 06.04.1882 geboren und verstarb am 14.06.1932 in Berlin. Nach einer 5jährigen Anstellungszeit an einer Schule in Bornim war er seit dem 01.10.1907 bis zum 31.12.1931 als Lehrer in Nowawes tätig. 1921 ist er USPD-Kandidat für Preußischen Landtag und 1925 und 1929 wird er für die SPD in die Stadtverordnetenversammlung von Nowawes gewählt. Von Mai 1921 bis zum 14.06.1932 ist er Mitglied bzw. Vertreter im preußischen Staatsrates. 1929 wird er zum unbesoldeten Stadtrat gewählt.
Georg Landahl
Der Lagerhalter wurde 1919 für die USPD in die Gemeindevertretung Nowawes und in den Jahren 1925 und 1929 auf der Liste der SPD zum Stadtverordneten gewählt.
Bruno Lass
Der Schlosser war nach der Befreiung Betriebsrat bei O&K.
Kurt Laube
Am 25. Mai 1905 in Rathenow geboren zieht er nach Nowawes und tritt zuerst dem KJVD (Kommunistische Jugendverband Deutschlands) und im Jahr 1930 der KPD bei. Als Mitglied im RFB organisiert er mit der Machtübernahme der Nazis 1933 Arbeiterdemonstrationen und arbeitet schließlich politisch in Nowawes und Berlin illegal weiter. Nach der Emigration in die ČSR meldet er sich freiwillig, um in Spanien gegen die Faschisten zu kämpfen. Eingesetzt wird er als Kommissar der 2. Kompanie in einer Batterie im Bataillon „Edgar André“, welches der XI. Internationalen Brigade zugeordnet ist. Am Ebro trifft er auch auf seine Nowaweser Genossen Walter Junker und Kurt Vogel. Kurt Laube wird nach dem Ende des Krieges unter anderem in Gurs (Frankreich) interniert und durch die Vichy-Regierung an Nazi-Deutschland überstellt. In Potsdam wird er zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt, die er im Zuchthaus in Brandenburg zubringt. Obwohl er in ein Strafbataillon der Wehrmacht zwangsrekrutiert wird, gelingt ihm die Flucht zur amerikanischen Armee. Nach der Befreiung im Jahr 1945 übernimmt er politische Funktionen in der KPD, später in der SED und in der VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes). Ab Februar 1946 leitete er zusammen mit Karl Gadow von der SPD das gemeinsame Organisationsbüro von SPD und KPD für die Provinz Brandenburg und wird nach Gründung der SED Vorsitzender in Potsdam. Weiterhin arbeitet er als Redakteur der DEFA-Betriebszeitung. Am 18. Oktober 1987 stribt Kurt Laube in Potsdam und wird auf dem Friedhof in der Großbeerenstr. beigesetzt.
Alfred Lehnert
Alfred Lehnert wurde am 19. September 1906 in geboren und starb am 06.07.1965 in Potsdam. Als Maler arbeitete er bis Ende der zwanziger Jahre in Berlin, Hamburg, Wroclaw (Breslau) sowie in Potsdam. In Nowawes trat er in den Kommunistischen Jugendverband Deutschland (KJVD) ein und wurde Mitglied der KPD. Er war Widerstandskämpfer gegen den Faschismus, die ab 1933 illegal fortgeführt wurde. Seine Mitkämpfer auf diesem Weg waren unter anderem Walter Junker, Walter Klausch und Albert Klink. Im Jahr 1937 wurde Lehnert verhaftet und wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 3 ½ Jahren Zuchthaus verurteiltet. Die Kerkerhaft verbrachte er im Zuchthaus Luckau. Anschließend wurde er in das KZ Emslandmoor verschleppt. Dennoch sammelte seine Ehefrau, Wally Lehnert, Hilfsmittel zur Unterstützung der Interbrigaden, die in Spanien die gewählte Republik gegen die faschistischen Putschisten des Generals Franco verteidigten. Nach seiner Haftentlassung nahm Alfred Lehnert seine illegale Arbeit wieder auf. Dazu gründete er in Babelsberg eine Widerstandsgruppe mit regem Kontakt über Franz Jacob zur zentralen operativen Leitung der KPD sowie zur Leitung der illegalen Bezirksorganisation Berlin-Brandenburg. Die Gruppe stellte Kontakte zu sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern her. Am 24. April 1945 beseitigte die Gruppe die Panzersperren in Drewitz und Güterfelde. Sein Grabstein befindet sich in der VVN / FRI Gedenkreihe auf dem neuen Friedhof Potsdam.
Wally Lehnert
Die Arbeiterin wurde am 02.12.1905 in Nowawes geboren und verstarb am 30.12.1977 in Potsdam. In erster Ehe war sie mit dem Kommunisten Kurt Vogel verheiratet. Aus dieser Ehe stammt ihr Sohn Charlie Vogel. 1932 heiratete sie dann Alfred Lehnert. Der Vater fiel im 1. Weltkrieg Die Mutter wurde 1919 Mitglied der KPD. Sie selbst musste schon als 14-jährige in einer Spinnfabrik arbeiten. 1920 Mitglied des KJVD, 1923 dann der KPD Nowawes , wo sie für Frauenarbeit zuständig und Zellenkassiererin war. Nach der Machtübernahme versteckte sie die Fahne des RFB Potsdam, eingenäht in einem Sofakissen und verteilte Flugblätter für die illegale KPD. Obwohl ihr Ehemann, wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 3 ½ Jahren Zuchthaus verurteiltet worden war, sammelte sie Hilfsmittel zur Unterstützung der Interbrigaden, die in Spanien die gewählte Republik gegen die faschistischen Putschisten des Generals Franco verteidigten. Sie wurde im Ehrenhain auf dem neuen Friedhof Potsdam beigesetzt.
Walter Lehnert
Der Schlosser und Kommunist lebte von 1909 bis 1980. Als Mitglied der KPD betreute er eine Pioniergruppe der Internationale Arbeiterhilfe. 1933 wurde er von den Nazis verhaftet und in der Havelstr. misshandelt. In der Zeit des Faschismus war er in einer illegalen Widerstandsgruppe bei ARADO. Nach der Befreiung wurde er Neulehrer und Leiter der Jungpioniere in Drewitz. Er wurde im Ehrenhain auf dem neuen Friedhof Potsdam beigesetzt.
Prof. Dr. Paul Lensch
Der sozialdemokratische Redakteur und Schriftsteller wurde am 31.03.1873 in Potsdam geboren und verstarb in Berlin am 18.11.1926. Bis 1913 arbeitete er bei der Leipziger Volkszeitung und war einer der Wortführer der antirevisionistischen Linken in der SPD. 1912 zog er für den Wahlkreis Reichenbach in den Reichstag ein. Zunächst Gegner der Bewilligung von Kriegskrediten schwenkte er 1915 um und versuchte, die Haltung der Parteimehrheit zum Thema Kriegskredite marxistisch zu begründen. Im gleichen Jahr trat er auf einer SPD-Veranstaltung im Singerschen Volksgarten in Nowawes als Kriegskreditebefürworter gegen den SPD-Linken August Enderle auf. Als publizistischer Wortführer der Mehrheits-SPD war er in der Novemberrevolution wichtiger Kontaktmann zwischen Ebert und der militärischen Führung. 1919 zog er für die MSPD in die Gemeindeversammlung Nowawes ein, nahm aber im gleichen Jahr eine außerordentliche Professur für Geschichte an der Berliner Universität an. Darüber hinaus wurde er außenpolitischer Mitarbeiter der rechtskonservativen Deutschen Allgemeinen Zeitung und ab 1922 deren Chefredakteur. Im gleichen Jahr trat er aus der SPD aus.
Karl Liebknecht
Karl Liebknecht: Zeitungsbericht über eine Rede in Nowawes, [Brandenburger Zeitung Nr. 52 vom 2. März 1910.] „Zu einer eindrucksvollen Kundgebung gegen die preußische Reaktion gestaltete sich eine in voriger Woche im Singerschen Lokal in Nowawes abgehaltene Volksversammlung, in welcher der Landtagsabgeordnete Genosse Dr. Karl Liebknecht über das Thema „Preußen-Deutschlands politische Lage“ referierte. Schon lange vor Beginn der Versammlung war der geräumige Saal bis auf den letzten Platz gefüllt. Um den immer noch heranrückenden Scharen Einlass zu verschaffen, mussten Tische und Stühle entfernt werden. Genosse Liebknecht sprach vor zirka 2000 Personen, Männern und Frauen, oft von lebhaftem Beifall unterbrochen“.
