Am 15.01.1940 wurde der Antifaschist und Kommunist Albert Klink von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Sachsenhausen ermordet. Zudem hat Albert Klink am 03.03. dieses Jahr seinen 110. Geburtstag. Grund genug, um sein Grab auf dem Friedhof in der Goethestraße aufzusuchen und seiner Person zu gedenken.
Am 03. März 1911 wurde Albert Klink in Tiefwerder/Spandau geboren. Sein Vater, ein alter Mitstreiter Karl Liebknechts, war Schmied und nahm aktiv am Kampf der revolutionären Arbeiterbewegung teil. Er wurde wegen seines aufrechten Kampfes gegen den deutschen Militarismus im ersten Weltkrieg von der Reaktion ermordet. Alberts Mutter war eine der ersten Mitglieder der KPD in Nowawes und Mitglied des Arbeiter-Samariter-Bundes. In dieser Eigenschaft begleitete sie Demonstrationen, Kundgebungen und Versammlungen der Arbeiterbewegung. Sie ging stets in Schwesternkleidung und war daher in Nowawes vor 1933 gut bekannt und angesehen.
Albert Klink besuchte in Nowawes die Volksschule. Wie seine zwei älteren Geschwister, Willi und Maria Klink, half er mit, die Familie zu ernähren. Jeden Morgen um 5 Uhr, noch vor dem Schulunterricht, mussten die Kinder Zeitungen austragen und verkaufen, da die alleinstehende Mutter in der Fabrik nicht genug Geld verdiente. Albert wurde Mitglied der Kindergruppe der Arbeiterjugend, des Jung-Spartakus-Bundes.
Nach dem Abschluss der Volksschule erlernte er den Beruf eines Tapezierers und Dekorateurs. Bereits als Lehrling beteiligte er sich an den Aktionen des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands in Nowawes und wurde 1925 in den Verband aufgenommen. Albert lernte das ganze Elend der Arbeiterjugend der Weimarer Republik in jenen Jahren kennen. Nach seiner Lehrzeit war er arbeitslos, jedoch nicht untätig. Er tapezierte bei Genossen, klebte Plakate für die KPD und verteilte Agitationsmaterial. Gemeinsam mit vielen jungen Arbeitern wie Ida Böcklinger, Else Graening, Paul Schmidt, Erna Schuster, Erna und Paul Thiele u. a. Nowawesern organisierte er sich im Touristikverein „Die Naturfreunde“. Dieser weit verbreitete Arbeiterwanderverein hatte im Statut eine marxistische Zielstellung. Besonders in der Chorgruppe des Wandervereins engagierte sich Albert Klink. Neben der Kunst widmete sich der Verein auch der Aufklärungsarbeit über die Sowjetunion.
Albert Klink gehörte zu den aktivsten Jungkommunisten. Sein besonderes Interesse galt dem Aufbau einer eigenen revolutionären Agitpropgruppe des KJVD in Nowawes, den „Roten Funkern“, deren Leiter er wurde. Weit über Nowawes hinaus trugen sie ihre Songs, ihre Sketche, ihre Losungen und Sprechchöre vor.
Ende der zwanziger Jahre wurde Albert Klink Mitglied der KPD in Nowawes und leistete hier eine umfangreiche Parteiarbeit. 1931/32 nahm er an Kursen über Marxismus-Leninismus teil, die von Walter Junker gehalten wurden. Walter Junker, Leiter der Ortsgruppe des KJVD und ab 1932 Politischer Leiter der KPD-Ortsgruppe Nowawes, vermittelte notwendige marxistisch-leninistische Kenntnisse, um die jungen Genossen zu befähigen, die politische Arbeit in den Zellen konkreter und zielstrebiger zu führen.
Verhaftet wurde er unter anderem kurz nach der Demonstration im Zuge der Ermordung von Herbert Ritter am 12. November 1931. Gerade einmal 20 Jahre alt, wird er von der Polizei wegen angeblich „ungesetzlichen Waffenbesitz“ verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe zu dreieinhalb Monaten verurteilt. Er wohnte bei seiner Mutter.
