Böhmische Tage in Babelsberg

Babelsberg präsentiert sich 2023 mit den „Böhmischen Tagen Babelsberg“ zum siebenten Mal als kreativer Kiez mit großem Potenzial. Durch vielfältige Angebote an unterschiedlichen Orten können Bewohner:innen und Besucher:innen den Stadtteil neu entdecken und viel über die Geschichte erfahren. Wieder mit dabei – mit vielfältigen Angeboten – ist neben vielen anderen Akteuren auch die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes. Anbei eine Übersicht über die historischen Angebote der Geschichtswerkstatt sowie über das gesamte Programm, denn von Freitag bis Sonntag gibt es mehr als 40 Veranstaltungen an mehr als 20 Orten bei freiem Eintritt.

Freitag, 9. Juni 2023

17:00 Uhr: Eröffnung der „Böhmischen Tage Babelsberg“ und der Ausstellung „Mit Volldampf ins Industriezeitalter“ – Geschichte des Lokomotivbaus in Neuendorf / Nowawes / Babelsberg (1899-1976)

Vortrag: Wolf Dietger Machel, Eisenbahnhistoriker

AWO Kulturhaus Babelsberg, Karl-Liebknecht-Str. 135

Veranstalter: AWO Kulturhaus / Geschichtswerkstatt „Rotes Nowawes“ / AG Babelsberg e.V.

Samstag, 10. Juni 2023

14:00 Uhr: „Bonzenviertel oder Arbeiterparadies?“ – soziales Bauen auf der Großen Sandscholle nach 1918. Historische Erkundungen per Fahrrad.

Treffpunkt: AWO Kulturhaus Babelsberg, Karl-Liebknecht-Str. 135

Veranstalter:  Geschichtswerkstatt „Rotes Nowawes“

18:00 Uhr: Führung durch das ehemalige Rathaus Babelsberg und die Ausstellung „Mit Volldampf ins Industriezeitalter“ – Geschichte des Lokomotivbaus in Neuendorf / Nowawes / Babelsberg (1899-1976)

Anmeldung erforderlich, Tel. 0331 7049264

AWO Kulturhaus Babelsberg, Karl-Liebknecht-Str. 135

Veranstalter: AWO Kulturhaus Babelsberg / Geschichtswerkstatt „Rotes Nowawes“

Sonntag, 11. Juni 2023

15:00 Uhr: „Von Flohkiste, Schuh- und Sackfabrik zur Polente in der Schulstraße“ – Historischer Stadtspaziergang

Treffpunkt: AWO Kulturhaus Babelsberg, Karl-Liebknecht-Str. 135

Veranstalter: Geschichtswerkstatt „Rotes Nowawes“

Programm der Böhmischen Tage in Babelsberg2023

Spendenaufruf zur Erneuerung des Grabsteines von Walter Klausch

Am heutigen Geburtstag von Walter Klausch und im Jahr der 90. Wiederkehr der   Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland möchten wir als Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e. V. in Absprache mit der Friedhofsverwaltung der Landeshauptstadt Potsdam und den Nachkommen von Walter Klausch den Grabstein auf dem Friedhof in der Großbeerenstraße durch eine Fachfirma erneuern lassen. Mit diesem Spendenaufruf wenden wir uns an die Öffentlichkeit mit der Bitte um Beteiligung an der Spendenaktion. Alle notwendigen Informationen gibt es im beigefügten Schreiben. 

Fotos von “Tat-Orte markieren – Menschen (ge)denken”

Heute Nachmittag waren wir als Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e. V. an mehreren Orten in Babelsberg und haben uns am Projekt “Tat-Orte markieren – Menschen (ge)denken” beteiligt. Maßgeblich organisiert wurde das Projekt vom Landesjugendring Brandenburg e.V., Museumsverband des Landes Brandenburg e.V. und Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Wir waren am Uni-Campus Griebnitzsee, am Sportplatz Sandscholle, an der Grünstraße sowie am Konsumhof.

Mehr Infos hier: https://rotes-nowawes.de/?p=3057

Tat-Orte markieren- Menschen (ge)denken in Potsdam Babelsberg am 02.05.2023

Der Förderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e. V. und die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e. V. beteiligen sich in diesem Jahr an der Initiative „Tat-Orte markieren- Menschen (ge)denken“. Das vom Landesjugendring Brandenburg e. V. in Kooperation mit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten sowie dem Museumsverband Brandenburg initiierte Projekt soll vor allem jungen Menschen die Möglichkeit geben, die Geschichte des Nationalsozialismus lokal zu erforschen. Dies geschieht im zeitlichen Kontext des 78. Jahrestages der Befreiung der Konzentrationslager im April 1945 und des Kriegsendes im Mai 1945.