Dr. Franz Litterscheid
Der am 9.10.1873 in Köln geborene Sozialdemokrat war Zweiter Bürgermeister von Nowawes. Nach einem Jura-Studium in Bonn lässt er sich als Rechtsanwalt in Berlin nieder. 1911 heiratet er die Malerin Margarete Loeser, die aus einer Berliner jüdischen bürgerlich-liberalen Bankiersfamilie stammt. 1912 wird der Sohn Hans-Wolfgang geboren und evangelisch getauft. 1919 tritt er der SPD bei. Im 1. Weltkrieg wird er eingezogen und wirkt als Kriegsgerichtsrat. Auch das eiserne Kreuz wird ihm verliehen. Am 22.5.1922 beschließt die Gemeindevertretung Nowawes, den Sozialdemokraten als Schöffen und Syndikus der Gemeinde zu bestellen. Seine Kandidatur wird von den Ebert-Sozialdemokraten unterstützt, jedoch von vielen USPD-Gemeindevertetern abgelehnt, da er nicht „links genug sei.“ Mit der Stadtwerdung von Nowawes 1925 wird er dann zum Zweiten Bürgermsiter der Stadt gewählt. Er beleibt in Berlin wohnen und übt seine städtisches Amt eher „unpolitisch“ aus und daher kommt es auch zeitweilig zu Auseinadersetzungen mit der SPD-Fraktion, aber insbesonder mit kommunistischen Stadtverordneten. Im Januar und Februar 1933 vertritt er den erkrankten Ersten Bürgermeister, Walter Rosenthal. Nach den „Kommunalwahlen“ im März 1933 wird er umgehend beurlaubt und am 27.6.1933 in Anwendung des „Gesetzes zur Widerherstellung des Berufsbeamtentums“ aus dem Magitrat der Stadt Nowawes fristlos eintlassen, „da er nicht die Gewähr bieten würde aufgrund seiner bisherigen politischen Tätigkeit rückhaltlos für den nationalen Staat einzutreten.“ Er zeiht sich nach Berlin zurück und verstibt am 16.4.1949 in einer Dahlemer Klinik.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, weitere Recherche: Uwe Klett
Franz Löwe
Der Nowaweser Transportarbeiter und Kommunist wird am 03.01.1905 geboren und stirbt am 09.02.1963. Am 15.12. 1932 wird er zusammen mit sieben weiteren Kommunisten der Gruppe „Einheit“ in der Wohnung von Otto Deinert festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen unter neuem Namen die Tätigkeit des 1929 verbotenen RFB fortzusetzen und eine Räterepublik nach sowjetischen Muster zu errichten. Am 22. Oktober 1933 werden sie zu 14 bzw. 16 Monaten Gefängnis verurteilt. Er wird 1963 in der VVN / FRI Reihe auf dem neuen Friedhof Potsdam bestattet.
Q: Potsdam andere Seiten – Die Linke Monatszeitschrift für die Landeshauptstadt, Nr. 10, 9. Jahrgang, Oktober 2013
Otto Machate
Der Zimmermann wurde 1925 als Stadtverordneter und Mitglied des Kreistages Teltow für die KPD gewählt. 1933 wurde er dann Stadtverordneter und Kandidat zur Kreistagswahl für die SPD.
Hermann Maaß
Der am 23.10.1897 in Bromberg geborene Sozialdemokrat war 1924 – 1933 Geschäftsführer des Reichsausschusses der deutschen Jugendverbände und Chefredakteur der Monatszeitschrift „Das Junge Deutschland“. Seit 1928 lebte Maaß mit seiner Frau, den 6 Kindern und den Schwiegereltern in Nowawes. Noch im April 1933 hielt er in Nowawes die Festrede bei der letzten Jugendweihe im Park Babelsberg. Im Zusammenhang mit dem Hitler-Attentat verhaftet am 08.08.1944.
Gustav Mauritz
Der Schumacher wird am 04.10.1887 in Königsberg geboren und verstirbt am 14.03.1965. 1907 tritt er in die SPD ein. 1908 zieht er nach Nowawes und arbeitet bei Haase & Ruß, wo er auch Betriebsratsvorsitzender wird. Über die USPD wird er 1920 mit ihrem linken Flügel KPD Mitglied. Für die nunmehrige VKPD war er 1921 Mitglied im Preußischen Landtag. Als Gegner der Fischer-Maslow-Linie entfremdet er sich von der Partei und zahlt auch keine Beiträge mehr. 1928 – 1944 arbeitetet er als selbstständiger Schumacher. 1932 heiratet er Maria Klose. 1934 wird er vom Bauunternehmer Kläger denunziert, bleibt aber im Kreuzverhöhr standhaft. Im Rahmen der „Gewitteraktion“ der Nazis wird er 1944 für 3 Monate ins KZ Sachsenhausen verschleppt. Im Mai 1945 bildete er mit anderen Mitgliedern von KPD und SPD einen „Revolutionären Vollzugsausschuss“ in Babelsberg und war dann vom 01.08.1945 bis 15.06.1948 Bürgermeister in Babelsberg. Nach seinem Tod wird er auf dem Goethefriedhof beigesetzt.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Willi Marquardt
Der am 21.09.1883 in Berlin geborene Kuferschmied war Mitglied der KPD-Zelle 5 in Nowawes. Am 02.12.1937 festgenommen wegen hochverrätischer Tätigkeit in den Jahren 1935 und 1936. Sohn war seit 1930 Mitglied der KPD und emigrierte in die CSR. Wurde 1939 wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens wegen Arbeit für die illegale KPD und Sammlung von Geld für politische Gefangene verurteilt und von Faschisten bestialisch ermordet.
Ewald Messerschmidt
Der Betreiber eines Fuhrgeschäftes wurde 1929 Stadtverordneter für die KPD in Nowawes. Gleichzeitig war er Chorleiter bei den Naturfreunden.
Wilhelm Mieles
Der Sozialdemokrat wurde 1884 in Luckenwalde geboren und war Geschäftsstellenleiter des DMV in Nowawes.
Q: Heiko Tammena, „Unser schönes rotes Luckenwalde“
Hermann Moritz
Der Bootsbauer wird am 10.09.1875 in Caputh geboren. Er tritt der SPD bei und arbeitet 1939 – 1942 in einer illegalen Widerstandsgruppe in den ARADO-Werken in Nowawes mit. Von seinem Chef denunziert, wird er im Mai 1942 verhaftet und wegen Führung einer illegalen kommunistischen Zelle und Wehrkraftzersetzung zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Bis zur Befreiung am 12.04.1945 ist er in Luckau inhaftiert.
Anna Müller, geb. Mein
Die Gemeindepolitikerin wird am 02.07.1883 in Neuendorf in einer Weberfamilie geboren. 1905 heiratet sie den Arbeiter Willy Müller, mit dem sie 3 Kinder hat und 1912 zusammen in die SPD eintritt. 1915 fällt ihr mann im Krieg. Sie tritt zur USPD über und dann zur KPD. 1920 wird sie für die KPD Gemeindevertreterin, später Stadtverordnete. 1928 muss sie krankheitsbedingt ihr Mandat niederlegen. Nach 1933 arbeitet sie illegal für die Rote Hilfe und beteiligt sich nach der Befreiung beim Aufbau der KPD und SED.
Gertrud Müller
Die Zustellerin wird am 20.10.1904 in Potsdam geboren. 1924 tritt sie in den KJVD und 1930 in die KPD ein. Ein Jahr später heiratet sie den Schumacher Rudolf Müller. Auf ihrer Schreibmaschine in der Laubenkolonie Naturfreunde wurden illegale Flugblätter geschrieben. Nach der Befreiung beteiligt sie sich am Aufbau der KPD und SED.
Rudolf Müller
Der Schuhmacher wurde am 31.08.1909 in Nowawes als Sohn von Anna Müller geboren. Als Mitglied des illegalen RFB und KJVD wird er 1933 verhaftet und für 6 Monate ins KZ Oranienburg verschleppt. 1937 wird er wegen illegaler Tätigkeit erneut verhaftet. Sowohl seine Frau als auch seine Geschwister waren Kommunisten.
Karl Nerlich
Der Dreher war im November 1918 Mitglied der revolutionären Obleute bei O&K.
