Veranstaltung zu 100 Jahre Stadtrecht von Nowawes

Am Sonntag, den 15.12.2024, fand im ehemaligen Rathaus Babelsberg die Veranstaltung zu 100 Jahre Stadtrecht von Nowawes, dem heutigen Babelsberg statt. Über 80 interessierte Personen fanden sich im historischen Ratssaal ein, darunter auch derzeitige Potsdamer Stadtverordnete. Nach einer Begrüßung durch Vorstandsmitglied Christian Raschke (Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes) gab es einen kurzen Input zur Geschichte der Kolonie Nowawes durch Maren Kozcott (Förderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf) sowie zur Stadtwerdung von Dr. Uwe Klett (Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes). Es folgte die Vorführung des 30-minütigen Dokumentarfilms „Geschichten aus dem Roten Nowawes“ der Produktionsgruppe „forum“ aus den DEFA-Dok-Film-Studios von 1985. Der Nachmittag endete mit Sekt und Schnittchen sowie zahlreichen Gesprächen und Diskussionen.

Einen Artikel zur Stadtwerdung gibt es hier: https://rotes-nowawes.de/?page_id=3664

Christian Raschke (links), Maren Koczott und Dr. Uwe Klett (rechts)
Dr. Uwe Klett referiert zur Stadtwerdung von Nowawes
Am Ende der Veranstaltung wird angestoßen und geredet

Einweihung von Karl-Liebknecht-Relief

Am Donnerstag, den 12.12.2024, weihten der SV Babelsberg 03 mit der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V., viele weitere Beteiligte wie die Stadtwerke Potsdam oder der Restaurator Pohlmann sowie Einzelpersonen als Helfer bei der Umsetzung des Vorhabens, das Relief von Karl Liebknecht im gleichnamigen Stadion ein. Damit konnten die Sicherung des Karl-Liebknecht-Reliefs und die Umsetzung feierlich abgeschlossen werden.
Das Relief von Karl Liebknecht stand zuvor auf dem Gelände des Seestützpunkt der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) und später auf dem Gelände des Seesportclubs Potsdam. Als im Februar 1976 das maritime Ausbildungszentrum der Ehrenname „Karl Liebknecht“ verliehen wurde, wird das Relief höchstwahrscheinlich dort aufgestellt worden sein.
Auf unserer Sonderwebseite gibt es weitere Informationen und historische Hintergründe zu Karl Liebknecht, aber auch zum Relief und zum neuen Standort, dem Karl-Liebknecht-Stadion.

Artikel auf der Webseite vom SV Babelsberg 03

Artikel in der PNN (Bezahlschranke)

Artikel zu 100 Jahre Stadtrecht Nowawes

Nowawes, das heutige Babelsberg, erhielt vor 100 Jahren das Stadtrecht. Neben einer Festveranstaltung im ehemaligen Ratssaal des Kulturhauses Babelsberg am Sonntag, den 15.12.2024, hat die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes auch einen Artikel zu den damaligen Ereignissen veröffentlicht.

In der Landgemeinde Nowawes gab es schon seit Anfang der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts ein großes Interesse, das Stadtrecht zu erlangen. Der Ort zählte inzwischen über 26.000 Einwohner, war mit teilweise großen Industriebetrieben ausgestattet und wies einen städtischen Charakter auf.

Nachdem sich die Gemeindevertretung Nowawes verpflichtet hatte, nicht aus dem Kreis Teltow auszutreten, beschloss am 13. Dezember 1924 das Preußische Staatsministerium die Stadtwerdung, nachdem es zuvor reichlich Widerstand gab.

Zum Fachartikel: https://rotes-nowawes.de/?page_id=3664

Bildquelle: Potsdamer Tageszeitung vom 06.01.1925 aus dem Stadtarchiv Potsdam, Bestand: G-XII_0003_Bl._33

Kein Weihnachtsmärchen: Suppenküchen – Hungerrevolten – antifaschistischer Widerstand

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. lädt ein zu einem Stadtspaziergang mit Uwe Klett (Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V.) auf den Spuren der Arbeiterinnen und Arbeiter des Roten Nowawes in den 20er und 30er Jahren ein.

Treffpunkt: 15.12.2024, 13.00 Uhr, AWO-Kulturhaus, Karl-Liebknecht-Str. 135, Potsdam-Babelsberg

Im Anschluss an den Stadtspaziergang besteht ab 15.00 Uhr die Möglichkeit, im Kulturhaus den DEFA-Dokumentarfilm aus dem Jahre 1985 „Geschichten aus dem Roten Nowawes“ zu sehen.

