Zeitstrahl
Im Lindenpark, Stahnsdorfer Str. 78 nimmt der SS-Mann und Polizeipräsident von Potsdam, Graf Helldorf die Fahnenweihe der “Nationalsozialistischen Beamtenabteilung” Nowawes vor. Dazu singt der Männergesangsverein “Liederkranz”. In: Potsdamer Tageszeitung.
Der Nowaweser Kommunist Walter Klausch wird im KZ Oranienburg nach schweren Misshandlungen ermordet. Auf seiner Beisetzung auf dem Friedhof Großbeerenstr., der von der Polizei überwacht wurde und auf dem alle politischen Demonstrationen verboten waren, versammelten sich dennoch viele Arbeiter und eine Bergmannskapelle spielte das Arbeiterlied „Wer schafft das Gold zutage“, das den an diesem Tage verbotenen kommunistischen Text “Die roten Sturmkolonnen” hatte. In: BLHA.
An der Ecke Wallstr. Kreuzstr. kommt es zwischen Anhängern der KPD unter Leitung des Arbeiterters Richard Schach und Nazis zu handgreiflichen Auseinandersetzungen. Schach wird im August 1933 zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. In: Potsdamer Tageszeitung.
Auf Antrag des NSDAP-Stadtverordneten Hermann Baatz beschließen NSDAP und die Kampffront Schwarz-Weiß-Rot die Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Nowawes an den Potsdamer ehemaligen Gauleiter und Gründer der NSDAP-Ortsgruppe in Nowawes, Dr. Ernst Schlange. Es wird in der SVV bekannt gegeben, dass der neue Ehrenbürger Hermann Göring sein Einverständnis gegeben hat, dass die bisherige Paul-Neumann-Str. in Hermann-Göring-Str. umbenannt wird. In: Potsdamer Tageszeitung und Teltower Kreisblatt.
Für die ausgeschiedenen Reinhold Henschel und Paul Rottstock rücken für die SPD Gertrud Vanicek, geb. Künzelmann und Richard Grünberger nach. In: Teltower Kreisblatt.
Unter dem Vorsitz des “Kommissars der Kleingarten-Vereine”, Albin Eberhardt, werden diese in einer Veranstaltung bei Hilbert in der Wilhelmstr. gleichgeschaltet. Der alte Vorsitzende Gustav Menrock kandiert nicht mehr und wird ersetzt durch Karl Peschlow. In: Potsdamer Tageszeitung.
Die SA marschiert durch Nowawes hin nach Neubabelsberg in die Kaiserstr. 34 zum Polzeihaus “Kurmark”, um dort ein Horst-Wessel-Gedenkstein einzuweihen. In: Fehrbelliner Zeitung.
Geschmückt mit den Fahnen des “neuen Deutschlands” an der Gemeindeschule in der Priesterstraße wird das Ende der weltlichen Schule von Nowawes – der “roten Schulburg” – besieglt. Ein Festumzug trifft sich mit allen brauen und schwarzen Honorationen auf dem Schulhof der 3. Gemeindeschule in der Schulstr. mit Gesang und Gebet. Nun endlich sei eine “Schularbeit in deutschem Geiste” möglich. Hinter der SA-Kapelle Potsdam marschieren dann die Stadtvertreter, die Lehrerschaft und die Schüler durch Nowawes hin zum Schulgebäude in der Priesterstr. NSDAP-Stadtrat Richard Pichottka preist in einer Ansprache, dass nunmehr “in dieser Schule Kinder zu deutschen Männern erzogen werden”. In: Nowaweser Anzeiger.
Der Nowaweser Sozialdemokrat Paul Skirk erklärt im Namen der SPD-Kreistagsfraktion Teltow, “dass man sich nicht mehr parteipolitisch gebunden fühle und am nationalen Aufbau des Staates gerne bereit sei, mitzuarbeiten”. In: Anzeiger von Nowawes.
Auf dem Sportplatz Sandscholle findet die Fahnenweihe der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation (NSBO) und der ihr angeschlossenen Innungen statt. Es spricht der Gau-Betriebszellenleiter Heinz Wohlleben (NSDAP). In: Potsdamer Tageszeitung.