Werner Nerlich
Der Maler wird am 03.07.1915 in Nowawes geboren und verstirbt am 15.09.1999 in Potsdam. Als Sohn eines Malermeisters wird er 1939 in die Wehrmacht eingezogen und läuft am 02.01.1943 zur Roten Armee über. Seit Juli 1944 ist er Frontbeauftragter des NKFD an der 1. Belorussischen Front, mit deren Truppen er im April 1945 auch in Babelsberg kampflos einzieht. 1947-1973 ist Leiter bzw. Direktor der Landesmalschule Potsdam, der Fachschule für angewandte Kunst Potsdam und der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin. 1965 wird er zum Professor berufen und 1970 Ehrenbürger von Potsdam. Er ist auf dem Goethefriedhof bestattet.
Arno Neumann
Der Architekt und Sohn von Paul Neumann wurde am 11.02.1892 in Nowawes geboren. Nach dem Schulbesuch studierte er an der Technischen Universität Berlin. 1918 heiratete er. Zusammen mit anderen Arbeitern besetzte er am 09.11.1918 das Rathaus und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates Nowawes. 1919 wurde er USPD-Gemeindevertreter. Mit seinem Vater organisierte er im März 1920 in Nowawes den Widerstand gegen den Kapp-Putsch, der die Errichtung einer Militärdiktatur in Deutschland zum Ziel hatte. In den 1920er Jahren eröffnete Arno Neumann in Nowawes ein Architekturbüro und baute vor allem in Stahnsdorf und Umgebung zahlreiche Häuser. Da er den Beitritt zur NSDAP verweigerte, wurde ihm nach 1933 die Lizenz entzogen; er fand dann eine Anstellung in einem Gemeinschaftsbüro in Berlin. In all seinen Lebensstationen blieb Neumann seinen Überzeugungen treu. „Einer meiner Onkel, der Jude war, wurde aus dem KZ mit der Auflage entlassen, innerhalb von 24 Stunden Deutschland zu verlassen“, berichtet Eva-Maria Berger. „Mit einem geliehenen Auto brachte ihn mein Vater sofort an die Küste, wo er noch rechtzeitig ein Schiff nach England erreichte.“ Als sich die Rote Armee im April 1945 Babelsberg näherten, „ging mein Vater zu den im Wald verschanzten Volkssturmmännern und bewog sie dazu, die Waffen niederzulegen“. Als Sozialdemokrat wurde er nach der Befreiung Dezernent für Wiederaufbau und erster Stadtbaurat Potsdams nach dem Kriege. Am 3. August 1946 wurde er auf der Langen Brücke von sowjetischen Posten erschossen. Eva Maria Berger, die damals 21 Jahre alt war, schildert die Vorgänge in der Todesnacht: „Als wir in gemäßigtem Tempo über die Lange Brücke fuhren, schossen russische Soldaten, ohne Stoppzeichen mit ihrer roten Fahne zu geben, gezielt auf uns… Ich schrie wie am Spieß, und schon war ein Russe am Wagen … und fragte, ob einer von uns fahren könnte … Mein Vater wurde auf den Beifahrersitz gezogen und wir sollten schnellstens verschwinden, denn die Russen fürchteten einen Menschenauflauf.“ Stadtkommandant Werin soll schockiert gewesen sein, als er von der Erschießung des Stadtbaurats auf der Langen Brücke erfuhr. Er versuchte sich bei der Familie Neumann zu entschuldigen und teilte mit, dass die an der Schießerei beteiligten Soldaten exekutiert worden seien. Arno Neumann wurde im Bauhof an der Priesterstraße (heute Henning-von-Tresckow-Straße) aufgebahrt, den er 1945 aus Handwerkern und Künstlern aufgebaut hatte. Von dort ging der Trauerzug zum Goethefriedhof nach Babelsberg. „Er war so lang, dass er geteilt wurde und sich die Babelsberger erst am so genannten Übergang anschließen durften“, erinnert sich Eva-Maria Berger.
Q: PNN, 31.7.2007
Paul Neumann
Am 20.07.1865 in Nowawes in einer Weberfamilie geboren, selbst Webermeister, tritt er schon früh der SPD bei. 1898 bis 1917 Mitarbeiter der SPD-Zeitung „Vorwärts“. 1917 tritt er der USPD bei und besetzte am 09.11.1918 das Rathaus. Erst Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Nowawes, dann seit 1917 kommissarischer Gemeindevorsteher, übte er dieses Amt nach einer Wahl bis 1921 aus. Neumann, dessen Sohn Arno der erste Potsdamer Stadtbaurat nach dem Zweiten Weltkrieg war, soll sich sehr um die sozialen Belange der Einwohner gekümmert haben. 1920 organisierte Paul Neumann in Nowawes den Widerstand gegen die Putschisten und ebnete den Weg dafür, dass sich Nowaweser Betriebe dem Generalstreik anschlossen. Unter Neumanns Ägide konnten Flächen der „Großen Sandscholle“ für kommunale und genossenschaftliche Wohnungsbauten erworben werden. Doch den Erfolg seiner wohnungspolitischen Bemühungen erlebte Neumann selbst nicht mehr. Er starb im Jahr 1923 – fünf Jahre vor der Gründung der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft zu Nowawes.
Q: PNN, 20.7.2015
Paul Neumann
Der Metallarbeiter wurde am 07. Februar 1888 in Berlin geboren. Als Mitglied des SPD-Vorstandes in Nowawes gehörte er 1917 zu jenen Sozialdemokraten, die zur USPD wechselten. Paul Neumann, der auch im Kreis der Revolutionären Obleute mitarbeitete, nahm im Dezember 1918 als Delegierter für den Wahlbezirk Berlin am 1.Reichsrätekongreß der Arbeiter- und Soldatenräte teil. Ende 1920 wurde er Mitglied der VKPD, kam hauptamtlich als Sekretär in die KPD-BL Berlin-Brandenburg. Im Februar 1921 wurde Paul Neumann in den Preußischen Landtag gewählt, in dem er bis 1925 blieb. Er verließ bereits 1922 die KPD und trat der KAG bei, mit der er zur USPD zurückkehrte. Sein weiterer Lebensweg konnte nicht exakt ermittelt werden, Paul Neumann soll bald nach Errichtung der NS-Diktatur einem Unfall zum Opfer gefallen sein.
Q: Bundesarchiv
Friedrich „Fritz“ Nieruch
Der Tischler wurde am 16.06.1905 geboren und verstarb am 11.02.1978. 1929 trat er in die KPD ein und wurde zugleich Vorsitzender der Liga für Mutterschutz in Nowawes. Ab 1930 engagierte er sich RGO bei Tera-Film in Marienfelde. Nach der Befreiung wirke er bei der Gründung der SED in Babelsberg mit. Er wird 1978 auf dem Friedhof an der Großbeerenstr. bestattet.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Otto Oerlecke
Der Friedhofsgärtner und Sozialdemokrat rettete den Kupferstern vom Grab Herbert Ritters vor dem Zugriff der Nazis über den Krieg hinweg.
Gerhard Opitz
Er betrieb in der Lindenstr. eine Drogerie, die in der Zeit des Faschismus Anlauf- und Verteilstelle für illegales Material und Sachspenden des kommunistischen Untergrundes in Nowawes war.
Dietrich Osmer
Der Sozialdemokrat wurde am 18.01.1883 in Bremen-Hastedt geboren und verstarb am 09.03.1944 in Bremen-Lesum. 1915 war er Delegierter des Ordentlichen Verbandstages des DMV, deren Verwaltungsstelle er in Nowawes führte. 1918 wurde er Arbeitsamtsvorsteher in Nowawes und ein Jahr später gwählter Gemeindevertreter. 1921 – 1928 war er dann Oberbürgermeister von Herford.
Walter Paul
Der gelernte Schneider wurde 1901 in Westpreußen geboren. 1924 trat er der KPD bei und wurde nach der Befreiung von der SMAD als Bezirksbürgermeister von Babelsberg eingesetzt. Paul schildert dies später so: „… als mich bald nach der Befreiung der Sowjet-Kommandant von Babelsberg, zu sich beorderte. Der Kommandant blätterte in einer dicken Akte, in der die „Kontrzasjedka“ (Abwehr der Roten Armee) gleich nach dem Einmarsch die Aussagen der Fremdarbeiter festgehalten hatte. Ich war mit vielen von ihnen gut Freund. Meine Wohnung in der Kleiststraße 15 war für sie eine heimliche Herberge. Hier konnten sie kochen, braten, verbotene Briefe schreiben und sich aus Dünnbier und Brot Wodka – Ersatz brauen, um ihren Kummer hinunterzuspülen. Das hatten sie offensichtlich alles dem sowjetischen Abwehrmajor Bogeslawro erzählt und mir das höchste Lob gespendet. Der Kommandant schob seine Tellermütze ins Genick und radebrechte: „Du Burgermastrow.“ Vom 08.07.1945 bis 1950 war er als KPD- bzw. SED-Mitglied Oberbürgermeister der Stadt Potsdam. Aus unterschiedlichen Gründen gab es in der SED heftige Auseinandersetzungen um Paul. Er selbst: “Vorsorglich meldete ich mich „krank“, um die „Aktion“ in Ruhe abzuwarten. Das ärztliche Attest wurde akzeptiert. Aber auch die böseste Krankheit geht einmal zu Ende. Ich bin inzwischen von allem geheilt. Entlassen habe ich mich selbst aus dem Dienst der Stadt Potsdam – durch freiwillige Rücktrittserklärung. Dann war es aber auch Zeit, nach Westberlin zu fahren.“.
