Der Widerstand gegen die faschistische Diktatur im Frühjahr 1933 – am Beispiel von Hennigsdorf und Nowawes (Babelsberg)

Am 19. März gibt es einen Vortrag zum Thema „Der Widerstand gegen die faschistische Diktatur im Frühjahr 1933 – am Beispiel von Hennigsdorf und Nowawes (Babelsberg)“ mit Dr. Günter Wehner, Uwe Klett und Christian Raschke. Moderiert und organisiert wird die Veranstaltung von Cathleen Bürgelt aus der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes und VVN-BdA Potsdam. Ort der Veranstaltung ist die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg in der Dortustr. 53 in 14467 Potsdam. Der Beginn ist um 17 Uhr, die Veranstaltung ist kostenfrei.
Der Widerstand gegen die faschistische Diktatur im Frühjahr 1933 – am Beispiel von Hennigsdorf und Nowawes (Babelsberg) in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes und VVN-BdA Potsdam

Vorträge von
Dr. Günter Wehner (Historiker)
Dr. Uwe Klett (Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes) und
Christian Raschke (VVN-BdA Potsdam)

Moderation:
Cathleen Bürgelt (RLS Brandenburg)

Dr. Günter Wehner, Jg. 1932, war ab 1964 als Lehrer in Hennigsdorf tätig und begann dort seine Beschäftigung mit den Widerstandskämpfer*innen gegen die Nazi-Diktatur. 1978 promovierte er zur „Geschichte der Arbeiterbewegung in Hennigsdorf von 1933 bis 1945 unter besonderer Berücksichtigung des Kampfes der KPD gegen Faschismus und Krieg im Ort und dessen Großbetrieben“. Er hat an dem zwölfbändigen biografischen Lexikon „Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945“ mitgearbeitet, veröffentlicht regelmäßig Beiträge in „Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung“ und „antifa. Magazin für antifaschistische Politik und Kultur“ und forscht gegenwärtig zur Geschichte der Roten Hilfe.

Christian Raschke, Jg 1981, und Dr. Uwe Klett, Jg. 1959, sind Mitglieder in der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes. Die Geschichtswerkstatt hat das Ziel, vor allem die Geschichte des Arbeitermilieus und ihrer politischen Akteure in Nowawes (heute Potsdam-Babelsberg) zu erforschen und durch Vorträge, Führungen und Veröffentlichungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dabei ist der Arbeiterwiderstand ein wichtiges Element der Forschungs- und Öffentlichkeitsarbeit.

Bücherverbrennung in Potsdam und Nowawes

In einem Artikel vom Freitag, den 3. Februar, beleuchtet die lokale Tageszeitung MAZ die Ereignisse zur Bücherverbrennung in Potsdam und Nowawes. Zu Wort kommt auch unsere Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes, die im letzten Jahr herausfand, dass es auch in Nowawes am 24.06.1933 eine Sonnenwendfeier und einen Umzug zu einer Brachfläche am Bahnhof Drewitz an der heutigen Wagnerstraße gab, bei deren „Höhepunkt“ Bücher von den Nationalsozialisten verbrannt wurden. Schon damals forderten wir die Errichtung eines Gedenkortes auch in Babelsberg.

Ausschnitt des Artikels aus der MAZ vom 03.02.2023

Gedenken am Willi-Frohwein-Platz

Am Gedenken zum Internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus der Landeshauptstadt Potsdam nahmen diverse Institutionen teil, darunter auch die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes. Erfreuenswert war der Beitrag des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums in Babelsberg, die sich dem Thema Zwangsarbeit im Nationalsozialismus widmeten. Dabei thematisierten sie auch die verschwundene Baracke Am Konsumhof, bei der wir eine Unterschutzstellung forderten.

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Die Stadt Potsdam lädt zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus zur Gedenkveranstaltung am Freitag, den 27. Januar 2023, um 10:30 Uhr auf den Willi-Frohwein-Platz in Potsdam-Babelsberg ein.

Neben einer Ansprache des Oberbürgermeister Mike Schubert und künsterlischen Darbietungen werden auch die Schüler:innen des Bertha-von-Suttner-Gymnasium Babelsberg in das Programm einbezogen.

Im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus werden Kränze und Blumengebinde niedergelegt und an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau erinnert.

