100 Jahre Stadtrecht von Nowawes

Im Dezember 2024 jährt sich zum 100. Mal die Verleihung des Stadtrechts für Nowawes, dem heutigen Babelsberg. Am 13.12.1924 erhielt die Landgemeinde Nowawes durch das preußische Staatsministerium die Annahme der Städteordnung, welche einen Monat später mit der Veröffentlichung im Amtsblatt des Regierungsbezirkes Potsdam rechtskräftig wurde. Auf dieses Ereignis wollen wir nicht nur filmisch und historisch zurückblicken, sondern auch darauf mit Getränken im Ratssaal des ehemaligen Rathauses anstoßen.

Zeit: Sonntag, 15. Dezember 2024, um 15 Uhr

Ort: Ehemaliger Ratssaal, AWO Kulturhaus Babelsberg, Karl-Liebknecht-Straße 135, Potsdam-Babelsberg

Eintritt frei, rollstuhlgerecht

Eine Veranstaltung der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. und des Förderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e.V., in Kooperation mit dem AWO Kulturhaus Babelsberg.

Programm:

Dokumentarfilm „Geschichten aus dem Roten Nowawes“ der Produktionsgruppe „forum“ aus den DEFA-Dok-Film-Studios (Buch und Regie: G. Jentsch, 1985), 30 Minuten

Kurze Einordnung der Geschichte der Colonie Nowawes durch den Förderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e.V.

Kurze Einordnung zur Stadtwerdung von Nowawes durch die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V.

Sektempfang und Feiern

Auf den Spuren jüdischer Ärztinnen und Ärzte inNowawes/Babelsberg

Am 09.11.2024 um 15:00 Uhr lädt die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. im Rahmen der Themenwoche „Jüdisches Kaleidoskop Brandenburg 2024“ zu einem Stadtspaziergang „Auf den Spuren jüdischer Ärztinnen und Ärzte in Nowawes/Babelsberg“ ein.

Treffpunkt: Foyer des AWO Kulturhauses, Karl-Liebknecht-Str. 135.

Anmeldung über das AWO Kulturhaus Babelsberg

Nowawes war mit seinen jüdischen Kommunalärzten nach dem 1. Weltkrieg auch ein Vorbild für viele Berliner Arbeiterbezirke. Die Hälfte der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Arbeiterstadt Nowawes waren jüdischer Herkunft. Nach 1933 wurden sie verfolgt, emigrierten oder starben im KZ. Eine Spurensuche…

Curt Bejach, Stadtarzt von Nowawes, Foto: Yad _Vashem

Geschichtswerkstatt beim Stadionfest „Der Ball ist Bunt“

Die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes nutzt gerne die Möglichkeit, mit Infoständen bei Stadtteilfesten aktiv und präsent zu sein. Dies ist für uns eine gute Möglichkeit, um die Verankerung im Stadtteil fortzuführen und vor allem in den Austausch mit interessierten Menschen zu gehen. Wir können dabei über unsere Arbeit und die Lokalgeschichte aufklären und profitieren von dem Wissen und den Kontakten der Besucher*innen. Nicht selten bekommen wir Fundstücke und anderes interessantes Material überreicht. Eine dieser Möglichkeiten war das traditionelle Antirassistische Stadionfest „Der Ball Ist Bunt“, dass seit mehr als 20 Jahren eine feste Institution unter den Stadtteilfesten ist. Mit dem Fest und Turnier wollen vor allem Anhänger:innen aus der Babelsberger Fanszene ein starkes Zeichen gegen Ausgrenzung, Abwertung sowie Menschenfeindlichkeit und für Gemeinschaft, Solidarität und ein friedvolles Miteinander setzen. Beim „Der Ball ist Bunt“ präsentiert unter anderem Christian Raschke von der Geschichtswerkstatt nicht nur ein altes Trikot von Concordia Nowawes, sondern auch alte Teambilder.

Babelsberger Kieztreiben

Zum 3. Mal findet am Samstag, den 27.07.2024, ab 14 Uhr das Stadtteilfest BABELSBERGER KIEZTREIBEN statt – dieses Mal auf dem wunderschönen Neuendorfer Anger. Das AWO Kulturhaus Babelsberg ist einer der Kooperationspartner, die finanzielle Förderung ist durch die LH Potsdam und die ProPotsdam gegeben. Auch die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. ist mit dabei, wieder mit Kulturprogramm in Form einer geführten Radtour durch den Babelsberger Südkiez, als auch mit einem Infostand. Vor Ort gibt es weitere viele interessante Informationsstände und natürlich wird mit Snacks und Getränken auch für das leibliche Wohl gesorgt.