Q: Spiegel, 5.3.1952
Paul Paulick
Der Vorzeichner in der Lokfabrik von O&K wurde noch 1933 als Kommunist zum Stadtverordneten in Nowawes gewählt. Nach der faschistischen Machtübernahme war er Mitglied der illegalen KPD-Gruppe bei O&K.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Paul Pawlowitsch
Der Dreher, Gewerkschaftsfunktionär und Sozialdemokrat wurde am 13.05.1864 in Berlin geboren und verstarb am 05.11.1930. 1891 tritt er in den DMV und 1907 in die SPD ein. Nachdem er den DMV in Solingen geleitet hat, ist er seit 1910 Sekretär des DMV Bezirk Brandenburg. 1918 wird er Geschäftsführer der Verwaltungsstelle Nowawes des DMV. In der Novemberrevolution Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrat Nowawes wird er für die SPD 1919 zum Gemeindevertreter gewählt. Seit 1920 ist er Bevollmächtigter des DMV in Dresden und 1927 Stadtrat in Brandenburg an der Havel.
Alfred Piepenburg
Der Schlosser wurde 1919 für die USPD in Gemeindevertretung von Nowawes gewählt.
Paul Plath
Der Maurer und spätere Bauunternehmer wurde 1925 und 1929 für die SPD zum Stadtverordneten von Nowawes gewählt.
Lukas Plaut
Der Astronom wurde am 09.06.1910 in Kumamoto geboren und verstarb am 04.10.1984 in Haren. Während seiner Forschungen an der Sternwarte Babelsberg war er Helfer bei den Kinderfreunden in Nowawes. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft musste er im April 1933 die Sternwarte verlassen. „Unter den zur Zeit obwaltenden Verhältnissen sehe ich mich gezwungen, Ihnen das von Ihnen bewohnte Zimmer auf der Sternwarte zum 15. April 1933 zu kündigen.“ Anschließend emigrierte er in die Niederlande. Die dortige Besatzung überlebte er teilweise in einem Arbeitslager. Nach der Befreiung wurde er ein bedeutender Astronomieprofessor in den Niederlanden.
Albert Preuß
Albert Preuß ist am 06.09.1910 in Nowawes geboren worden. Als Lackierer war er ab 1926 Mitglied der KPD. Er war Teil einer Widerstandsgruppe, die im April 1945 eine Panzersperre vor Babelsberg beseitigte. Die Rote Armee konnte somit kampflos nach Babelsberg einrücken.
Q: Helle Sterne in dunkler Nacht
Karl Quast
Der Konrektor der weltlichen Sammelschule in der Priesterstraße wurde am 13.07.1870 in Rathenow geboren und verstarb am 15.12.1932 in Nowawes. Seit Oktober 1890 war er Lehrer in Nowawes und wurde am 01.10.1925 zum Konrektor der Gemeindeschule V Nowawes ernannt. Aufgrund eines Schlaganfalls wurde er am 01.05.1929 in den Ruhestand versetzt.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Martin Raschke
Teil einer Widerstandsgruppe und Mitglied der KPD, die im April 1945 eine Panzersperre vor Babelsberg beseitigte. Die Rote Armee konnte somit kampflos nach Babelsberg einrücken. In einer anderen Quelle (Helle Sterne in dunkler Nacht) heißt es, Martin Raschke sei Mitglied der NSDAP gewesen und Kfz-Werkstattbesitzer.
Q: Geschichte der Landesparteiorganisation Brandenburg der SED
Anni Rehdorf
Die Heizkissennäherin und Frau von Bruno Rehdorf war Helferin bei den Kinderfreunden Nowawes.
Bruno Rehdorf
Der Mechaniker und Sozialdemokrat wurde am 28.01.1905 geboren und verstarb am 09.12.1973. Seit 1931 nahm er an gemeinsame Beratungen von SPD- und KPD-Vertretern in der Wohnung von Max Schröder im Blumenweg teil. Mit 28 Jahren wurde er noch 1933 als SPD-Stadtverordneter gewählt und war auch SPD-Kandidat zur Kreistagswahl. Im Widerstand trat er für Aktionseinheit mit Kommunisten ein. Nach der Befreiung bildete er mit anderen Antifaschisten im Mai 1945 einen „Revolutionären Vollzugsausschuss“ aus KPD und SPD, wurde 1946 Co-Vorsitzender der SED Babelsberg und Sozialamtsleiter des Rates der Stadt Potsdam. Er stirbt im Jahr 1973 und wird auf dem Friedhof an der Großbeerenstr. beerdigt.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Oskar Reipert
Der Weber besetzte am 09.11.1918 mit anderen Arbeitern das Rathaus in Nowawes und wurde 1919 für die USPD als Gemeindevertreter gewählt.
Elfriede Remin
Sie betreute eine Gruppe des Jung-Spartakus-Bundes in Nowawes.
Q: Rote Wimpel
Flora und Wilhelm Ribbeck
Beide waren seit 1931 bis 1933 im Vorstand des ASB „ausgeschlossene Gruppe“ als 1. Schriftführerin bzw. als Kassierer und Materialverwalter tätig.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Albert Richter
Der Sozialdemokrat und Schlosser in der Lokfabrik von O&K wird noch 1916 Mitglied im neuen oppositionellen SPD-Ortsvorstand und 1917 einer Spartakusgruppe bei O&K. Er brachte Spartakusbriefe von Berlin nach Nowawes und war Mitorganisator der Streiks bei O&K im April 1917 und Januar 1918. Im November 1918 wird er Mitglied der revolutionären Obleute im bei O&K. Im Herbst 1944 gehört er einer illegalen NKFD-Gruppe an.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Hans Richter
Er wurde am 27.04.1887 in Potsdam geboren und verstarb am 11.05.1946. Von 01.01.1932 – 31.10.1933 war er Direktor der weltlichen Sammelschule Nowawes in der damaligen Priesterstraße. Erst Mitglied der DDP trat er der SPD und dem Reichsbanner bei. Darüber hinaus war er Leiter des SPD-nahen Republikanischen Lehrerbundes in Potsdam, was ihm später die Nazis zum Vorwurf machten. Daher wurde er am 26.04.1933 fristlos entlassen und zog dann nach Berlin. Immer wieder bemühte er sich um eine Lehreranstellung, was ihn erst ab 1941 in Rädel und Lehnin gelang.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Herbert Ritter
Der Jungkommunist wurde am 27.04.1914 in Nowawes geboren. Sein Vater war Kutscher, später Kohlearbeiter und seine Mutter Hausfrau. Er war das dritte Kind der Familie. Ritter besuchte die Volksschule und begann im Jahr 1929 eine Schmiedelehre. 1930 trat er mit 16 Jahren in den KJVD ein. Am 12. November 1931 kam Herbert Ritter von einer Veranstaltung der Jungkommunisten. Auf dem Heimweg wurde er von Günter Güstrau auf dem Friedrich-Kirch-Platz niedergeschossen. Herbert verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus. Am 19. November 1931 wurde Herbert Ritter auf dem Friedhof in der Großbeerenstraße beigesetzt. Trotz Verbotes kamen hunderte Arbeiter zu seiner Beisetzung. An seinem Grab von Herbert Ritter sprach unter anderem der damalige Vorsitzende des KJVD, Artur Becker, über die notwendige Einheit der Arbeiterklasse zur Abwendung der faschistischen Gefahr. Auch Paul Bube von der SAJ und Reichsbanner sprachen. Die Ortsgruppen der KPD und des KJVD sammelten Geld führen einen Grabstein. Die Beerdigungskosten übernahm auf Antrag der kommunistischen Fraktion die Stadt Nowawes. Anfang 1933 – nach der Machtergreifung Hitlers – wurde das Grab Herbert Ritters von den Faschisten geschändet und der Grabstein zerstört. Der Kupferstern wurde von den damaligen Verwaltern des Friedhofs – der sozialdemokratischen Familie Oerlecke – über den Krieg hinweggerettet.