Enkel Nowaweser Sozialdemokraten zu Besuch bei der Geschichtswerkstatt

Carl und Hilde Landauer, vor 1920

Letzten Monat haben uns Marius Landauer und seine Frau Janmarie aus Kalifornien besucht, um mehr über das Leben von Marius‘ Familie im Roten Nowawes zu erfahren. Seine Großeltern, Hilde und Carl Landauer, waren beide engagierte Sozialdemokraten (SPD). Sie waren 1929 aus München nach Nowawes gezogen, da Carl eine Stelle als Wirtschaftsprofessor an der Handelshochschule Berlin angenommen hatte, wohin er vermutlich täglich vom Bahnhof Neubabelsberg (heute S-Bahnhof Griebnitzsee) pendelte. Hilde war u.a. im Bildungsausschuss der Nowaweser SPD-Ortsgruppe aktiv. Als Carl im Jahr 1933 aufgrund des durch die Nationalsozialisten erlassenen sogenannten „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ seine Stelle verlor, sah die sechsköpfige Familie sich zur Emigration gezwungen. Als Juden und Sozialdemokraten erfüllten sie ein doppeltes Feindbild und konnten durch ihre Emigration in die USA einer weiteren Verfolgung entgehen.

Wir haben Marius und Janmarie die Wohngegend seiner Familie gezeigt und dabei das Haus wiederentdeckt, vor dem seine Tante Ilse fast 100 Jahre zuvor fotografiert wurde. Wir waren mit ihnen im Rathaus Babelsberg, wo sich vermutlich auch der Bildungsausschuss getroffen hat, in dem Marius‘ Großmutter Hilde engagiert war. Außerdem haben wir den beiden die weltliche Schule (heute Grundschule Bruno H. Bürgel) in der heutigen Karl-Liebknecht-Straße zeigen können, die Marius‘ Onkel Walter und seine Tanten Ilse und Gertrud wahrscheinlich besucht haben. Marius‘ Vater Ernst war das vierte und jüngste Kind der Familie Landauer und wurde erst in den USA eingeschult, wo Carl eine Stelle an der University of California, Berkeley antreten konnte.

Die Geschichtswerkstatt hat sich sehr über den sympathischen Besuch gefreut. Es war interessant, etwas über die Erinnerungen von Marius‘ Familie an das Rote Nowawes zu erfahren. Wir bedanken uns auch für die Bereitstellung der Fotos und freuen uns auf weiteren Austausch über die Geschichte der Familie Landauer.

Alle Fotos in diesem Beitrag: Privatsammlung von Marius Landauer.

100 Jahre Stadtrecht von Nowawes

Im Dezember 2024 jährt sich zum 100. Mal die Verleihung des Stadtrechts für Nowawes, dem heutigen Babelsberg. Am 13.12.1924 erhielt die Landgemeinde Nowawes durch das preußische Staatsministerium die Annahme der Städteordnung, welche einen Monat später mit der Veröffentlichung im Amtsblatt des Regierungsbezirkes Potsdam rechtskräftig wurde. Auf dieses Ereignis wollen wir nicht nur filmisch und historisch zurückblicken, sondern auch darauf mit Getränken im Ratssaal des ehemaligen Rathauses anstoßen.

Zeit: Sonntag, 15. Dezember 2024, um 15 Uhr

Ort: Ehemaliger Ratssaal, AWO Kulturhaus Babelsberg, Karl-Liebknecht-Straße 135, Potsdam-Babelsberg

Eintritt frei, rollstuhlgerecht

Eine Veranstaltung der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. und des Förderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e.V., in Kooperation mit dem AWO Kulturhaus Babelsberg.

Programm:

Dokumentarfilm „Geschichten aus dem Roten Nowawes“ der Produktionsgruppe „forum“ aus den DEFA-Dok-Film-Studios (Buch und Regie: G. Jentsch, 1985), 30 Minuten

Kurze Einordnung der Geschichte der Colonie Nowawes durch den Förderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e.V.

Kurze Einordnung zur Stadtwerdung von Nowawes durch die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V.