Concordia-Sommerfest

Am Samstag, den 13.07.24, gibt es ab 16 Uhr ein Concordia-Sommerfest auf der Sandscholle in Babelsberg. Neben Verpflegung, Infoständen, Kinderspaß gibt es auch einen Infostand der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. mit historischen Fotos, unter anderem von Concordia. Der Klassiker wird allerdings ein OLD-STAR-GAME sein, bei dem verdienstvolle Personen Fußball spielen.

Gedenktafel im Rathaus Babelsberg eingeweiht

Im Rahmen der „Böhmischen Tage“ in Babelsberg wurde in Kooperation mit dem AWO Kulturhaus Babelsberg durch die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. am Freitag, den 07.06., die Gedenktafel für die im Jahre 1933 verfolgten, entrechteten und verfemten KommunalpolitikerInnen der damaligen selbstständigen Stadt Nowawes eingeweiht. Die Gedenktafel wurde im Obergeschoss des Kulturhauses, vor dem ehemaligen Ratssaal, angebracht. Beim Akt der Einweihung waren neben zahlreichen Gästen und führenden PolitikerInnen aus Potsdam auch Nachfahren der aus dem Amt vertriebenen Stadtverordneten anwesend. Das regionale Fernsehen RBB und die lokale Presse berichteten.

Screenshot von rbb24.de

Screenshot von rbb24.de

Veranstaltungsreihe: Demokratie verteidigen?! 100 Jahre Reichsbanner und RFB

Aus Anlass der Gründung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold sowie des Roten Frontkämpferbunds (RFB) vor 100 Jahren laden die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. ein, sich mit diesen beiden Bewegungen der Arbeiter*innen-Bewegung genauer zu beschäftigen. Der Besuch der beiden Veranstaltungen ist kostenlos.

Am 19. Juni 2024 werden sich Dr. Hans-Rainer Sandvoß (Politologe, Historiker, von 1977 bis 2014 Mitarbeiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand) und Dr. Uwe Klett (Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes) detailliert dem Reichsbanner widmen. Nach den Morden an Matthias Erzberger und Walther Rathenau sowie dem Hitler-Putsch sammelten sich auch in Nowawes unter der Fahne der Republik ehemalige Kriegsteilnehmer und Republikverteidiger im Kampf gegen den Rechtsterror, aber auch gegen die nach Moskau ausgerichteten Kommunist*innen. Unterstützt von Gewerkschaften und Arbeiterkulturvereinen, angeführt von der Sozialdemokratie war das Reichsbanner auf den Straßen unübersehbar, aber letztendlich auch nicht in der Lage, die Kräfte gegen den aufkommenden Faschismus zu bündeln.

19.06.2024, 18:00 – 20:00 Uhr, AWO Kulturhaus Lounge

Spielmannzugs Reichsbanner (Uwe Klett)

Am 26. Juni 2024 steht der Rote Frontkämpferbund im Zentrum des Vortrags von Dr. Uwe Klett (Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes). Nach dem Mord an den Jungkommunisten Fritz Weineck („Der kleine Trompeter“) in Halle 1924 sammelten sich auch in Nowawes v.a. junge Linke im Umfeld der KPD und gründeten eine Ortsgruppe des Roten Frontkämpferbundes. Gerichtet gegen die erzkonservativen Wehrverbände wie den „Stahlhelm“ wollte man öffentlich die „Rote Macht des Proletariats nach sowjetischem Vorbild“ verkörpern. Das reichsweite Verbot des RFB 1929 (wobei die SA legal blieb) führte zu einer verschärften Auseinandersetzung zwischen KPD und SPD, wodurch der Aufstieg der Nazis begünstigt wurde.

26.06.2024, 18:00 – 20:00 Uhr, AWO Kulturhaus Lounge

Kapelle des Roten Frontkämpferbunds (Uwe Klett)

Toleranz bewegt Potsdam

Das Fest für Solidarität wird gemeinschaftlich organisiert vom Verein Neues Potsdamer Toleranzedikt e.V., dem SV Babelsberg 03, dem Oberlinhaus und der Christoph Miethke GmbH & Co. KG. Es ist ein Fest für Potsdamer*innen und ihre Gäste, um ein Zeichen für Toleranz, Weltoffenheit, Solidarität, Fairplay und Bewegung zu setzen – öffentlich, kostenlos sowie barrierefrei. Bei dem Toleranzfest gibt es Bühnenprogramm, Tombola, Infostände, Speisen, Eis & Getränke, Sportspiele, Mitmachaktionen und einen Spendenlauf. Als Infostand ist die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. mit dabei.