Hans Ritzenfeldt
Der Lehrer wurde am 05.06.1877 geboren und war Konrektor der Sammelschule Nowawes. Am 27.04.1933 fristlos entlassen, warf man ihm vor als überzeugter Pazifist von SPD und KPD als Konrektor „bevorzugt“ worden zu sein. Nach seiner Versicherung, mit der „Marxistischen Ideologie gebrochen zu haben“, war er bis 1944 noch im Schuldienst tätig.
Albert Rose
Der Sozialdemokrat und Gewerkschafter gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Nowaweser Arbeiterbewegung. Er wurde am 08.12.1886 in Elbing geboren und erlernet bei Schichau den Beruf eines Kesselschmiedes. 1908 wurde er Mitglied der SPD und des DMV und begann seine Tätigkeit bei O&K. 1919 wurde er zum Betriebsratsvorsitzenden bei O&K gewählt und wenig später wurde er gar Gesamtbetriebsratsvorsitzender des O&K-Konzerns. So war er auch am 05.-07.12.1921 Teilnehmer am 1. Reichsbetriebsrätekongress des O&K-Konzern in Leipzig. 1925 und 1929 wurde er für die SPD als Stadtverordneter gewählt. Gleichfalls war er Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag Teltow. 1928 wird er zum Arbeitsamtsdirektor in Teltow berufen. Von den Nazis wird er im März 1933 wegen staatsfeindlicher Gesinnung aus dem Dienstverhältnis und am 07.04.1933 fristlos als Arbeitsamtsdirektor entlassen. Da er seine gesamte Existenzgrundlage in Nowawes verlor, zog er nach Berlin, wo er vom Verkauf von Tabakwaren und als Bilanzbuchhalter lebte. Nach der Befreiung wurde er Mitglied der SED, Arbeitsgerichtsvorsitzender in Potsdam und Vorsitzender der Gemeindevertretung in Langerwisch.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Walter Rosenthal
Der Erster Bürgermeister von Nowawes wurde am 26.09.1885 in Berlin geboren und verstarb in der Potsdamer Bombennacht am 14.04.1945. Nach seiner Tätigkeit in der Kommunalverwaltung in Niederschönhausen und anschließend beim Magistrat von Berlin, ging er 1914 zur Reichsversicherungsanstalt. Am 16.01.1916 wird er besoldeter Schöffe und Syndikus in Nowawes. Einstimmig wählte am 22.04.1921 die Gemeindevertretung ihn als Mitglied der Deutsche Demokratischen Partei zum Gemeindevorsteher. Nach der Stadtwerdung von Nowawes wird er dann Bürgermeister. Um dem Begehr zum Ausscheiden der Stadt Nowawes aus dem Landkreis Teltow entgegenzuwirken, beschließen die Stadtverordneten – gegen die Stimmen der Kommunisten – den Antrag, dass die Amstbezeichnung „Oberbürgermeister“ verliehen wird. Das Regierungspräsidium lehnt dies ab. Am „Tag der Arbeit“, dem 01.05.1933 weigert sich Rosenthal, dass Rathaus mit Nazifahnen zu beflaggen, da „er dies nicht befehlen könne“. Diese korrekte Amsführung wird vom SA-Truppführer Jersynski denunziert. Nach dem Verbot der Arbeiterparteien KPD und SPD und Aberkennung ihrer kommunalen Mandate und der Gleichschaltung der anderen politischen Organisationen, beantragt er am 19.10.1933 beim Potsdamer Regierungspräsidenten die Entlassung.
Hermann Rottstock
Der Maurer war Vorsitzender des Arbeiter-Schachklubs, der sich im Singerschen Volksgarten in der Priesterstr. traf.
Paul Rottstock
Der Tischler und Sozialdemokrat nahm seit 1931 an gemeinsamen Beratungen von SPD- und KPD-Vertretern in der Wohnung von Max Schröder im Blumenweg teil. Noch 1933 wurde er für die SPD als Stadtverordneter von Nowawes gewählt.
Willi Rottstock
Der Angestellte war Helfer bei der Nowaweser Kinderfreundegruppe.
Luise Rudolph, verwitwete Thoma
Die Kommunistin, Mutter von Albert Klink, ist Mitglied im Arbeiter-Samariter-Bund und begleitete daher Demonstrationen der Arbeiterbewegung in Nowawes. Sie war 1932 Revisorin beim des ASB „ausgeschlossene Gruppe“.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Oswald Sachse
Vorsitzender der Gewerkschaft der Buchdrucker im Jahr 1908, die dem Potsdamer Gewerkschaftskartell angeschlossen war, wohnhaft in Nowawes in der Bismarckstr. 2.
Q: Geschichte der Arbeiterbewegung im Reichstagswahlkreis Karl Liebknechts 1871-1917
Anna Sand, geb. Reuter
Die Hebamme und Sozialdemokratin, verheiratet mit dem Kupferschmied August Sand, kandidierte bereits 1919 für die Gemeindevertretung. 1920 wurde sie dann gewählt.
Q: Frauenwahllokal
Arthur Sasse
Mitbegründer der KPD-Ortsgruppe in Nowawes am 03.01.1919 im Lokal Hiemke.
Q: Zum Verlauf der Novemberrevolution in Potsdam
Richard Schaffrath
Der Lehrer wurde am 09.07.1882 in Nowawes geboren und war seit 1928 Mitglied der SPD und Antimilitarist. Seit dem 01.10.1911 war er im Nowaweser Schulwesen tätig, von 1922 bis 1933 als Musiklehrer an der weltlichen Schule. 1933 wird er fristlos entlassen und man nötigt ihn, sich von jeglichem Engagement für die SPD und das Reichsbanner zu lösen. 1939 trat er aus existentiellen wirtschaftlichen Druck in die NSDAP ein. Nach der Befreiung entschied die Antifaschistische Prüfungskommission aufgrund vorliegender Bürgerschaften, dass er wieder in den Schuldienst eintreten kann. Zu dieser Entscheidung hat auch beigetragen, dass er und seine Frau befreundeten Juden während der Verfolgung half und der Frau des flüchtigen Kommunisten Fromme 1933 half. Die Kinderlandverschickung seiner Schüler nutzte er zur vorsichtigen antifaschistischen Einflussnahme.
Willi Schildt
Der Lehrer wurde am 01.07.1882 in Neuhof bei Hagenow geboren. Seit dem 01.04.1910 war er als Lehrer in Nowawes tätig, in den 20er Jahren an der weltlichen Schule in der Priesterstr. 1929 fährt er mit seinen Schülern in ein Waldlager, das vom ASB Nowawes betreut wird. Als Sympathisant der SPD und Reichsbannermitglied wurde er am 27.04.1933 fristlos entlassen. In Drewitz findet er dann eine neue Anstellung und versichert, „mit der SPD gebrochen zu haben“. Sein einziger Sohn fällt 1941. 1946 ist er Mitglied der SED und Schulleiter in Märtensmühle bei Luckenwalde.
Adolf Schnell
Der Schlosser und USPD-Mitglied arbeitete seit 1898 bei O&K und verteilte dort am 09.11.1918 Flugblätter.
Q: Potsdamer Arbeiter erzählen
Elfriede Schneemann, geb Lehnert
Die Fürsorgerin wurde am 15.12.1897 in Niemegk geboren und verstarb am 31.03.1982 in Potsdam. 1931 trat sie in die KPD ein und war Kassiererin der Roten Hilfe. 1920 heiratet sie den Nieter der Lokfabrik von O & K, Wilhelm Seiffert. Sie hielt im Auftrage von Kurt Vogel den Kontakt zu Paul Kühne aufrecht und unterstütze dessen Flucht in die CSR. 1942 fiel ihr Sohn an der Front und 1944 starb ihr Mann. Während Kurt Vogel 1943 im KZ Buchenwald inhaftiert war, versorgte sie ihn mit Obst, warme Wäsche und Geld. Während ihrer Arbeit bei bei O&K half sie sowjetischen Zwangsarbeitern. Nach der Befreiung war sie ehrenamtlich in der Volkssolidarität engagiert.