Die Tatorte der nationalsozialistischen Verbrechen befanden sich überall. Einige Orte sind im Laufe der Zeit durch lokale Geschichtsinitiativen sichtbar geworden. Andere Orte sind bis heute wenig oder gar nicht erforscht. Mit Absperrband sollen lokale Orte der nationalsozialistischen Verbrechen der Umgebung markiert werden.

Babelsberg war als industriell geprägter Ort ein wesentlicher Bestandteil der nationalsozialistischen Rüstungsindustrie. Tausende verschleppte Arbeiter:innen aus vielen europäischen Ländern mussten unter unmenschlichen Bedingungen für die deutsche Industrie, aber auch für die Landwirtschaft und die Dienstleistungsbranche, Zwangsarbeit leisten. Exemplarisch wollen wir am heutigen Nachmittag sechs Orte der vielen Babelsberger Orte der NS-Zwangsarbeit mit Absperrband der Öffentlichkeit aufzeigen.

  • Turnstraße 18 in 14482 Potsdam-Babelsberg: Firma Aude & Reipert Mechaoptik-Gesellschaft, hier sollen rund 10 ukrainische Ostarbeiter:innen beschäftigt und untergebracht worden sein.
  • Alt Nowawes 44 in 14482 Potsdam-Babelsberg: Kleines Lager für ARADO-Flugzeugwerke GmbH
  • Sportplatz An der Sandscholle, Ecke Am Sportplatz/Rosenstraße in 14482 Potsdam-Babelsberg: Universum-Film AG, 5 Baracken auf dem Sportplatz
  • Brache an der Ecke Konsumhof/Fitz-Zubeil-Str. in 14482 Potsdam-Babelsberg: Firma Frieseke & Höpfner, Häftlingsküche, abgerissene Baracke
  • Grünstraße 25-29 in 14482 Potsdam-Babelsberg: Lager der Maschinenbau und Bahnbedarf AG mit mehr als 500 Plätzen
  • Prof. Dr. Helmert-Straße/Bahnhof Griebnitzsee (Uni-Campus) in 14482 Potsdam-Babelsberg: Deutsches Rotes Kreuz mit einem Außenkommando des KZ Sachsenhausen mit Baracken für 100 Personen

Alle exemplarischen Orte befanden sich mitten im Wohngebiet oder an gut frequentierten Orten. Sie zeigen somit, dass die Ausbeutung und Entrechtung von Menschen in direkter Nachbarschaft stattgefunden haben.

Einige Orte, wie das Außenkommando des KZ Sachsenhausen am Uni-Campus Griebnitzsee, sollen perspektivisch als neue Gedenkorte fungieren. Andere authentische Orte, wie die abgerissene Baracke an der Ecke Konsumhof/Fritz-Zubeil-Straße sind trotz Hinweise der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e. V. vernichtet worden, eine genaue Prüfung durch das Landesdenkmalamt konnte nicht mehr erfolgen. Heute befindet sich dort eine Brache, ohne dass nach dem Abriss weitere Bautätigkeiten stattfanden.

An der Grünstraße soll perspektivisch ein Hinweisschild bzw. eine Stele aufgestellt werden.

Der Umgang mit diesen Orten ist also höchst unterschiedlich und hängt vor allem mit lokalen Initiativen zusammen. Auch wenn es seitens der Landeshauptstadt Potsdam einen Beschluss (06/SVV/0545) durch die Stadtverordnetenversammlung aus dem Jahr 2006 gab, so obliegt der Anstoß von Gedenk- und Erinnerungsorten häufig den lokalen Initiativen und der Zivilgesellschaft.

“Wie ein 11-Jähriger in Babelsberg das Jahr 1945 erlebte”

Der 24.04.1945 ist der Tag der Befreiung Babelsbergs vom Nationalsozialismus. Anlässlich dieses Tages findet ein Vortrag der Geschichtswerkstatt „Rotes Nowawes“ statt: “Wie ein 11-Jähriger in Babelsberg das Jahr 1945 erlebte”
Dr. Klaus Arlt, großgeworden in der Pestalozzistraße, schildert aus eigenem Erleben das Jahr 1945 in Babelsberg.

Montag, 24. April, 18 Uhr, Lounge im AWO Kulturhaus Babelsberg, Eintritt frei

Infos auf der Webseite des AWO Kulturhaus Babelsberg

Geschichtswerkstatt ist eingetragener Verein

Mit einem Schreiben des Amtsgericht Potsdams vom 14.03.2023 ist die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes nun ein eingetragener Verein und am 13.03.2023 in das Vereinsregister eingetragen worden. Die Vereinsgründung erfolgte am 21.10.2022 im Babelsberger Heidehaus. Mit der Vereinsgründung als eingetragener Verein und einer potentiellen Gemeinnützigkeit soll die Arbeit der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes auf ein sicheres finanzielles und juristisches Fundament gestellt werden.