Wann?
Samstag, 15.06.2024, von 15 bis 20 Uhr

Wo?
Sportplatz Sandscholle in Potsdam Babelsberg

Infos hier: https://www.miethke.com/toleranz-bewegt-potsdam/

Böhmische Tage 2024

Bereits jahrelange Tradition haben die Böhmischen Tage in Potsdam-Babelsberg, die auch in diesem Jahr wieder mit einem vielfältigen Programm aufwarten. Von Freitag bis Sonntag (7. Juni bis 9. Juni) finden 44 Veranstaltungen an 23 Orten statt. Auch die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. war in die Planung involviert und bietet lokalhistorische Erkundungen an.

Das ganze Programm gibt es hier: https://babelsberg-potsdam.de/wp-content/uploads/2024/04/Programm-Boehm-neu-2024.pdf

Samstag, 8. Juni um 11:30 Uhr: Führung durch das Kulturhaus
Geschichte des von Julius Otto Kerwien entworfenen Rathauses für das damalige Nowawes und seine Entwicklung als Kulturstandort.
Treffpunkt: Eingangstür

Samstag, 8. Juni um 15 Uhr: Stadtrundgang Babelsberg
Spurensuche im alten Nowawes um die Ecke – Ein tschechischer Pauker, ein jüdischer Kinderarzt, Schellackplatten und mittenmang Rosa Luxemburg.
Treffpunkt: AWO Kulturhaus

Sonntag, 9. Juni um 14:00 Uhr: Fahrradtour
„120 Jahre Arbeiterbauverein: Not macht erfinderisch – Bauen, Wohnen, Leben einmal anders gedacht und gemacht.“
Treffpunkt: AWO Kulturhaus

Tat-Orte markieren- Menschen (ge)denken 2024 in Babelsberg

Die beiden lokalen Vereine „Förderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e. V.“ sowie die „Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e. V.“ beteiligen sich auch in diesem Jahr an der Initiative „Tat-Orte markieren- Menschen (ge)denken“. Mit der Aktion des Markierens von Absperrband an bestimmten Orten wollen der Förderkreis und die Geschichtswerkstatt im dem vom Landesjugendring Brandenburg e. V. in Kooperation mit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten sowie dem Museumsverband Brandenburg initiierten Projekt zwei symbolische Orte der nationalsozialistischen Verbrechen markieren.

Besonders im Stadtteil Babelsberg war aufgrund seiner zahlreich angesiedelten Industrie die NS-Zwangsarbeit stark präsent. Der Bedarf an Arbeitskräften stieg in den Kriegsjahren enorm, so dass ab 1941 vorrangig ausländische Menschen zur Arbeit in Deutschland, so auch in Babelsberg, gezwungen wurden. Zahlreiche Lager und Unterbringungsmöglichkeiten entstanden ab dem Jahr 1941. Bereits im Jahr 1939 existierten in Potsdam-Babelsberg 65 anerkannte wehrwirtschaftliche Betriebe, so Almuth Püschel im Standardwerk „Zwangsarbeit in Potsdam“. Dabei setzte man Zwangsarbeitende nicht nur in den Rüstungsbetrieben ein, sondern auch in der Verwaltung, Kirche oder Gastwirtschaften.

In der heutigen Stephensonstraße 27, damals Scharnhorststraße, befand sich der städtische Omnibusbetrieb mit der Fahrdienstleitung. Auf dem Gelände der Stadt wurden auch während der Zeit des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeitende untergebracht, die unter anderem im Verkehrswesen arbeiten mussten. Die Kommunen wirkten also nicht nur als ausführende Kraft bei der Vermittlung von Arbeitskräften und Zwangsarbeitenden, so durch die Arbeitsämter mit, sondern beschäftigten diese auch aktiv. Weil die Rolle der Kommunen bei der Verfolgung immer noch unterrepräsentiert ist, haben wir die Stephensonstraße in Babelsberg markiert.

Als weiteren Ort der Markierung haben wir uns erneut für die abgerissene Baracke am Konsumhof/Ecke Fritz-Zubeil-Straße entschieden. An dieser Brache befand sich bis vor wenigen Jahren eine Baracke des Rüstungsbetriebes Frieseke & Höpfner, die in einem Lageplan als „Küche für Ausländer“ deklariert wurde. Die Baracke wurde trotz unserer Hinweise abgerissen, ohne dass eine genaue Prüfung stattfinden konnte. Seit dem Abriss sind auf dem Gelände keine relevanten Arbeiten mehr durchgeführt worden und das Gelände liegt weiterhin brach. Der Vorfall steht somit symptomatisch mit dem Umgang und der Erinnerung an die NS-Zwangsarbeit.

Stephensonstraße
Am Konsumhof/Fritz-Zubeil-Straße