Alfred Schneider
Der Maschinenschlosser wird am 01.12.1906 in Nowawes geboren. 1927 Mitglied der Rote Hilfe, 1929 dann in die KPD. Er engagiert sich in der RGO und der Liga für Mutterschutz. Nach 1933 leitete er zusammen mit Erich Brachwitz und Hermann Schultze eine illegale KPD Gruppe in Nowawes. Alfred Schneider erinnert sich an jene Zeit: “Wir sind ungefähr 40 Genossen gewesen, die laufend bis zum Frühjahr 1935 über mich Material aus Berlin erhielten, die Gelder sammelten, die ich dort abrechnete. Wir klebten handgroße gummierte Losungen, sorgten für die richtige politische Information der Genossen und übten Solidarität mit den Frauen der Verhafteten und den Hinterbliebenen der ersten Opfer der Nazis.“ Am 31.10.1937 wird er verhaftet und wegen Beihilfe zum Hochverrat zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Die geplante Überweisung ins KZ scheitert an deren Überfüllung wegen der Judenprogrome. So wird er entlassen und unter Polizeiaufsicht gestellt. Nach der Befreiung wird er Org.-Leiter der KPD in Babelsberg, wirkt 1946 im Vorstand der SED Babelsberg mit und arbeitet 1968 als Stellvertretender Chefredakteur der Lausitzer Rundschau in Cottbus.
Max Schröder
Der Gründungsvorsitzender des Nowaweser Mietervereins wurde am 13.01.1887 in Stralsund geboren. Und war mit der Neuendorferin Marie Baars verheiratet. Der Maler war Sozialdemokrat und zeitweillig auch USPD-Mitglied. Schon 1907 wurde er Gemeindevertreter. 1919, 1925, 1929 und 1933 wurde er wiederholt in die Kommunalvertretung von Nowawes gewählt. In seiner Wohnung im Blumenweg 16 fanden seit 1931 gemeinsame Beratungen von SPD- und KPD-Vertretern statt.
Richard Schulz
Der Werkzeugmacher, genannt „Kommunistenschulze“ wurde am 25.06.1899 in Hildesheim geboren und verstarb am 23.06.1979 in Potsdam. Seit dem 25.06.1917 Mitglied im sozialdemokratischen Wahlverein Nowawes, trat er am 11.01.1919 der KPD bei und wurde Mitglied der Zelle 5 in Nowawes. Im März 1919 wird er in Berlin bei Straßenkämpfen in der Elbimnger Str. festgenommen. 1920 tritt er den Naturfreunden bei und gründet 1926 den Arbeiter-Esperanto-Vereins in Nowawes. 1927 wird er Vorsitzender der Stadtratsfraktion der KPD in Nowawes und 1929 erneut als Stadtverordneter gewählt. 1931 wird er zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, weil zwei Zeugen ausgesagt haben, daß er bei einer Schlägerei zwischen Stahlhelm Leuten und denen von der KPD „zum Steinesammeln und zum Gesang der Internationale“ aufgerufen habe. Seit 1931 nimmt er an gemeinsame Beratungen von SPD- und KPD-Vertretern in der Wohnung von Max Schröder im Blumenweg teil. 1932 erwirbt er eine Parzelle in der Laubenkolonie „Naturfreunde“. Führende Kommunisten in Nowawes wollen ihn wegen Abweichung von der Parteilinie ausschließen. Am 1.3.1933 wird er von den Nazis verhaftet und ins KZ Oranienburg verschleppt. Nach der Entlassung muss er sich regelmäßig bei der Polizei melden. 1934 heiratet er die Kommunistin Kremer. Als Werkzeugmacher bei O&K boykottiert er 1934 NSDAP-Geldsammlungen. Ab 1935 arbeitet er bei der Nowaweser Mechanoptik und ist Mitglied einer Antifazelle. 1939, 1940 und 1944 wird er wiederholt verhaftet und inhaftiert. Nach der Befreiung wird er Schuldezernent in der Stadtverwaltung Potsdam. 1948 wird der Kommunist Richard Schulz „wegen trotzkistischer Tätigkeit“ verhaftet, verurteilt und nach Karaganda gebracht. Krank kehrte er nach sechs Jahren zurück und kämpfte vergebens um seine Rehabilitierung zu Lebzeiten. 1979 wird er auf dem Goethefriedhof bestattet. Auf dem Grabstein ist der grüne Esperanto Stern eingemeißelt und der Spruch: „Nur tiu estas morta, Kiu estas forgesita – Nur der ist tot, der vergessen ist“ Erst am 24.03.1990 rehabilitiert ihn die PDS.
Q: Das aufrechte Leben des Genossen Schulz und Q: Brandenburgische Landeshauptarchiv
Wilhelm Schulz
Mitglied im Arbeiter- und Soldatenrat in Nowawes 1918.
Q: Potsdamer Arbeiter erzählen
Hermann Schultze
Der Kupferschmied wurde am 03.01.1909 in Potsdam geboren. Nach einer Lehre bei O & K wurde er arbeitslos. 1929 trat er in die KPD ein, war Mitglied der RGO und des Kampfbundes gegen den Faschismus. Nach der Machtübernahme wirkte in der illegalen KPD-Ortsgruppe um Alfred Schneider mit. Am 31.10.1937 wird er wegen Vorbereitung zum Hochverrat verhaftet und zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 13.04.1945 fiel er an der Front.
Karl Schulz
Der Schlosser wird am 03.07.1870 in Nowawes geboren und verstirbt am 31.12.1953 in Babelsberg. In Nowawes kannte man ihn nur als „Schmiedeschulz“. Diese Anerkennung verdiente er sich, weil er als Gewerkschaftsfunktionär bei Orenstein & Koppel für die Rechte seiner Kollegen eintrat und über diesen Betrieb hinaus bekannt wurde. 1901 wurde er Mitglied der SPD. Während der Novemberrevolution von 1918 war er ein führendes Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Nowawes und wurde von diesem zu der Vollversammlung der Berliner Arbeiter- und Soldatenräte am 10. November 1918 im Zirkus Busch delegiert. Während der Zeit der Weimarer Republik leitete Schulz als Stadtrat das Nowaweser Wohnungsamt. Nach dem Sieg über den Faschismus 1945 trat er für die Einheit der Arbeiterklasse ein und begrüßte, dass mit der Vereinigung der Arbeiterparteien die Lehren aus den Fehlern der Novemberrevolution und des Kampfes gegen den Faschismus gezogen wurden.
Otto Schumann
Der Sattler und Sozialdemokrat war Helfer bei den Kinderfreunden und im Faschismus am illegalen Widerstand beteiligt. Nach der Befreiung wirkte er bei der Gründung der SED in Babelsberg mit.
Erna Schuster, geb. Kamischke
Die Weberin wurde am 02.06.1909 in Nowawes geboren und verstarb am 31.05.1990 in Potsdam. Als 8jährige ist sie in der Kindergruppe des Arbeiter-Turn- und Sportvereins. Mit 15 Jahren wird sie Weberin bei der Nowaweser Pitsch AG und Mitglied im Textilarbeiterverband. Über die Naturfreunde und dem Mandolinenbund findet sie den Weg in den KJVD und die Rote Hilfe. Mit ihrem Lebenspartner und KPD-Funktionär Stanislaus Böhme aus Lichterfelde emigriert sie 1934 in die CSR, kehrt aber wieder nach Nowawes zurück. 1938 heiratet sie Walter Schuster, der im August 1942 an der Front fällt. Ein Jahr später wird sie wegen der Sammlung von Lebensmitteln für sowjetische Kriegsgefangene zu einem Monat Haft verurteilt und ins „Arbeitserziehungslager Fehrbellin“ eingewiesen.
Rudolf Schuster
Der Schriftsetzer wurde am 26.05.1908 in Nowawes geboren und verstarb am 20.12.1985 in Potsdam. Am 17.11.1933 wurde er verhaftet, da er in seiner Druckerei in der Retzowstr. 10 illegale Materialien für die KPD herstellte. Bis 1935 war daher wegen Vorbereitung zum Hochverrat im Zuchthaus. 1942 heiratete er Margarete Schikowski. 1943 wurde er ins Strafbatallion 999 eingezogen. Rudolf wird nach seinem Tod auf dem Friedhof in der Großbeerenstr. beigesetzt.
Karl Seebergen
Der Arbeiter wird am 03.09.1901 in Nowawes geboren. Er ist Mitglied der KPD-Zelle 4 von Nowawes und seit 1929 Stadtverordneter. Weiterhin ist er im RFB und der Roten Hilfe aktiv. Seit 1931 nimmt er an gemeinsame Beratungen von SPD und KPD-Vertetern in der Wohnung von Max Schröder, Blumenweg teil. Um der Verfolgung zu entgehen lebt er 1933 – 35 illegal in Berlin und Leipzig. Nach der Befreiung wirkt er bei der Gründung der SED in Babelsberg mit.