Die engsten Kampfgefährten Albert Klinks in der Straßenzelle 6 der KPD in Nowawes waren Walter Junker, Walter Klausch u.a. Die jungen Genossen suchten und fanden unter der Leitung von Walter Junker die richtigen Formen und Methoden der Agitation und Propaganda. So waren sie zum Beispiel häufig auf dem Land unterwegs, um dort die sogenannte Landagitation zu betrieben. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten organisierte er sich im antifaschistischen Widerstandskampf.
In der Wohnung seiner Mutter vervielfältigte er mit seinen Kampfgefährten auf einer handbetriebenen Druckpresse antifaschistische Flugblätter, die dann von ihnen verteilt wurden. Spitzel der Nazis verrieten Albert Klink an die Gestapo. Nach der ersten großen Verhaftungswelle im Zusammenhang mit dem von den Nazis initiierten Reichstagsbrand, die besonders gegen die Funktionäre der KPD gerichtet war, emigrierte Albert Klink im Auftrag der Partei nach Prag, um sich seiner drohenden Verhaftung zu entziehen.
Doch auch im Ausland ließ er seine politische Tätigkeit nicht ruhen. Gemeinsam mit anderen Emigranten kämpfte er gegen den Faschismus in Deutschland. Er war in der antifaschistischen Grenzarbeit der Partei eingesetzt und traf auch hier mit seinem Kampfgefährten Walter Junker zusammen. In Prag hatte Albert Klink Arbeit bei einem Tapeziermeister gefunden, was unter den damaligen Verhältnissen sehr viel wert war, da die meisten Emigranten arbeitslos waren. Auch in der Tschechoslowakei gehörte viel Mut dazu, sich als deutscher Kommunist politisch zu betätigen, da ständig die Gefahr bestand, von den bürgerlichen Behörden nach Deutschland ausgewiesen zu werden.
Als die deutsche Wehrmacht im Oktober 1938 im Zuge des Münchner Abkommens in die Tschechoslowakei einmarschierte, musste Albert Klink jederzeit mit seiner Verhaftung rechnen. Bei einer der vielen Polizeiaktionen, die nach der Besetzung von der Gestapo durchgeführt wurden, geriet er in die Fänge der Gestapo.
Nach seiner Verhaftung im März 1939 wurde er von der Gestapo zunächst nach Dresden und anschließend nach Potsdam ın Untersuchungshaft verschleppt. Albert Klink wurde monatelang vernommen, grausam geschlagen und misshandelt. Die Gestapo konnte ihm seine illegale Tätigkeit in der Emigration nicht nachweisen, deshalb bekam er kein Gerichtsverfahren. Im Oktober 1939 wurde er dann als „Schutzhäftling“ in das berüchtigte Konzentrationslager Sachsenhausen bei Oranienburg eingeliefert.
Schon nach einem knappen Vierteljahr bekam seine Mutter einen Brief vom Konzentrationslager, in dem lakonisch mitgeteilt wurde, ihr Sohn sei an einer „Lungenentzündung“ gestorben. Franz Guggenberger, der selbst jahrelang Häftling in Sachsenhausen war, berichtete später, dass er auf sadistische, unvorstellbare grausame Art ermordet wurde. „Am 15. Januar 1940, nach dem Morgenappell, wurde Genosse Klink in das berüchtigte Vernehmungszimmer im SS-Block geführt. Unmenschliche Folterungen musste er dort über sich ergehen lassen. Nach einer Stunde war er so zugerichtet, dass er sich nur noch mit Mühe auf seinen Beinen halten konnte. Anschließend schleppte man den Halbtoten in den Duschraum, wo er mit dem tödlich wirkenden Überdruckwasserstrahl bearbeitet wurde. Als auch diese Quälerei noch nicht den beabsichtigten Erfolg hatte, musste Albert Klink in völlig erschöpftem Zustand mit durchnässter Kleidung bei 15 Grad Kälte am Lagertor vor der SS-Wache im Freien stehen. Er durfte sich dabei nicht bewegen. Das war das berüchtigte Torstehen unter erschwerten Bedingungen. Nach einigen Stunden brach Albert Klink zusammen, er war nur noch ein Eisklumpen, völlig starr gefroren. Er war sofort tot.“
Der Text wurde leicht gekürzt und zusammengefasst und beruht auf das Kapitel „Im Konzentrationslager Sachsenhausen zu Tode gequält – der Jungkommunist Albert Klink“ in „Mitgestalter der Geschichte – Wegbereiter unserer Zeit“ (Potsdam 1980).