Gedenken an Liebknecht und Luxemburg

Auf Einladung des Kreisverbandes der Partei DIE LINKE. in Potsdam hielt die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes am Sonntag, den 15. Januar, einen Redebeitrag zum Gedenken an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Thematisch befasste sich der Redebeitrag mit der Potsdamer Erinnerungskultur, besonders im Kontext von Karl Liebknecht, der in Potsdam seinen Wahlkreis hatte und ihn 1912 auch gewinnen konnte. Es sind 23 Veranstaltungen mit Karl Liebknecht in Potsdam nachgewiesen, davon eine in Nowawes. Die Geschichte Karl Liebknechts, einem der wohl bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen und internationalen Arbeiter:innenbewegung, ist also eng mit Potsdam und auch Nowawes verknüpft. Aus diesem Grund gibt es einen ausführlichen Artikel auf unserer Webseite.

Foto: DIE LINKE.Potsdam

Geschichtswerkstatt in der Märkischen Allgemeinen Zeitung

Im Rahmen der Reihe „Potsdam ganz anders“, in der die lokale Tageszeitung Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) die Potsdamer Orts- und Stadtteile vorstellt, wurden in den letzten Tagen einige sehr interessante Artikel über Babelsberg veröffentlicht. Im Zuge der Recherchen und der Berichterstattung spielte auch unsere Geschichtswerkstatt eine große Rolle. Ein Höhepunkt ist sicherlich die Vorstellung der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes und das Interview mit Dr. Uwe Klett in der heutigen Print-Ausgabe der MAZ, welches im Voraus schon online zu sehen war. In dem Interview geht es vor allem um die Geschichte von Nowawes als Zentrum der Industrie und Arbeiterbewegung.

Seite mit dem Interview aus der MAZ vom 17.11.2022

Foto-Vortrag zum Arbeitersport und Arbeiterfußball in Nowawes

In dem Foto-Vortrag beleuchten wir die Geschichte des Arbeitersports und Arbeiterfußballs in Nowawes, dem heutigen Babelsberg. Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen der Stadtteilkneipe Nowawes, der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes und der Kampagne Boycott Qatar. Die Veranstaltung ist rauchfrei. Kein Eintritt.

Am Donnerstag, 8. Dezember 2022 um 19 Uhr in der Stadtteilkneipe Nowawes (Großbeerenstraße 5).

Nächtlicher Besuch auf Blockstelle 28 in der Nowaweser Lindenstraße

Vor geraumer Zeit schrieben wir von der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes einen Artikel über die Blockstelle an der Brücke der Anhaltstraße zur Ecke Rudolf-Breitscheid-Straße mit der Idee zur Errichtung eines kleines Museums bezüglich der Nutzung des seit Jahrzehnten leerstehenden Turmes.

Nun haben wir bei Recherchen einen Artikel in der Potsdamer Tageszeitung vom 24. Oktober 1931 aufgetan, der eindrücklich das Leben als Eisenbahner in genau jener Blockstelle in der damaligen Lindenstraße (heute Rudolf-Breitscheid-Straße) beschreibt. Auszugsweise wollen wir den Artikel hier der Öffentlichkeit kundtun.

Unter der Überschrift „Auf dem Olymp des Eisenbahners. Nächtlicher Besuch auf Blockstelle 28 in der Lindenstraße“ besucht der Reporter R.B. in der Nacht die Blockstelle und verfasst diese Reportage über die dortige Arbeit:

Mitternacht, Geisterstunde, in stockfinstere Nacht. Kalte Brise weht die Lindenstraße entlang. Heulend, pfeifend umspielt der kalte Ost den Turm der Blockstelle 28. Vereinsamt liegt er, nur oben, ganz oben, ein Lichtschimmer – da stieg ich hinauf.
(…)
Aus einer reizenden Perspektive hat man einen Überblick auf die bunte Bahnkörperszenerie, in stets gleicher Höhe stehen neben den vier Gleispaaren, wie an Marterpfählen befestigt, rote und grüne Sterne, nein, sie bewegen sich auch, eilen – zu oder fort – durch die gespenstige Nacht, verschwinden, tauchen als kleine Pünktchen urplötzlich auf. Da, der Nacht-D-Zug gen Westen dampft heran, zischt, stampft, huscht vorüber, man wirft einen fast indiskreten Blick in die Abteile – wie ein Spuk mutet alles an, jetzt naht sein Kollege, der Gegenzug von Potsdam her, viel langsamer: scharfe Steigung vor Nowawes… ein etwas neidischer Blick fliegt in das fahrende Restaurant. Der Elektrische rattert vorüber, als ob sie beide zusammen eine Wettfahrt machen wollten. Und dann ist es für Minuten wieder still, der Bahnkörper harrt des nächsten Ansturmes: Ein imposantes Bild zur mitternächtlichen Stunde.
(…)
Zur Erläuterung erzählt der Eisenbahner: „Sie befinden sich hier auf einer Blockstelle, das besagt, dass der Schienenweg in mehrere Blockabschnitte eingeteilt ist. Nie darf sich in einem Blockabschnitt mehr als ein Zug befinden, stets nur einer, und erst dann, wenn der Zug den Blockabschnitt verlassen hat, darf der nächste nachfolgen.“

Und zum System der Sicherheitsvorkehrung für die Bahnstrecke klärt der Artikel auf, dass in einer Blockstelle ein Morseapparat ist, welcher der Kommunikation dient. Und weiter:

Der Eisenbahner drückt eine Taste, dreht an einer Kurbel, wie man das früher beim Telefonieren tat, dadurch wird ein elektrischer Strom erzeugt, nach der nächsten Blockstelle wird der Zug vorgemeldet.

Der Artikel gibt Preis, dass eine Schicht 12 Stunden dauerte, ob am Tag oder in der Nacht. Bei Einschlafen oder Nichtaufpassen, also wenn ein Signal nicht umgestellt wird, muss ein Eisenbahner 1 Mark Strafe bezahlen. Die Lokführer geben in ihren Berichten, die sie auf ihrer Fahrtstrecke verfassen müssen, darüber Auskunft, ob die Fahrt reibungslos verlief.

Jedenfalls ist der Artikel ein interessantes Zeitzeugnis über die damalige Arbeit bei der Eisenbahn und für uns ein Stück mehr, um über die Nutzung dieses kleinen Turmes als Ausstellungsraum oder kleines Museum zur ersten Eisenbahn in Preußen zu philosophieren.

Gedenken zum Todestag des ersten Opfers des Faschismus in Nowawes

Die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes, das Filmstadtinferno 99 und die VVN-BdA Potsdam rufen dazu auf, am Todestag von Herbert Ritter, den 12. November, Blumen und Kerzen sowohl an der Gedenktafel, als auch an seinem Grab auf dem Friedhof in der Großbeerenstraße niederzulegen.

Wann: Samstag, 12. November 2022

Wo: Weberplatz / Friedhof Großbeerenstr.

Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes als eingetragener Verein (e.V.) gegründet

Am gestrigen Freitag, den 21.10.2022, wurde im Rahmen einer Gründungsversammlung im Heidehaus in Potsdam-Babelsberg der Beschluss gefasst, die Geschichtswerkstatt als einen eingetragenen Verein (e.V.) zu gründen. Aus einer losen Gruppe von ein paar Personen entstand über die Jahre ein fester Kreis mit vielen Interessierten und Förderern und eine Fülle an Aktivitäten zur Lokalgeschichte. Mit der Vereinsgründung als eingetragener Verein und einer potentiellen Gemeinnützigkeit wollen wir die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes auf ein sicheres finanzielles und juristisches Fundament stellen und unsere zukünftige ehrenamtliche Arbeit stärken.

Die Aufgaben und Arbeitsfelder finden sich auch in der verabschiedeten Satzung der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes wieder:
„Zweck des Vereins ist es, die historischen, kulturellen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekte sowie allgemein die Geschichte des ehemaligen Ortes Nowawes zu erforschen, Ergebnisse zu veröffentlichen und Spuren zu bewahren.
Der Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch:
Durchführung von Veranstaltungen, Stadtrundgängen, Fahrradtouren, Ausstellungen, Publikationen, Archivarbeit, Forschung zur Heimatgeschichte sowie die Kooperation mit lokalen und regionalen Institutionen der Bildung und Vereinen mit ähnlichen Schwerpunkten zu oben genannten Themen. Wir bemühen uns, historische Dokumente, Bauten und Gegenstände zu ergründen, zu pflegen und zu sichern.“