Christian Seidel
Der Maschinenarbeiter in der Lokfabrik von O&K war 1917 Mitglied der Spartakusgruppe bei O&K und am 03.01.1919 in der KPD-Leitung der Ortsgruppe, die sich im Arbeiterlokal Pelz in der Mühlenstraße gründete.
Karl Siegmund
Der Schlosser, Mitglied der USPD wurde im November 1918 Mitglied der revolutionären Obleute bei O&K. 1920 trat er der KPD bei.
Max Singer
Der Sozialdemokrat betrieb das bekannte Arbeiterlokal „Volksgarten“ in der Priesterstr. 31. Er selbst war Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates Nowawes in der Novemberrevolution und seit 1919 bis 1933 Gemeindevertreter bzw. Stadtverordneter in Nowawes.
Paul Skirk
Unter den höheren Verwaltungesbeamten im Rathaus von Nowawes ist er das einzige echte Eigengewächs, stammend aus einer Nowaweser Weberfamilie aus der Kreuzstraße, dort geboren am 20.12.1878. 1905 heiratet er und die Familie bekommt einen Sohn. Beruflich schlägt er in Nowawes eine Verwaltungslaufbahn ein. Im 1. Weltkrieg muss er zum Militär. Während der Revolution 1918/1919 am 21.11.1918 in die SPD Friedrich Eberts ein. Schon im Februar 1922 kandiert er für seine Partei zum Kreistag von Teltow, dessen Mitglied er bis 1933 sein wird. Auch dem Reichsbanner „Schwarz-Rot-Gold“ und der Arbeiterwohlfahrt fühlt er sich als Mitglied verpflichtet und das nicht nur durch sein häufiges Auftreten in disen Organisationen mit solzialpolitischen Vorträgen und – Erläuterungen. Mit der Stadtwerdung von Nowawes 1925 wird er nicht nur Leiter des Wohlfahrtsamtes sondern auch gewählter Stadtverordneter, unmittelbar darauf gar unbesoldeter Stadtrat für die SPD und damit Magistrat der Stadt. Er wird durch seine Amtsführung zur prägenden Gestalt moderner kommunaler Sozialpolitik in Nowawes und durch sein sehr politisches Auftreten im Kreis und in der Stadt zu einem sehr geachteteten aber auch kritisch beäugten Amtsträger. Noch im Februar 1933 tritt er öffentlich gegen die neue Nazi-Herrschaft auf und kandiert für den Kreistag Teltow. Nach der „Kommunalwahl“ im März 1933 wird er unverzüglich von den Nazis beurlaubt und am 27.7.1933 in Anwendung des „Gesetzes zur Widerherstellung des Berufsbeamtentums“ fristlos aus der Stadtverwaltung entlassen. Mit dem Verbot der SPD im Juni 1933 verleirt er auch sein Mandat im Kreistag von Teltow. Er zieht von Nowawes nach Stahnsdorf. Nach der Befreiung gründet er dort die SPD neu und stellt sich mit 67 Jahren für den demokratischen Neuaufbau in seiner Gemeinde zur Verfügung und wird Stellvertretender Gemeindebürgermeister. Am 19.12.1948 verstirbt er mehrer Kilometer entfernt von seiner bedeutenden Wirkungsstätte, dem Rathaus in Nowawes/Babelsberg.
Recherchen: Uwe Klett
Alfred „Fredi“ Skrobucha
Der Steinsetzer wurde am 18.09.1909 geboren. Mitglied des RFB wurde er wenig später auch Mitglied der KPD. Am 12.11.1931 wird er zusammen mit Herbert Ritter auf dem Weberplatz angegriffen und verletzt.
Hans Sommer
Der Gastwirt betrieb in der damaligen Zietenstr. ein Arbeiterlokal, wo sich Mitglieder der USPD trafen.
Friedel Springer, geb. Thomas
Aus einer Weberfamilie stammend, wurde sie am 15.04.1894 in Nowawes geboren. Seit 1926 Mitglied der SPD arbeitete sie bis 1933 ehrenamtliche für die AWO. Nach der Befreiung war sie ehrenamtliche Vorsitzende der Volkssolidarität in Potsdam.
Fritz Springer
Der Sozialdemokrat wurde am 23.01.1897 in Postnicken/Ostpreußen (heute Saliwnoje) geboren. Am 01.01.1919 tritt er in die SPD, später auch in Reichsbanner und in den Verein der Arbeiter-Presse. 1922 gründet er eine SPD-Ortsgruppe in Neubabelsberg. In Nowawes wirkt er las Gemeindevertreter. 1928 wird er Leiter der Nowaweser Filiale des Potsdamer Volksblattes bis zu seiner Verhaftung am 02.05.1933. Seit 1931 nimmt er an gemeinsamen Beratungen von SPD und KPD-Vertetern in der Wohnung von Max Schröder, Blumenweg teil und trat für Aktionseinheit mit Kommunisten im Widerstand ein. Er ist Leiter des Arbeiter-Sport- und Kulturkartells Nowawes und Technischer Leiter des Reichsbanners. Schon am 07.05.1945 beginnt er im Rathaus Babelsberg mit dem Aufbau einer neuen Polizei und Feuerwehr. Er wirkt er bei der Gründung der SED in Babelsberg mit, ist neben Kurt Laube Ko-Vorsitzender der Partei in Potsdam und 1946 – 50 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung. Ab dem 01.03.1947 ist er Leiter des Büros des Landtags. 1950 wird er zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Konsumgenossenschaft Potsdam gewählt.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Fritz Stirnemann
Der Anschläger und Sozialdemokrat kandidierte 1904 vergeblich für die Gemeindewahlen in Neuendorf.
Willi Szameit
Der Lehrer wurde am 03.06.1899 in Berlin geboren 1920 Lehrer an der Nowaweser Gemeindeschule V wechselte er am 01.04.1928 an die weltliche Sammelschule. Vom Mai 1929 bis November 1930 war er Mitglied der SPD. Am 27.04.1933 wird er fristlos entlassen. Nach seiner Versicherung, mit der SPD gebrochen zu haben, ist er weiter als Lehrer tätig.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Kurt Tänzler
Mitbegründer der KPD-Ortsgruppe in Nowawes am 03.01.1919 im Lokal Hiemke.
Q: Zum Verlauf der Novemberrevolution in Potsdam
Otto Thiele
Der Dreher wird am 22.02.1892 geboren und tritt 1906 in die Gewerkschaft ein. 1908 – 1918 ist er Mitglied der SPD und während seines Militärdienstes Heizer bei der Flotte. 1918 wird er Mitglied des Spartakusbundes und der USPD, 1920 tritt er mit der linken Mehrheit zur KPD über und wird dort Zellenleiter und Mitglied der Unterbezirksleitung. 1924 wird er zum Gemeindevertreter und 1925 und 1929 zum Stadtverordneten für die KPD in Nowawes gewählt. 1930 tritt er aus der „reformistischen“ Gewerkschaft aus und in die RGO ein. Er ist Mitglied im RFB und in der und in der IRH. Verheiratet mit Else Thiele hat er 5 Kinder. Wegen der erdrückender Arbeitslosigkeit geht er im April 1931 in die Sowjetunion als Dreher in den Moskauer Betrieb „ Elektrozavod“ und wird auch Abgeordneter des Moskauer Stadtsowjets. Aufgrund eines schweren Schicksalsschlages – seine Tochter Charlotte stirbt an einer Gasvergiftung – kehrt die Familie im November 1935 nach Deutschland zurück. Als stadtbekannter Kommunist muss er sich dann immer bei der Polizei melden.
Q: Luise Lunow, Auch eine Rose hat noch Kraft
Emil Treptow
Der Fräser war während der Oktoberevolution Vorsitzender der revolutionären Obleuten bei O&K. Am 09.11.1918 besetzte er mit anderen Arbeitern das Rathaus Nowawes. Für die USPD wurde er 1919 Gemeindevertreter. 1920 trat er dann der KPD bei.
