Die Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V. hat dem Projekt „Potsdamer Frauen im Widerstand – eine Lichtinstallation“ von Stefanie Schuster und Jeanette Toussaint Informationen zu Frauen der Nowaweser/Babelsberger ArbeiterInnenbewegung zugearbeitet und Interviews zu ihren Lebensschicksalen gegeben. Vom 4.11. bis 8.12. ist die Lichtinstallation an der Außenwand der ehemaligen Gaststätte „Klosterkeller“ in der Potsdamer Friedrich-Ebert-Str. 94 zu erleben.
Vom 2. bis 8.12. wird die Nowaweser Kommunistin Elfriede Schneemann stellvertretend für die Frauen aus dem Roten Nowawes gewürdigt.
Hier eine Übersicht üder die von uns recherchierten Nowaweser/Babelsberger Frauen im ArbeiterInnenwiderstand 1933 – 1945. Für Hinweise an unsere E-Mail-Adresse zu den Genannten und weiteren Unbekanten sind wir dankbar.
Else Guggenbeger, geb. Kamischke, gesch. Graening (31.5.1912 Nowawes –
Tuchweberin, Stadtinspektorin, KPD, verteilte illegale KPD-Flugschriften
Helene Kamischke, geb. Meier (26.9.1886 Neuendorf –
KPD, vertrieb 1933 illegal Marken der Roten Hilfe zur Unterstützung von Familien, deren Männer in Haft waren
Hedwig Klau, geb. Miertsch (20.11.1899 Oranienbaum – 12.10.1968 Potsdam-Babelsberg)
versteckte zusammen mit ihrem Mann Reinhold Klau 1944 das jüdische Ehepaar Eylernburg in ihrer Laube im Moosgarten, das so überleben konnte
Wally Lehnert, geb. Müller, gesch. Vogel (2.9.1905 Nowawes – 30.12.1977 Potsdam)
Arbeiterin , KPD, versteckte nach 1933 die Fahne des ehemaligen Roten Frontkämferbundes, sammelte Geld für inhaftierte Antifaschisten, half zusammen mit ihrem Mann Alfred Lehnert sowjetischen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen, brachte einige von ihnen im Frühjahr illegal in ihrer Laube unter, beseitigte zusammen mit sowjetischen Zwangsarbeitern im April 1945 Barrieren am Bahnhof Drewitz, um den Einmarsch der Roten Armeee zu erleichtern
Erika Lövin „Putti“ (22.1.1911 Berlin – 4.9.2015 Göteborg)
(Bild Sammlung Uwe Klett)
Jungkommunistin, schrieb und verteilte illegale KPD-Flugschriften, Emigration in die CSR, später nach Schweden
Martha Ludwig, geb. Deinert, verw.. Koch (19.9.1908 Nowawes – 24.7.1992)
Angestellte, KPD, rettet als Mitarbeiterin des Standesamtes Babelsberg durch Urkundenfälschung das Leben ein Kindes einer sowjetischen Zwangsarbeiterin
Erna Möllmann, geb. Haseloff (17.4.1911 Drewitz – 25.6.1977 Potsdam)
Jungkommunistin, schrieb und verteilte illegale KPD-Flugschriften
Anna Müller, geb. Meier (2.7.1883 Neuendorf – 31.12.1972 Potsdam)
Fabrikarbeiterin, KPD, vor 1933 kommunistische Stadtverordnete, 1933 kurzzeitig von der SA verhaftet und im SA-Keller in der Havelstr. geschlagen
Luise „Lieschen“ Rudolph, geb. Schmalfeldt, verw. Klink, verw. Thoma (16.10.1888 Plau – 1.4.1957 Potsdam Babelsberg)
Köchin, KPD, Mutter des ermordeten Antifaschisten Albert Klink, in ihrer Wohnung in der Ludwigstr. (heute Spindelstr.) fanden geheime Treffen eines kommunistischen Widerstandskreises statt, sie fungierte als Verteilstelle für illegale kommunistische Flugschriften
Elfriede Schneemann, geb. Lehnert, verw. Seiffert (15.12.1897 Niemegk – 31.03.1982 Beelitz)
Fürsorgerin, KPD, übernahm illegale Kurierdienste für den Widerstand und unterstütze materiell Inhaftierte
Erna Schuster, geb. Kamischke (2.6.1909 Nowawes – 31.5.1990 Potsdam)
KPD, legte Blumen trotz Verbotes auf das Grab des von den Faschisten ermordeten Walter Klausch nieder, unterstütze untergetauchte Widerständler
Anna Siegeris, geb. Dürre (14.12.1891 Nowawes – 5.1.1969 Potasdam-Babelsberg)
Fabrikarbeiterin, KPD, im antifaschistischen Widerstand, Verhaftung und Gefängnis
Frieda „Friedel“ Springer, geb. Thomas (15.4.1894 Nowawes – 22.5.1979 Berlin-Buch)
SPD, Frau des Vorsitzenden des Nowaweser Arbeiterkultur- und Sportkartells, Fritz Springer, versteckte Waffen vor dem Zugriff der Gestapo und schützte so ihren Mann
Ruth Stier, geb. Klausch (19.4.1917 Frankfurt/Oder –
photographische Gehilfin, Schwester des von den Faschisten ermordeten Walter Klausch, Vertrieb illegaler kommunistischer Flugschriften, illegale Kurierdienste zwischen Nowawes und Berlin