Screenshot vom Registerportal mit der Eintragung der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes

Der Widerstand gegen die faschistische Diktatur im Frühjahr 1933 – am Beispiel von Hennigsdorf und Nowawes (Babelsberg)

Am 19. März gibt es einen Vortrag zum Thema „Der Widerstand gegen die faschistische Diktatur im Frühjahr 1933 – am Beispiel von Hennigsdorf und Nowawes (Babelsberg)“ mit Dr. Günter Wehner, Uwe Klett und Christian Raschke. Moderiert und organisiert wird die Veranstaltung von Cathleen Bürgelt aus der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes und VVN-BdA Potsdam. Ort der Veranstaltung ist die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg in der Dortustr. 53 in 14467 Potsdam. Der Beginn ist um 17 Uhr, die Veranstaltung ist kostenfrei.
Der Widerstand gegen die faschistische Diktatur im Frühjahr 1933 – am Beispiel von Hennigsdorf und Nowawes (Babelsberg) in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes und VVN-BdA Potsdam

Vorträge von
Dr. Günter Wehner (Historiker)
Dr. Uwe Klett (Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes) und
Christian Raschke (VVN-BdA Potsdam)

Moderation:
Cathleen Bürgelt (RLS Brandenburg)

Dr. Günter Wehner, Jg. 1932, war ab 1964 als Lehrer in Hennigsdorf tätig und begann dort seine Beschäftigung mit den Widerstandskämpfer*innen gegen die Nazi-Diktatur. 1978 promovierte er zur „Geschichte der Arbeiterbewegung in Hennigsdorf von 1933 bis 1945 unter besonderer Berücksichtigung des Kampfes der KPD gegen Faschismus und Krieg im Ort und dessen Großbetrieben“. Er hat an dem zwölfbändigen biografischen Lexikon „Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945“ mitgearbeitet, veröffentlicht regelmäßig Beiträge in „Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung“ und „antifa. Magazin für antifaschistische Politik und Kultur“ und forscht gegenwärtig zur Geschichte der Roten Hilfe.

Christian Raschke, Jg 1981, und Dr. Uwe Klett, Jg. 1959, sind Mitglieder in der Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes. Die Geschichtswerkstatt hat das Ziel, vor allem die Geschichte des Arbeitermilieus und ihrer politischen Akteure in Nowawes (heute Potsdam-Babelsberg) zu erforschen und durch Vorträge, Führungen und Veröffentlichungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dabei ist der Arbeiterwiderstand ein wichtiges Element der Forschungs- und Öffentlichkeitsarbeit.

Bücherverbrennung in Potsdam und Nowawes

In einem Artikel vom Freitag, den 3. Februar, beleuchtet die lokale Tageszeitung MAZ die Ereignisse zur Bücherverbrennung in Potsdam und Nowawes. Zu Wort kommt auch unsere Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes, die im letzten Jahr herausfand, dass es auch in Nowawes am 24.06.1933 eine Sonnenwendfeier und einen Umzug zu einer Brachfläche am Bahnhof Drewitz an der heutigen Wagnerstraße gab, bei deren „Höhepunkt“ Bücher von den Nationalsozialisten verbrannt wurden. Schon damals forderten wir die Errichtung eines Gedenkortes auch in Babelsberg.

Ausschnitt des Artikels aus der MAZ vom 03.02.2023

Gedenken am Willi-Frohwein-Platz

Am Gedenken zum Internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus der Landeshauptstadt Potsdam nahmen diverse Institutionen teil, darunter auch die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes. Erfreuenswert war der Beitrag des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums in Babelsberg, die sich dem Thema Zwangsarbeit im Nationalsozialismus widmeten. Dabei thematisierten sie auch die verschwundene Baracke Am Konsumhof, bei der wir eine Unterschutzstellung forderten.

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Die Stadt Potsdam lädt zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus zur Gedenkveranstaltung am Freitag, den 27. Januar 2023, um 10:30 Uhr auf den Willi-Frohwein-Platz in Potsdam-Babelsberg ein.

Neben einer Ansprache des Oberbürgermeister Mike Schubert und künsterlischen Darbietungen werden auch die Schüler:innen des Bertha-von-Suttner-Gymnasium Babelsberg in das Programm einbezogen.

Im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus werden Kränze und Blumengebinde niedergelegt und an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau erinnert.