Hans Ulrich
Der Buchdrucker arbeitete bei der „Roten Fahne“ in Berlin. Als Mitglied der USPD ging er mit deren Mehrheit 1920 zur KPD. Auf Beschluss der Bezirksleitung Berlin-Brandenburg war er seit 1931 Politischer Leiter der Nowaweser KPD und gehörte der Zelle 6 rund um die Gartenstraße an. Dabei gab es auch inhaltliche Auseinandersetzungen wegen subjektivistischen und fraktionellen Tendenzen mit dem Berliner KPD-Instrukteur, Stanislaus Böhme. Seit 1931 nahm er an gemeinsame Beratungen von SPD und KPD-Vertetern in der Wohnung von Max Schröder teil Noch 1933 war er KPD-Kandidat zur Kreistagswahl. Nach der Befreiung wirkte er bei der Gründung der SED in Babelsberg mit.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Hans Ullrich
Er war um 1919 in der USPD in Nowawes organisiert und eine leitende Person. Er gehörte zum linken Flügel.
Q: Potsdamer Arbeiter erzählen
Gertrud Vanicek (verh. Henkel)
Die Expedientin und Sozialdemokratin war von 1929 bis 1933 Stadtverordnete und leitete die Nowaweser Kinderfreundegruppe.
Q: Frauenwahllokal
Charlie Vogel
Der Sohn von Wally Lehnert und Stiefsohn von Alfred Lehnert beseitigt mit anderen Antifaschisten als 15jähriger am 24.04.1945 Panzersperren in Drewitz und Güterfelde.
Kurt Vogel
Der Rohrschlosser wurde am 03.02.1910 Potsdam geboren und verstarb dort am 20.04.1995. In den Waffenwerken Spandau lernt er den Beruf des Rohrschlosser und wann dann zeitweise auch bei O & K tätig. 1926 trat er in den KJVD und die Rote Jungfront, später auch in den RFB und die KPD ein. In Nowawes war er der Vorsitzender der Roten Hilfe. 1931 besucht er die KPD-Bezirksschule in Zepernick. 1932 wird er wegen der illegaler RFB-Tätigkeit verhaftet und am 6.4.1933 zu einem Jahr und 2 Wochen Gefängnis verurteilt. Bis zum 23.09.1935 wird er von den Nazis im KZ Lichtenburg in „Schutzhaft“ genommen. Wieder frei versucht er Kontakt zum kommunistischen Widerstand, so zu Paul Kühne, zu bekommen. Mit dessen Hilfe flüchtet er 1936 in die ČSR und folgt dem antifaschistischen Kampf im November 1936 nach Spanien. Kurt Vogel, auch bekannt unter dem Namen „Roter Waffenmeister“, vollzieht seinen Dienst in der XI. Internationalen Brigade als Kapitän und Operationschef in verschiedenen Bataillonen. Bei seinen Diensten an den unterschiedlichen Fronten wird er mehrmals verwundet. 1939 in mehrere Internierungslager wird er 1941 an Deutschland ausgeliefert und zu einer Haftzeit im Zuchthaus Brandenburg verurteilt. 1943 wird er dann ins KZ Buchenwald überstellt. Nach der Befreiung wird er Polizeipräsident, studiert in der UdSSR und dient als Generalmajor bei der KVP. Er wird im Ehrenhain auf den neuen Freidhof Potsdam beigesetzt.
Ernst Wache
Der Polizeihauptwachmeister und Sozialdemokrat wird am 27.3.1897 in Stolzenau geboren und verstirbt 1954 in West-Berlin. 1915 Kriegsfreiwilliger mit 18 Jahren tritt er 1923 in die SPD ein. Er wird in Nowawes Vorsitzender des SPD-Ortsvereins und der SPD-Fraktion in der SVV. 1932 nimmt er an gemeinsame Beratungen von SPD- und KPD-Vertretern in der Wohnung von Max Schröder, Blumenweg teil. Noch 1933 wird er als Stadtverordneter gewählt. Im Oktober 1933 wird er aus dem Polizeidienst entlassen und zieht nach Prenzlauer Berg. Nach seiner Entlassung aus britischer Gefangenschaft wird er im Dezember 1945 gleich Polizist, wenig später aber von der sowjetischen Besatzungsmacht entlassen. Als anfänglicher Befürworter der Einheit der Arbeiterparteien in Prenzlauer Berg wendet er sich dann gegen eine sofortige Vereinigung mit der KPD. Am 20.10.1946 wird er Bezirksverordneter in seinem Bezirk und tritt in einer Abteilungsversammlung gegen die Volkskongreßbewegung der SED auf. Als Leiter Verkehrswesen der Westberliner Polizei ist er entscheidend beim Umbau der Polizei beteiligt, wird Regierungsdirektor und Ehrenvorsitzender des Verbandes der Polizeiangehörigen ind Wets-Berlin. Am 14.3.1948 wird er zum SPD-Vorsitzenden in Prenzlauer Berg gewählt, zieht jedoch wenig später in den Westteil der Stadt. Im Dezember 1948 kandiert er für die BVV Steglitz.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv; Bernd Meyer, Sozialdemokraten in der Entscheidung
Hermann „Männe“ Waldhelm
Der Bauarbeiter wird am 30.10.1902 in Berlin geboren. 1920 tritt er in die KPD ein und wird Mitglied der Zelle 2 in Nowawes. Dem RFB tritt er wenig später bei. Am 24.04.1945 beseitigt er mit anderen Kommunisten Panzersperren in Drewitz und Güterfelde.
Gregor Westphal
Er war um 1919 in der USPD in Nowawes organisiert, eine leitende Person und gehörte dem linken Flügel an.
Q: Potsdamer Arbeiter erzählen
Alfons Wetzel
Der Gießer war seit 1931 Mitglied der KPD-Zelle 6 und der Naturfreunde, später des Fichtewandersports.
Q: Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Johann (Hans) Wittke
Der Schlosser in der Lokfabrik von O&K war 1917 Teil der Spartakusgruppe in der Fabrik und wurde am 03.01.1919 in die KPD-Leitung der Ortsgruppe, die sich im Lokal Pelz in der Mühlenstraße bildete, gewählt.
Erich Wolter
Der Bauarbeiter wurde am 26.02.1903 in Nowawes geboren. Bei O & K war er seit 1917 Arbeitsbursche. 1926 wurde er Mitglied des RFB und nach dessen Verbot des Kampfbundes gegen den Faschismus. 1928 heiratete er. 1932 und 1933 wurde er wegen illegaler RFB-Arbeit verhaftet und saß im Gefängnis.
Paul Wolter
Der Weber und Gewerkschaftssekretär des Textilarbeiterverbandes Nowawes ist in der Novemberrevolution Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates Nowawes und wird für die USPD 1919 als Gemeindevertreter gewählt. 1925 und 1929 ist er Stadtverordneter für die SPD.
Heinz Wuttke
Am 07.06.1914 in Glogau geboren. Durch die Übersiedlung seiner Eltern lebte er seit 1930 in Nowawes und arbeitete bei O & K. 1931 wurde er Funktionär der Roten Hilfe in Nowawes und der KPD-nahen Universum Bücherei. Nach der Machtübernahme der Nazis arbeitete er illegal für die KPD, wurde 1938 wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt und für mehrerer Monate eingesperrt. Nach seiner Entlassung half er sowjetischen Zwangsarbeitern und beteilgte sich im Herbst 1944 an einer NKFD-Gruppe.
Karl Zimmermann
Der Schlosser wird für die SPD 1919 als Gemeindevertreter gewählt.
Willy Zinnemann
Der Textiltechniker wurde am 08.03.1908 in Bornstedt geboren und verstarb am 07.05.1983 in Potsdam. Am 01.11.1929 wurde er Mitglied der KPD, deren Zelle 4 er politische leitete. Arbeit fand er bei Michaelis & Behrendt und bei der Pitsch AG in Nowawes und war mit Elfriede Schnabel verheiratet. Weiterhin trat er der RGO, der Roten Hilfe, der IAH und dem Arbeitersamariterbund bei. Nach der Spaltung der Arbeitersportbewegung war er Sportleiter der Kampfgemeinschaft für die Rote Sporteinheit. Am 30.01.1933 brachte Hans Ulrich Flugblätter aus der Druckerei der Roten Fahne in Berlin mit, die Walter Junker und Willy Zinnemann vor den Fabriktoren von O&K verteilten während Elli Schneemann sicherte. In der Nazizeit war er Mitglied einer illegalen Widerstandsgruppe bei ARADO. Er wird im Ehrenhain auf dem neuen Friedhof Potsdam bestattet und später zum Südwestfriedhof umgebettet.
Ernst Zöllner
Der Bürstenmacher ist seit Oktober 1905 Kassierer des sozialdemokratischen Wahlvereins Nowawes-Neuendorf. Er nimmt am 6. Mai 1906 an der Konferenz der Sozialdemokratischen Stadtverordneten und Gemeindevertreter Gross-Berlins teil und wird 1907 als Gemeindevertreter in Nowawes gewählt.