Sektempfang und Feiern

Nowaweser/Babelsberger Frauen im ArbeiterInnenwiderstand 1933 – 1945

Die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. hat dem Projekt „Potsdamer Frauen im Widerstand – eine Lichtinstallation“ von Stefanie Schuster und Jeanette Toussaint Informationen zu Frauen der Nowaweser/Babelsberger ArbeiterInnenbewegung zugearbeitet und Interviews zu ihren Lebensschicksalen gegeben. Vom 4.11. bis 8.12. ist die Lichtinstallation an der Außenwand der ehemaligen Gaststätte „Klosterkeller“ in der Potsdamer Friedrich-Ebert-Str. 94 zu erleben.

Vom 2. bis 8.12. wird die Nowaweser Kommunistin Elfriede Schneemann stellvertretend für die Frauen aus dem Roten Nowawes gewürdigt.

Hier eine Übersicht üder die von uns recherchierten Nowaweser/Babelsberger Frauen im ArbeiterInnenwiderstand 1933 – 1945. Für Hinweise an unsere E-Mail-Adresse zu den Genannten und weiteren Unbekanten sind wir dankbar.

Else Guggenbeger, geb. Kamischke, gesch. Graening (31.5.1912 Nowawes –

Tuchweberin, Stadtinspektorin, KPD, verteilte illegale KPD-Flugschriften

Helene Kamischke, geb. Meier (26.9.1886 Neuendorf –

KPD, vertrieb 1933 illegal Marken der Roten Hilfe zur Unterstützung von Familien, deren Männer in Haft waren

Hedwig Klau, geb. Miertsch (20.11.1899 Oranienbaum – 12.10.1968 Potsdam-Babelsberg)

versteckte zusammen mit ihrem Mann Reinhold Klau 1944 das jüdische Ehepaar Eylernburg in ihrer Laube im Moosgarten, das so überleben konnte

Wally Lehnert, geb. Müller, gesch. Vogel (2.9.1905 Nowawes – 30.12.1977 Potsdam)

Arbeiterin , KPD, versteckte nach 1933 die Fahne des ehemaligen Roten Frontkämferbundes, sammelte Geld für inhaftierte Antifaschisten, half zusammen mit ihrem Mann Alfred Lehnert sowjetischen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen, brachte einige von ihnen im Frühjahr illegal in ihrer Laube unter, beseitigte zusammen mit sowjetischen Zwangsarbeitern im April 1945 Barrieren am Bahnhof Drewitz, um den Einmarsch der Roten Armeee zu erleichtern

Erika Lövin „Putti“ (22.1.1911 Berlin – 4.9.2015 Göteborg)

(Bild Sammlung Uwe Klett)

Jungkommunistin, schrieb und verteilte illegale KPD-Flugschriften, Emigration in die CSR, später nach Schweden

Martha Ludwig, geb. Deinert, verw.. Koch (19.9.1908 Nowawes – 24.7.1992)

Angestellte, KPD, rettet als Mitarbeiterin des Standesamtes Babelsberg durch Urkundenfälschung das Leben ein Kindes einer sowjetischen Zwangsarbeiterin

Erna Möllmann, geb. Haseloff (17.4.1911 Drewitz – 25.6.1977 Potsdam)

Jungkommunistin, schrieb und verteilte illegale KPD-Flugschriften

Anna Müller, geb. Meier (2.7.1883 Neuendorf – 31.12.1972 Potsdam)

Fabrikarbeiterin, KPD, vor 1933 kommunistische Stadtverordnete, 1933 kurzzeitig von der SA verhaftet und im SA-Keller in der Havelstr. geschlagen

Luise „Lieschen“ Rudolph, geb. Schmalfeldt, verw. Klink, verw. Thoma (16.10.1888 Plau – 1.4.1957 Potsdam Babelsberg)

Köchin, KPD, Mutter des ermordeten Antifaschisten Albert Klink, in ihrer Wohnung in der Ludwigstr. (heute Spindelstr.) fanden geheime Treffen eines kommunistischen Widerstandskreises statt, sie fungierte als Verteilstelle für illegale kommunistische Flugschriften

Elfriede Schneemann, geb. Lehnert, verw. Seiffert (15.12.1897 Niemegk – 31.03.1982 Beelitz)

Fürsorgerin, KPD, übernahm illegale Kurierdienste für den Widerstand und unterstütze materiell Inhaftierte

Erna Schuster, geb. Kamischke (2.6.1909 Nowawes – 31.5.1990 Potsdam)

KPD, legte Blumen trotz Verbotes auf das Grab des von den Faschisten ermordeten Walter Klausch nieder, unterstütze untergetauchte Widerständler

Anna Siegeris, geb. Dürre (14.12.1891 Nowawes – 5.1.1969 Potasdam-Babelsberg)

Fabrikarbeiterin, KPD, im antifaschistischen Widerstand, Verhaftung und Gefängnis

Frieda „Friedel“ Springer, geb. Thomas (15.4.1894 Nowawes – 22.5.1979 Berlin-Buch)

SPD, Frau des Vorsitzenden des Nowaweser Arbeiterkultur- und Sportkartells, Fritz Springer, versteckte Waffen vor dem Zugriff der Gestapo und schützte so ihren Mann

Ruth Stier, geb. Klausch (19.4.1917 Frankfurt/Oder –

photographische Gehilfin, Schwester des von den Faschisten ermordeten Walter Klausch, Vertrieb illegaler kommunistischer Flugschriften, illegale Kurierdienste zwischen Nowawes und Berlin

Auf den Spuren jüdischer Ärztinnen und Ärzte inNowawes/Babelsberg

Am 09.11.2024 um 15:00 Uhr lädt die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. im Rahmen der Themenwoche „Jüdisches Kaleidoskop Brandenburg 2024“ zu einem Stadtspaziergang „Auf den Spuren jüdischer Ärztinnen und Ärzte in Nowawes/Babelsberg“ ein.

Treffpunkt: Foyer des AWO Kulturhauses, Karl-Liebknecht-Str. 135.

Anmeldung über das AWO Kulturhaus Babelsberg

Nowawes war mit seinen jüdischen Kommunalärzten nach dem 1. Weltkrieg auch ein Vorbild für viele Berliner Arbeiterbezirke. Die Hälfte der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Arbeiterstadt Nowawes waren jüdischer Herkunft. Nach 1933 wurden sie verfolgt, emigrierten oder starben im KZ. Eine Spurensuche…

Curt Bejach, Stadtarzt von Nowawes, Foto: Yad _Vashem

Geschichtswerkstatt beim Stadionfest „Der Ball ist Bunt“

Die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes nutzt gerne die Möglichkeit, mit Infoständen bei Stadtteilfesten aktiv und präsent zu sein. Dies ist für uns eine gute Möglichkeit, um die Verankerung im Stadtteil fortzuführen und vor allem in den Austausch mit interessierten Menschen zu gehen. Wir können dabei über unsere Arbeit und die Lokalgeschichte aufklären und profitieren von dem Wissen und den Kontakten der Besucher*innen. Nicht selten bekommen wir Fundstücke und anderes interessantes Material überreicht. Eine dieser Möglichkeiten war das traditionelle Antirassistische Stadionfest „Der Ball Ist Bunt“, dass seit mehr als 20 Jahren eine feste Institution unter den Stadtteilfesten ist. Mit dem Fest und Turnier wollen vor allem Anhänger:innen aus der Babelsberger Fanszene ein starkes Zeichen gegen Ausgrenzung, Abwertung sowie Menschenfeindlichkeit und für Gemeinschaft, Solidarität und ein friedvolles Miteinander setzen. Beim „Der Ball ist Bunt“ präsentiert unter anderem Christian Raschke von der Geschichtswerkstatt nicht nur ein altes Trikot von Concordia Nowawes, sondern auch alte Teambilder.

DIE „KÜNZELMÄDCHEN“ – FRAUENPOWER AUS DEM ROTEN NOWAWES

Nur eine Handvoll Frauen wagten es, sich in der Weimarer Zeit in die Kommunalpolitik einzumischen. Neben Anna Müller und Anna Kamin waren dies insbesondere Gertrud, Elsa und Anni Künzelmann, die ihren Ehemännern gleich, aber mit „Kind und Kegel“ doppelt gefordert, als junge Sozialdemokratinnen ihre wenige Freizeit für eine besondere Sozialpolitik in Nowawes und der Arbeit mit Kindern widmeten. Über diese jungen Frauen berichtet am Donnerstag, den 12.9.2024 um 18.00 Uhr im AWO-Kulturhaus (altes Rathaus von Nowawes/Babelsberg), Karl-Liebknecht-Str. 135 Uwe Klett von der Geschichswerkstatt Rotes Nowawes e.V.

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